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27.07.2020 Produktmangel am Markt für Studentisches Wohnen/Mikroapartments

Im ersten Halbjahr 2020 wurden am deutschen Investmentmarkt für Studentenwohnheime und Mikroapartments rund 160 Millionen Euro investiert. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stellt dies einen Rückgang von 67 Prozent dar. Dies ist ein Ergebnis einer aktuellen Analyse des globalen Immobiliendienstleisters CBRE.

„Auch weiterhin dominiert der Mangel an Einzelobjekten und Großportfolios das Marktgeschehen und sorgt für ein sehr schwaches erstes Halbjahr – mit insgesamt nur sieben Transaktionen“, erläutert Sebastian Schütte, Director bei CBRE Residential Investment. Im ersten Halbjahr 2019 wurden noch 24 Transaktionen durchgeführt (minus 71 Prozent). „Die Käufer der größeren Portfolios der vergangenen Jahre konzentrieren sich aktuell auf die Bestandsentwicklung und Zielgruppenoptimierung – sie sind an Verkäufen in der Regel nicht interessiert und halten sich aufgrund von Covid-19 auch bei Ankäufen zurück“, ergänzt Schütte. Insgesamt ging die Anzahl der gehandelten Wohneinheiten im Vergleichszeitraum um 57 Prozent von 3.500 auf 1.500 zurück. Dabei waren 5 der 7 Transaktionen Projektentwicklungen. Neue Mikroapartmentprojekte werden dabei aktuell maßgeblich mit Eigenkapital von Projektentwicklern realisiert, da Banken derzeit in diesem Sektor zurückhaltend bei der Finanzierung agieren.

Nach wie vor herrscht ein großes Interesse auch internationaler Betreiber am deutschen Markt für Microapartments und Studentenwohnheime. Denn Deutschland steht bei internationalen Studierenden hoch im Kurs. Überzeugen können vor allem die im internationalen Vergleich gute und preiswerte Universitätsausbildung sowie das beispielhafte Krisenmanagement während der Pandemie. Auch die Megatrends der Urbanisierung, die weiterwachsende Zahl an Ein-Personen-Haushalten und steigende internationale Mobilität vor allem von Studierenden und Young Professionals, die temporär durch die Pandemie etwas gebremst wurden, werden nicht zurückgehen.

„Die Aktivität der Investoren wird jedoch durch den Angebotsmangel und unterschiedliche miet-, steuer- und bauplanungsrechtliche Rahmenbedingen gebremst“, sagt Katharina Metzger, Senior Consultant bei CBRE Valuation Advisory Services.
Die Spitzenrendite blieb im Vergleich zum Jahresende 2019 stabil bei 3,4 Prozent. „Aufgrund der sehr niedrigen Gesamtanzahl an Transaktionen ist der Aussagewert der aktuellen Spitzenrendite natürlich begrenzt“, erklärt Metzger. Grundsätzlich sind Mikroapartmentobjekte als Beimischung und Renditetreiber für noch geringer verzinste Wohnportfolios gefragt und geeignet.

Ausblick auf das Gesamtjahr

„Sowohl aufgrund des Objektmangels als auch aufgrund von Covid-19 erwarten wir im weiteren Jahresverlauf einen eher ruhigen Transaktionsmarkt für studentisches Wohnen und Mikroapartments“, so Schütte. Langfristig ist jedoch ein steigendes Transaktionsvolumen durch neue Objekttypen zu erwarten, die eine Vielzahl an Zielgruppen und nicht nur Studierende ansprechen.

„Messbare Auswirkungen auf die Auslastungszahlen durch die Pandemie erwarten wir erst für die kommenden Quartale. Denn im zweiten Quartal war die Auslastung der Objekte aufgrund laufender Mietverträge noch stabil. Zuletzt lag die Vermietungsquote laut Aussage des Bundesverband Micro-Living e.V. bei 60 Prozent bei Mikroapartments und bei weit über 90 Prozent bei Studentenwohnheimen. Ab dem neuen Semester ist jedoch mit sinkenden Auslastungszahlen zu rechnen, da viele Universitäten die Präsenzpflicht ausgesetzt haben und das auch noch für das Wintersemester so beibehalten werden“, erklärt Jirka Stachen, Director Research bei CBRE.







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