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28.07.2020 Immobilienpreise im Norden und Osten: Steigerung teils leicht gedämpft

Wer gehofft hat, durch Corona günstig an Wohneigentum zu kommen, wurde enttäuscht – das zeigen Daten zur Preisentwicklung und den tatsächlich gezahlten Preisen im zweiten Quartal für Hamburg, Berlin, Hannover und Dresden. Zwar flacht die Preiskurve vor allem bei Wohnungen leicht ab, Käufer und Bauherren müssen aber nach wie vor tief in die Tasche greifen. In Hamburg können sich laut Frank Lösche viele nur durch die Unterstützung der regionalen Förderbanken die eigenen vier Wände leisten.

Hamburg: Oft ermöglichen erst Förderbanken die Immobilienfinanzierung

Unbestritten zählt Hamburg zu den attraktivsten Städten Deutschlands – doch dort zu wohnen hat seinen Preis. Daran ändert auch Corona nichts, Immobilien werden weiterhin teurer. Im zweiten Quartal kosten Häuser knapp drei Prozent und Wohnungen knapp ein Prozent mehr als Anfang des Jahres. Damit ist die Dynamik zumindest bei den Wohnungspreisen etwas gedämmt. Frank Lösche, Spezialist für Baufinanzierung in der Hansestadt, sieht darin keine Vorzeichen für eine mögliche Trendwende: „Weil hier im Norden eher das Understatement gepflegt wird, sieht man an der Oberfläche nicht, wie viel Geld hier lebt. Das zeigt sich aber schnell auf dem Immobilienmarkt: Zum Teil werden hier wirklich hohe Summen für Wohneigentum bezahlt, und Verkäufer wissen, dass die Nachfrage höher ist als das Angebot. Und daran wird sich so schnell nichts ändern.“

Die gezahlten Höchstpreise – rund 15.000 €/qm für eine Eigentumswohnungen und 13.400 €/qm für ein Haus – spiegeln das wider. Ebenso wie die Zunahme der Medianpreise: Käufer und Bauherren zahlen im Schnitt mittlerweile knapp 3.180 €/qm für Häuser und 4.400 €/qm für Wohnungen.

Das macht es für Hamburger Normalverdiener zunehmend schwer, eine Immobilie zu finden und zu finanzieren – zumal mit den Immobilienpreisen auch die Kaufnebenkosten steigen. Durch eine regionale Besonderheit gelingt es oft trotzdem: „Wir haben in der Hamburger Region einen speziellen Vorteil“, erklärt Frank Lösche. „Die Förderbanken in Hamburg und Schleswig-Holstein – IFB Hamburg und IB.SH – übernehmen die KfW-Darlehen im Nachrang. Das bedeutet, dass sich das erstrangige Darlehen um bis zu 100.000 reduziert – und damit für die Bank sicherer und für den Kunden günstiger wird.“ Die Spezialisten von Dr. Klein klären in enger Zusammenarbeit mit den Förderbanken schon im Voraus der Finanzierungsanfrage, ob dieses Vorgehen im Einzelfall möglich ist. Laut Frank Lösche von Dr. Klein öffnet diese Konstellation vielen Interessenten überhaupt erst die Tür ins Eigenheim.

Hannover: Preise steigen im Jahresvergleich zweistellig

Auch in der niedersächsischen Metropolregion steigen die Preise im zweiten Quartal für Häuser mit rund drei Prozent stärker an als für Wohnungen (plus rund 2 Prozent). Verglichen mit dem zweiten Quartal 2019 müssen Käufer für Wohneigentum laut Index 10,5 bzw. fast 12 Prozent mehr ausgeben.

Eine Analyse der tatsächlich gezahlten Preise – unabhängig von der Lage oder des Baujahres – zeigt: Hannoveraner investieren immer mehr Geld in ihre Immobile. Das Niveau ist im Vergleich allerdings relativ niedrig. Im Mittel bezahlen sie für Häuser einen Quadratmeterpreis von 2.359 €/qm – weniger als in den anderen Metropolregionen. Wohnungen lassen sich die Käufer 2.790 €/qm kosten.

Berlin: entschleunigter Markt

Seit 2015 / 2016 hat Berlin die Nase vorn, was den Preissteigerungsindex angeht. Auch im zweiten Quartal ziehen die Preise weiter an, allerdings weniger stark als zuvor: knapp ein Prozent für Wohnungen und weniger als zwei Prozent für Häuser. Ob das eine temporäre Entschleunigung bedeutet oder der Markt hier dauerhaft zur Ruhe kommt, ist noch nicht abzusehen. Bis auf Weiteres gibt es allerdings keine Anzeichen, dass zumindest das Interesse an Immobilien zur Eigennutzung nachlässt – die spendabelsten Käufer bzw. Bauherren zahlen 12.833 €/qm für ein Haus und 10.983 €/qm für eine Wohnung.

Dresden: Käufer zahlen für Häuser genauso viel wie für Wohnungen

In Dresden bewegen sich die Teuerungen von Häusern und Wohnungen auf einem ähnlichen Niveau. Mit einem Index von 183 liegen Wohnungen weit unter den Werten in den anderen Metropolregionen. Bei Häusern allerdings bedeutet der Index von 180 im Vergleich schon eine relevante Zunahme: Seit Beginn der Analyse 2007 übertrifft die Preissteigerung von Dresdens Häusern damit die in Hannover und liegt nur knapp unter der in Hamburg. Im zweiten Quartal kosten Häuser 1,8 Prozent mehr als zu Beginn des Jahres, für Eigentumswohnungen müssen Käufer 0,7 Prozent mehr ausgeben. Egal, ob Haus oder Wohnung: Der Medianpreis beträgt 2.706 €/qm.






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