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20.08.2020 Ende des Corona-Kündigungsschutzes erfordert neue Initiativen

Bis Anfang Juli konnten Mieter, die Corona-bedingte Einkommensausfälle hatten, ihre Miete noch stunden. Für die Betroffenen hat dieser Kündigungsschutz die Geldsorgen aber häufig nur vertagt.

Zwar hat die Pandemie nach Angaben des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen bisher noch nicht zu den befürchteten massenhaften Mietausfällen geführt. Andererseits könnte die große Welle der Zahlungsausfälle erst noch kommen.

So ist die Zahl der Wohngeldanträge laut Deutschem Städtetag seit März bereits um bis zu 50 Prozent gestiegen. Der Deutsche Mieterbund wiederum schätzt, dass selbst ohne eine zweite Corona-Welle bis zu 20 Prozent der Mieter künftig in Zahlungsschwierigkeiten geraten könnten – spätestens dann, wenn der Insolvenzschutz für Unternehmen ausläuft.

Damit niemand seine Wohnung wegen Zahlungsproblemen, die durch die Corona-Krise entstanden sind, verliert, fordern der Deutsche Mieterbund (DMB) und der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GDW) schon länger einen Solidarfonds, der die Mieten derjenigen übernimmt, die pandemiebedingt in Zahlungsschwierigkeiten gekommen sind. Sollte der Mieter das Geld nachweislich nicht zurückzahlen können, würde der Kredit in einen Zuschuss umgewandelt. Alle anderen müssten das zinslose Darlehen zurückzahlen.

Tatsächlich wird es in der gegenwärtigen Situation, die uns wohl noch länger beschäftigen wird, wohl kaum eine Alternative zu der Idee eines solchen „Sicher-Wohnen-Fonds“ geben, um den Fortbestand der Mietverhältnisse zu sichern. Gleichzeitig sollten wir die richtigen Rückschlüsse für die Zukunft ziehen, damit Konjunkturkrisen nicht gleich den gesamten Wohnungsmarkt auf den Kopf zu stellen drohen.

Für uns ist klar, dass die Politik künftig gezielt solche Vermieter fördern muss, die dauerhaft günstigen Wohnraum für die breite Mittelschicht anbieten. Vermieter, die sich auf dieses Segment spezialisiert haben und dem freien und umkämpften Wohnungsmarkt zum Trotz wirtschaftlich sind, gibt es schon heute. Damit es künftig mehr solcher Anbieter gibt, muss es jedoch Anreize geben, damit Vermieter und Immobilienentwickler nicht auf Luxus-Apartments setzen, wie wir sie zurzeit vielerorts in Form der boomenden Mini-Wohnungen sehen, sondern auf normale Objektpflege und Sanierung mit Augenmaß, verbunden mit einem klugen Vor-Ort-Service. Vermieter wie die REA tun das bereits heute und können Wohnraum schon ab fünf Euro netto pro Quadratmeter anbieten.

(Kommentar von Jürgen Steinhauser, Real Estate & Asset Beteiligungs GmbH)







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