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21.07.2020 Deutscher Logistikinvestmentmarkt trotzt Corona

Mit einem Transaktionsvolumen von 3,83 Mrd. Euro im ersten Halbjahr 2020, entsprechend einem Plus von 36 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wurde auf dem deutschen Investmentmarkt für Logistik- und Industrieimmobilien ein außerordentlich gutes Ergebnis erzielt. „Noch beachtlicher zeigt sich die Steigerungsrate im langfristigen Vergleich. Ein knapp doppelt so hohes Volumen schlägt gegenüber dem 10-Jahresschnitt zu Buche. Und selbst auf den Schnitt der starken letzten fünf ersten Halbjahre konnte 2020 noch 30 Prozent drauflegen“, kommentiert Nick Jones, Head of Industrial Investment JLL Germany.

Jones weiter: „Allerdings gibt es auch bei Logistik- und Industrieimmobilien vom ersten zum zweiten Quartal einen deutlichen Rückgang zu verzeichnen. Während in den ersten drei Monaten 2,3 Mrd. Euro und damit ein Allzeithoch registriert wurde, waren es von April bis Juni aufgrund der Lockdowns mit 1,5 Mrd. Euro 35 Prozent weniger.“ Eine Erklärung dafür sei das Fehlen großvolumiger Transaktionen im dreistelligen Mio.-Euro-Bereich, die von rund 1,6 Mrd. Euro (67 Prozent des Transaktionsvolumens) in der ersten drei Monaten auf nur noch 260 Mio. Euro und damit einen Anteil von 17 Prozent sanken. Trotz des Rückgangs sei das zweithöchste Transaktionsvolumen in einem zweiten Quartal überhaupt zu notieren.

„Dass die drei größten Abschlüsse des ersten Halbjahres, allesamt Portfoliotransaktionen, aus dem ersten Quartal stammten, ist nicht überraschend. Darunter befindet sich auch der Verkauf des Maple Portfolios mit Objekten in Werne, Chemnitz und Alzenau für rund 200 Mio. Euro, bei dem JLL auf Verkäuferseite die Healthcare of Ontario Pensionplan HOOPP beraten hat“, so Nick Jones. In der Halbjahresabrechnung stehen insgesamt 10 Transaktionen (8 davon im ersten Quartal) im dreistelligen Mio.-Euro-Bereich, die damit knapp die Hälfte des Transaktionsvolumens (1,84 Mrd. Euro) auf sich vereinen. Jones: „Sowohl absolut als auch prozentual zeigt sich auch in dieser Bilanz eine Steigerung gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit nur 6 Transaktionen über 100 Mio. Euro entsprechend 38 % am Gesamtvolumen.“

„Für den weiteren Jahresverlauf gehen wir weiterhin von einem sehr aktiven Marktgeschehen aus“, so Nick Jones. Jones weiter: „Das hohe Investoreninteresse am deutschen Logistik- und Industrieinvestmentmarkt ist ungebrochen und wird sich unserer Einschätzung nach im zweiten Halbjahr auch bei den Transaktionsvolumina wieder stärker niederschlagen. Gerade in der Krise zeigt sich ein funktionierender Logistikbereich an der Nahtstelle sowohl von ‚business to business‘ als auch von ‚business to client‘ robust und widerstandsfähig und damit für Anleger aus dem In- und Ausland attraktiv.“ Auch wenn die Durchschnittsgröße der Abschlüsse niedrig blieb, habe deren Anzahl gerade zum Ende des zweiten Quartals wieder deutlich zugelegt, so der Investmentexperte.

Im ersten Halbjahr 2020 ist ein, relativ betrachtet, deutlich höherer Anteil deutscher Investoren zu verzeichnen: während im Schnitt der letzten fünf Gesamtjahre 41 Prozent des Transaktionsvolumens auf Käuferseite und 53 Prozent auf Verkäuferseite auf deutsche Anleger entfiel, waren es 2020 57 bzw. 76 Prozent. Infolge dessen haben ausländische Investoren bis Ende Juni ihren Bestand sogar weiter aufgebaut (um 720 Mio. Euro).

Mit 37 Prozent verbuchten Asset/Fonds Manager - wie in den letzten Jahren durchgehend - den höchsten Käuferanteil am Transaktionsvolumen. Eher ungewohnt dagegen deren hoher Anteil am Verkaufsvolumen (35 %). In erster Linie dafür verantwortlich war die Beteiligung auf Verkäuferseite an den zwei größten Transaktionen des Halbjahres, dem Kauf der Logistrial Real Estate AG von Union Investment von Garbe und dem Verkauf des Anteils eines Logistikportfolios von Ares an seinen Investmentpartner Investec. Durch den Kauf von Union Investment platzierten sich wiederum „Publikumsfonds“ mit 11 Prozent auf einem der vorderen Plätze der Käuferstatistik.

Keine Bewegung zeige sich indes bei den Renditen, die für alle Big 7 wie bereits seit Herbst 2019 unverändert bei 3,75 Prozent notiere. „Die Preise bleiben unverändert stabil, von Corona-Rabatten können wir vor dem Hintergrund eines nach wie vor intakten Marktes nicht berichten“, so Nick Jones.







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