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22.06.2020 Immobilienmarkt: Investoren trotz Corona weiterhin in Einkaufslaune

Trotz der COVID-19-Pandemie ist die Mehrheit der internationalen Investoren im deutschen Immobilienmarkt weiterhin in Einkaufslaune. Das ergab eine Online-Umfrage der internationalen Immobilienberatung Cushman & Wakefield (C&W) unter ihren Mandanten. Dafür befragte das Unternehmen im Mai 2020 rund 100 internationale Investoren.

Der Kauf von passenden Immobilien ist mehrheitlich ungebrochen: So gaben 53 Prozent der Befragten an, dass sie weiterhin neue Investmentmöglichkeiten suchen und auch Akquisitionen tätigen. 32 Prozent von ihnen sind ebenso auf der Suche nach neuen Objekten und unterzeichnen zurzeit Absichtserklärungen (LOI) mit ihren Verhandlungspartnern. Nur sechs Prozent der Investoren wiesen daraufhin hin, dass sie mit Akquisitionen derzeit pausieren. Die restlichen acht Prozent befinden sich auf der Suche nach neuen Investmentmöglichkeiten, jedoch pausiert aktuell der LOI-Prozess. Daraus ergibt sich, dass 71 Prozent der befragten Investoren keine Änderungen ihrer Akquisitionsziele für 2020 vornehmen. Für die Mehrheit läuft also alles wie bisher weiter.

Verkaufsaktivitäten verlangsamt, Mieten werden größtenteils bezahlt

Ein etwas anderes Bild zeichnet sich bei den Verkäufen von Immobilien ab: 40 Prozent der befragten Investoren gaben an, sie vermarkteten bereits angebotene Objekte auch weiterhin. Demgegenüber stehen 36 Prozent, die ihre Verkaufsaktivitäten pausieren. Die restlichen 24 Prozent planen, in Kürze neue Immobilien auf den Markt zu bringen beziehungsweise bereiten dies zurzeit vor.

Trotz der angeschlagenen Wirtschaftsleistung aufgrund der COVID-19-Pandemie verzeichnen die meisten Investoren im April vollumfängliche Mietzahlungen von ihren Immobiliennutzern. 53 Prozent der Befragten erhielten 90 bis 100 Prozent der vereinbarten Miete, 23 Prozent 80 bis 90 Prozent. Nur vier Prozent gaben an, weniger als 60 Prozent zu erhalten.

Kapital bei Investoren vorhanden, Preiserwartung stabil

Die Mehrheit der Investoren brachte trotz der Auswirkungen der Corona-Pandemie Kapital für ihre Fonds und für Akquisitionen auf – genauso viel, wie die Jahre zuvor. Darauf wiesen 43 Prozent der Befragten hin. 38 Prozent gaben an, keine Gelder aufzubringen. 13 Prozent verfügen über weniger Investitionskapital als vor der Pandemie, sechs Prozent jedoch über mehr – trotz der Pandemie.

Dass die Gelder der Investoren größtenteils gesichert sind, spiegelt sich auch in den Geldabflüssen wider: Bei 91 Prozent floss bis dato kein Geld ab. Nur bei neun Prozent zeichnet sich das gegenteilige Bild ab.

Trotz ihres mehrheitlich soliden Kapitals sehen die Investoren wegen der Pandemie ein anderes Stimmungsbild bei der Vergabe und Abfrage von Geldern. So sind Kapitalgeber selektiver (stimmen 75 Prozent der Befragten zu) und Kredite teurer (68 Prozent stimmen zu). Zudem wird höheres Eigenkapital gefordert (53 Prozent stimmen zu).
Beim Wert der Immobilien sieht die Mehrheit der Investoren keinen oder einen geringen Preisfall. 27 Prozent gaben an, die Preise fielen nicht. 21 Prozent gehen von minus fünf Prozent, 33 Prozent von minus zehn Prozent und sieben Prozent von minus 20 Prozent aus.

Retail, Hotels & Büros am stärksten von Pandemie betroffen

Die Auswirkungen der Pandemie sind in den Asset-Klassen Einzelhandel (außer Lebensmittelbranche, Drogerie), Hotel und Büro am gravierendsten: So sehen die meisten Investoren bei diesen Objekten eine negative Mietpreisentwicklung von bis zu minus 20 Prozent bis Ende 2020 voraus. Büroimmobilien zeigen bei der Entwicklung ein eher gleichgewichtiges Bild: So ist beinahe die Hälfte der befragten Investoren der Meinung, es gebe keine fallenden Mieten. Ein kleiner Teil der Umfrageteilnehmer geht sogar von einer Mietpreissteigerung in Höhe von bis zu zehn Prozent aus.

Demgegenüber stehen etwas mehr als 50 Prozent der Investoren, die fallende Mieten von bis zu minus zehn Prozent erwarten. Mietpreisreduktion in Höhe von bis zu 20 Prozent sieht nur ein kleiner Teil der Befragten. Logistikimmobilien profitieren am meisten von der Pandemie – unter anderem wegen des erhöhten Aufkommens von Onlinebestellungen. Die Investoren sehen hier aktuell eine positive Mietpreisentwicklung von bis zu zehn Prozent. Bis Ende 2020 erwartet ein kleiner Teil der Befragten gar eine Mietpreissteigerung in Höhe von bis zu 20 Prozent. Im Bereich Wohnen (Wohnungen, Häuser) und im Gesundheitssektor sieht die Mehrheit keine oder nur eine geringe Mietpreisentwicklung.

Alexander Kropf, Head of Capital Markets Germany bei C&W: „Insgesamt zeichnet sich ein stabiles Bild bei den Investoren ab. Diese reagierten auf die Auswirkungen der Pandemie schnell und besonnen, indem sie ihre Aktivitäten umgehend anpassten. Es eröffneten sich zudem neue Investmentmöglichkeiten.“

Die Abteilung Capital Markets Germany bei C&W initiierte im Mai 2020 die Online-Befragung von rund 100 internationalen Investoren. Dazu gehören unter anderem Asset- und Investmentmanager sowie Private-Equity-Unternehmen. Zum Portfolio der Investoren gehören zum Beispiel Gewerbeimmobilien, wie Büros und Logistikflächen, sowie Wohnimmobilien.






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