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13.03.2020 Einflussfaktor Coronavirus – Sinken die Bauzinsen weiter?

Das Coronavirus hält die Märkte und Notenbanken in seinem Bann. Der EZB beschloss ein mehrteiliges Maßnahmenpaket, die Fed senkte ihren Leitzins bereits um 0,5 Prozentpunkte. Die Bestzinsen für Baufinanzierungen verweilten seit vergangener Woche auf einem neuen historischen Tiefststand.

Angesichts hoher Verluste an den Aktienmärkten stand die Europäische Zentralbank unter starkem Druck, die Wirtschaft der Eurozone zu stützen. Letztendlich veränderte die EZB die Leitzinsen nicht, präsentierte aber ein umfangreiches geldpolitisches Maßnahmenpaket. „Long-term refinancing operations (LTROs) sollen das Finanzsystem im Euroraum liquide halten“, erläutert Jörg Haffner, Geschäftsführer der Qualitypool GmbH. „Mit den LTROs stellt die EZB langfristige Kredite für die Geschäftsbanken zu günstigen Bedingungen zur Verfügung. Auf diese Weise soll die Kreditvergabe der Banken – insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen ? angekurbelt werden.

Zusätzlich sollen von Juni 2020 bis Juni 2021 mit einem TLTRO-Programm, das noch günstigere Bedingungen bietet, diejenigen unterstützt werden, die besonders stark von den Auswirkungen des Coronavirus betroffen sind. Darüber hinaus wurden Wertpapierkäufe mit einem Volumen von 120 Milliarden € bis Jahresende beschlossen. Sie werden parallel zum bestehenden Anleihenkaufprogramm durchgeführt, das ein monatliches Volumen von 20 Milliarden € umfasst. Die EZB schätzt die zusätzlichen Anleihekäufe aktuell wirkungsvoller ein als eine Leitzinssenkung. Wie erwartet nahm Christine Lagarde auch die Regierungen in die Pflicht, die wirtschaftliche Entwicklung der Mitgliedsländer mit entsprechenden Maßnahmen zu stützen.“

Fed: Zinssenkung beruhigte US-Markt nicht nachhaltig

Die Fed reagierte schon in der Vorwoche und senkte den US-Leitzins außerplanmäßig um deutliche 50 Basispunkte auf 1,00 bis 1,25%. Aus Sicht der Notenbank präsentieren sich die Fundamentaldaten der us-amerikanischen Wirtschaft zwar weiter stark, aus dem Coronavirus erwachsen aber steigende Risiken für die wirtschaftliche Aktivität. „Die Fed sorgt sich um Arbeitslosenzahlen und Preisstabilität der US-Wirtschaft“, beschreibt der Qualitypool-Geschäftsführer. „In gewohnter Manier hat sie sehr schnell reagiert und den Leitzins ‚vorbeugend‘ gesenkt. Diese Maßnahme konnte den Markt aber nicht nachhaltig beruhigen und könnte dieses Mal tatsächlich zu rasch durchgeführt worden sein. Es wird spekuliert, ob die Fed in ihrer offiziellen nächsten Sitzung am 18.3. noch einmal nachziehen und den Zins weiter reduzieren muss.“

Bestzinsen für Baufinanzierungen – aktuelle Entwicklung und Ausblick

Die Bestzinsen für Baufinanzierungen sanken in den vergangenen Wochen weiter: Die 10-jährigen Zinsbindungen von 0,51% Anfang Februar auf 0,41% Anfang März, die 15-jährigen Zinsbindungen im gleichen Zeitraum von 0,81% um fast 20 Basispunkte auf 0,64%. „Der leicht rückläufige Zinstrend hatte sich zuletzt wie erwartet fortgesetzt“, kommentiert Jörg Haffner. „Weitere Prognosen fallen angesichts des Grads einer Pandemie, den das Coronavirus inzwischen erreicht hat und den damit einhergehenden Auswirkungen auf die Weltwirtschaft, nicht leicht. Es bleiben Zweifel, ob sich die Anleihen- und in der Folge die Zinsmärkte nach den ersten Maßnahmen der Notenbanken vollständig beruhigen werden. Nach dem Zinsentscheid verloren die 10-jährigen Bundesanleihen an Boden. Ebenso zeigte sich der Aktienmarkt enttäuscht. Die Bauzinsen könnten bis Anfang April noch ein Stück weiter sinken und einen weiteren Tiefststand markieren.“

Tendenz:

Kurzfristig: leicht abwärts
Langfristig: seitwärts





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