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25.03.2020 Schulterschluss zwischen Handel und Logistik jetzt wichtiger denn je

Das Corona-Virus stellt globale Lieferketten vor ungeahnte Herausforderungen. In den deutschen Logistikzentren herrscht derzeit vielerorts Hochbetrieb – denn Supermärkte melden einen erhöhten Nachfragebedarf nach Lebensmitteln, da gegenwärtig sogenannte Vorratskäufe getätigt werden. Das bundesweite Einkaufsverhalten weit über dem geplanten häuslichen Bedarf soll jedoch keines Falls zu Versorgungsengpässen führen.

Höchstleistung im engen Schulterschluss

Die Lebensmittelbranche arbeitet daher an allen Stellen der Wertschöpfungskette mit Hochdruck daran, dass die Versorgung weiterhin reibungslos funktioniert. Produktionen, Logistik und Warenvertrieb – alles wurde kurzfristig auf ein Maximum hochgefahren, abweichend von den geplanten Lieferketten. „Die Bestellmengen seitens der Lebensmittelhändler wurden in den letzten Wochen deutlich nach oben gefahren, was die Logistikbranche wiederum vor enorme Herausforderungen gestellt hat“, berichtet Uwe Trocha, Leiter für Verbrauchermärkte und Discounter bei Robert C. Spies. Der vorgesehene Lagerumschlag abgestimmt auf LKW-Touren und Lieferwege musste kurzfristig ausgeweitet werden. „Um das Ziel einer bestmöglichen Versorgung zu gewährleisten, wurden Liefer- und Transportketten außerhalb der gängigen Prozesse ausgebaut und enorm beschleunigt“, berichtet der Handelsimmobilienexperte. „Eine Höchstleistung, die aktuell von allen Beteiligten gefordert wird.“ Darüber hinaus gilt es zu berücksichtigen, dass der freie Warenverkehr innerhalb unseres europäischen Binnenmarktes trotz vorübergehender Grenzschließungen einwandfrei funktioniert.

Aktivieren von Flächenreserven hilfreich

Kurze Lieferwege und flexiblere Logistikketten sind gegenwärtig unabdingbar, um die gestiegene Nachfrage in Folge der Corona-Krise bewältigen zu können. „Wir registrieren vermehrt Anfragen von beispielsweise regionalen Heimlieferdiensten oder medizinisch und pharmazeutisch versorgenden Unternehmen für kurzfristig verfügbare Mietflächen“, berichtet Björn Sundermann, Bereichsleiter für Logistik- und Industrieimmobilien bei Robert C. Spies. Auch hier sollen Lagerkapazitäten zeitnah ausgebaut werden – ebenso bei zahlreichen Pharmalogistikern und Onlinehändlern.

Mittelfristig steht für Lebensmitteleinzel- und Großhändler das Schaffen von neuen Verteiler- und Versandzentren im Fokus. Anfragen für Grundstücksankäufe nehmen nochmals zu – jedoch herrscht nach wie vor bundesweit ein deutlicher Flächenmangel. „Erschwerend kommt hinzu, dass auch andere Branchen, z. B. aus der Produktion, verstärkt Flächen nachfragen werden, um wieder in Deutschland produzieren zu können – hauptsächlich mit dem Ziel, zukünftig gewisse Abhängigkeiten deutlich zu reduzieren“, beschreibt Björn Sundermann die Engpasssituation. „Vereinzelt gibt es noch Kapazitäten – hier wäre es wünschenswert, wenn auch städtische Behörden die besonderen Engpässe berücksichtigen und demzufolge Vergabeprozesse sowie Genehmigungserteilungen neu bewerten und entsprechend anpassen könnten.“ Das Aktivieren von Flächenreserven in Krisenzeiten könnte hier einen möglichen Lösungsansatz darstellen.

Nachhaltige Marktänderung als Ergebnis

Die Corona-Krise führt schon jetzt zu einem Umdenken von Verbrauchern sowie Industriebetrieben und folglich zu einer nachhaltigen Änderung des Marktes. „Eine Produktion im eigenen Land und die daraus resultierenden kurzen Lieferwege zeigen sich besonders jetzt als Vorteil“, resümiert Björn Sundermann. So wird der Bedarf an Logistik- und Produktionsimmobilien in Deutschland weiter steigen – sowohl in den zentralen innerstädtischen Lagen als auch in den Randlagen von Ballungszentren.







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