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22.05.2020 Flexible Workspaces: In unsicheren Zeiten wird Flexibilität gefragter

Flexible Workspaces haben auf den europäischen Büromärkten in den vergangenen Jahren nicht nur vermehrt auf sich aufmerksam gemacht, sondern konnten sich zu einer nachhaltigen Alternative zur konventionellen Bürovermietung entwickeln. So wurden in den letzten fünf Jahren in zwölf von Savills betrachteten Märkten rund 2,5 Mio. m² Bürofläche an flexible Büroanbieter vermietet. Insbesondere in den Jahren zwischen 2017 und 2019 lag der durchschnittliche jährliche Flächenumsatz bei ca. 800.000 m². Das entspricht mehr als 8 % des jährlichen Gesamtvermietungsvolumens der beobachteten Märkte.

Diese Dynamik hat sich nun erstmals seit 2017 verlangsamt. Während Ende 2019 noch 9,5 % des Bürovermietungsmarktes auf das Segment entfielen, hat sich die Nachfrage in den vergangenen Monaten (Daten bis Mitte März) deutlich reduziert. Der Anteil lag durchschnittlich bei nur noch 5 % der Büroflächennachfrage. Dies ist nicht zuletzt auch eine Folge abnehmender Expansionsbemühungen größerer Anbieter – für Savills ein deutliches Zeichen dafür, dass der Sektor nun Marktreife erlangt hat.

„Obwohl wir in unserer Analyse noch nicht die vollen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie berücksichtigen konnten, gehen wir davon aus, dass die Verlangsamung des Wachstums auf die Marktreife des Flexiblen Bürosektors zurückzuführen ist. Während große Akteure wie WeWork und IWG (Regus, Spaces) geplante Neueröffnungen aussetzen und sich stattdessen auf Kostensenkungen und die Restrukturierung bestehender Mietverträge konzentrieren, fokussieren sich kleinere Betreiber weiterhin auf Geschäftserweiterungen“, erklärt Eri Mitsostergiou, Director European Research bei Savills, und ergänzt: „Bei einigen europäischen Städten, deren Märkte sehr affin für Flexible Workspaces sind – wie vor allem London, Paris oder Barcelona – könnte auch der anhaltende Mangel an qualitativ hochwertigen verfügbaren Flächen teilweise für den Rückgang des Umsatzes verantwortlich sein. Ob dies auch längerfristig durch das COVID-19-Virus beeinträchtigt wird, bleibt abzuwarten.“

Die europäischen Städte mit den höchsten Umsatzanteilen flexibler Büroflächen sind Paris (Innenstadt) mit 25,6 %, gefolgt von der City of London mit 23 %, Barcelona mit 18,1 % und dem Londoner West End mit 15 %. In den deutschen Städten liegt der Anteil am Flächenumsatz im Mittel bei rund 5 %. Am höchsten war der Flächenumsatz 2019 in München und Düsseldorf mit ca. 6 %, gefolgt von Berlin und Frankfurt (ca. 5 %).

Obwohl viele Flexible Workspaces auch während der Kontaktsperren in ganz Europa geöffnet sind, ist die tatsächliche Belegung der derzeit genutzten Flächen deutlich zurückgegangen. Grund hierfür ist die Schließung von Coworking- und Gemeinschaftsflächen sowie die Bedenken in puncto Gesundheit und Sicherheit. Lediglich die Corporates nehmen ihre angemieteten Räumlichkeiten größtenteils noch in Anspruch. Laut der jüngsten globalen Umfrage von Workthere, dem Spezialisten für flexible Büros von Savills, erwarten die Anbieter eine Vertragsbelegung von 71 % bis Ende Mai – im Vergleich zu 83% vor der COVID-19-Pandemie. „Allerdings zeigen die Ergebnisse gleichzeitig, dass ein Großteil der Marktteilnehmer davon ausgeht, dass sich das Segment nach einer anfänglichen Eintrübung erholen und aufgrund des mittel- bis langfristig steigenden Bedarfs an größtmöglicher Flexibilität sogar an Bedeutung gewinnen kann. Der Wunsch nach mehr Flexibilität wird in den unsicheren Zeiten umso größer“, sagt Stephan Schörnig, Associate Director und Workthere Manager Germany.

Der Blick in die Zukunft und die Aussichten für den Sektor in den nächsten 12 Monaten sind dementsprechend positiv. Laut der Workthere-Umfrage sind sogar 62 % der Anbieter von flexible Workspaces weltweit optimistisch, was die Entwicklung in den nächsten 12 Monaten betrifft. „In Zeiten der Unsicherheit wird Flexibilität zusehends gefragter, da Unternehmen langfristige Leasingverpflichtungen vermeiden möchten. Zudem werden auch in Zukunft immer mehr Menschen regelmäßig von Zuhause aus arbeiten, wodurch sich Unternehmen dafür entscheiden könnten, ihre Büroanforderungen auf traditionelle und flexible Bürolösungen an verschiedenen Standorten zu verteilen. Dies wird zu einer größeren Nachfrage nach Flexible Workspaces auch an Standorten außerhalb des CBD und in der Nähe von Verkehrsknotenpunkten führen", erklärt Jessica Alderson, global Research Analyst bei Savills, abschließend.








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