12.03.2020 Die EZB baut einen "backstop" für Banken
Die EZB hat ein klares Profil gezeigt und den Markterwartungen nach einer Senkung der Einlagenzinsen nicht nachgegeben. Eine Zinssenkung hätte außer möglicherweise einem Stimmungseffekt kaum positive Wirkungen auf die Kreditvergabe und damit das Wirtschaftswachstum gehabt. Gegen einen kompletten Stillstand der Wirtschaft aufgrund eingeschränkter Bewegungsfreiheit und wegen abgesagter Veranstaltungen hilft auch kein niedrigerer Zins. Schon die Zinssenkungen der US-Notenbank Fed und der Bank of England (BoE) haben die Kapitalmärkte nicht stützen können. Dafür wurde von der EZB ebenso eindeutig die Unterstützung für die Liquiditätsausstattung der Banken unterstrichen und durch entsprechende Refinanzierungsmöglichkeiten untermauert.
Die erste Marktreaktion auf die angekündigten Maßnahmen der EZB war zwar deutlich negativ, was sich in einem weiteren Rücksetzer an den Aktienmärkten zeigte. Grundsätzlich ist die Vorgehensweise der EZB aber zu begrüßen, weil sie sich auf wirtschaftlich sinnvolle Aktionen fokussiert. Die Notenbank sollte dafür sorgen, dass die Banken vollumfänglich mit Liquidität versorgt werden und diese die Kreditvergabe an die Realwirtschaft nicht einschränken. Das hat die EZB getan. Der Bankensektor in der Eurozone wird von der EZB umfangreich abgesichert, die Notenbank baut in diesem Sinne einen „backstop“ für die Banken auf. Sie bietet unlimitierten Zugang zu Notenbankkrediten für Banken, günstigere Konditionen für langfristige Refinanzierungen und erhöhte Volumina für Wertpapierkäufe. Die direkte Bekämpfung des Coronavirus und die Unterstützung von Unternehmen und Haushalten in der Phase eines Angebots- und Nachfrageschocks sollte den Regierungen unterliegen und nicht der Notenbank.
Wachstums- und Inflationserwartungen für 2020 wurden durch die EZB allerdings deutlich herabgestuft, auch wegen des jüngsten Ölpreisverfalls. Weiterhin bestehen erhebliche Unsicherheiten für die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Die EZB ist daher zu weiteren Aktionen bereit, sollten sich die Wachstums- und damit die Inflationsperspektiven in den kommenden Monaten weiter deutlich verschlechtern.
(Kommentar von Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel)
Die erste Marktreaktion auf die angekündigten Maßnahmen der EZB war zwar deutlich negativ, was sich in einem weiteren Rücksetzer an den Aktienmärkten zeigte. Grundsätzlich ist die Vorgehensweise der EZB aber zu begrüßen, weil sie sich auf wirtschaftlich sinnvolle Aktionen fokussiert. Die Notenbank sollte dafür sorgen, dass die Banken vollumfänglich mit Liquidität versorgt werden und diese die Kreditvergabe an die Realwirtschaft nicht einschränken. Das hat die EZB getan. Der Bankensektor in der Eurozone wird von der EZB umfangreich abgesichert, die Notenbank baut in diesem Sinne einen „backstop“ für die Banken auf. Sie bietet unlimitierten Zugang zu Notenbankkrediten für Banken, günstigere Konditionen für langfristige Refinanzierungen und erhöhte Volumina für Wertpapierkäufe. Die direkte Bekämpfung des Coronavirus und die Unterstützung von Unternehmen und Haushalten in der Phase eines Angebots- und Nachfrageschocks sollte den Regierungen unterliegen und nicht der Notenbank.
Wachstums- und Inflationserwartungen für 2020 wurden durch die EZB allerdings deutlich herabgestuft, auch wegen des jüngsten Ölpreisverfalls. Weiterhin bestehen erhebliche Unsicherheiten für die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Die EZB ist daher zu weiteren Aktionen bereit, sollten sich die Wachstums- und damit die Inflationsperspektiven in den kommenden Monaten weiter deutlich verschlechtern.
(Kommentar von Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel)