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20.10.2020 Saarland: Wohneigentum leicht verteuert, Mieten steigen nur um 2,8 %

Die Wohnungsmieten sind im Landesdurchschnitt in den vergangenen zwölf Monaten lediglich um 2,8 Prozent gestiegen. Nach einem Plus von über 4 Prozent im Vorjahr und mehr als 8 Prozent in 2018 ist dies eine deutliche Entschleunigung des Marktgeschehens. Die Verkaufspreise für Einfamilienhäuser nahmen mit einer Steigerung von 2,7 Prozent eine stabile Entwicklung (Vorjahr + 3 %). Eigentumswohnungen verteuerten sich im Landesschnitt nur um 1,2 Prozent. Die Landeshauptstadt sowie Saarlouis, Homburg und St. Ingbert bleiben die gefragtesten Immobilienmärkte im Saarland. (Stichtag für die Datenerhebung war der 15. August 2020.)

Dies geht aus dem neuen Immobilienpreisspiegel Saarland 2020 hervor, den der Immobilienverband IVD West herausgibt und in dem 14 Kommunen untersucht werden. Dabei ist zu beobachten, dass sich die vor drei Jahren beginnende Konsolidierungsphase auf dem Kaufimmobilienmarkt fortsetzt. Auch die Nachholeffekte einer langen Phase ohne jegliche Verteuerung bis 2015 lassen nach. Steigerungsraten im zweistelligen Prozentbereich sind nicht mehr zu beobachten. Allerdings hat die Corona-Pandemie bisher auch nicht zu Verwerfungen auf dem Immobilienmarkt an der Saar geführt. Positive Entwicklungen können die Bildungs-, Verwaltungs- und Handelszentren Saarbrücken, Homburg und Saarlouis verzeichnen. Sie ziehen besonders Studenten und Gewerbetreibende an.

Burkhard Blandfort, Vorsitzender des Immobilienverbands Deutschland, IVD West, ordnet die aktuelle Marktentwicklung dahingehend ein, dass Investitionen in Wohneigentum auch im neunten Jahr der Niedrigzinsphase lohnend sind: „Investitionen in Immobilien sind weiterhin empfehlenswert und sicher – gerade bei uns im Saarland. Daran hat auch Corona nichts geändert.“ Familien mit mittleren und gehobenen Einkommen zieht es weiterhin als Eigennutzer zum Immobilienkauf. Um auch diejenigen zu entlasten, die nur über kleinere Einkommen verfügen, fordert Blandfort von der Landespolitik die Absenkung der Grunderwerbsteuer und die Förderung von „Neubau als bestem Mieterschutz“.

Die Marktentwicklung im Detail

Einfamilienhäuser sind eine stabile Anlageform, auch wenn die Kaufpreise nicht mehr so rasant steigen wie in den Vorjahren. Nach 3 Prozent im Vorjahr und 6,75 Prozent in 2018 fällt der Anstieg der Verkaufspreise mit nun 2,7 Prozent nachgerade moderat aus. Während es in Neunkirchen und Ottweiler sogar zu fallenden Werten gekommen ist, fehlen das erste Mal seit längerer Zeit die dramatischen Ausreißer nach oben. Stark erhöhte Preise mit durchschnittlichen Steigerungen von mehr als 5 Prozent weisen nur Heusweiler und Homburg auf. Dort kosten Eigenheime in sehr guten Lagen mit 310.000 bzw. 460.000 Euro aber noch deutlich weniger als in Saarbücken, wo in-zwischen 740.000 Euro (+ 2 %) erzielt werden. Die günstigsten Immobilienpreise weist hingegen Wadern auf. Ein Haus in einfachem Wohnwert ist dort noch für 75.000 Euro zu finden.

Die Preise für Eigentumswohnungen sind in den vergangenen zwölf Monaten landesweit im Durchschnitt um lediglich 1,2 Prozent gestiegen – deutlich geringer als im Vorjahr (+ 5,5 %). Die größten Anstiege waren in Dudweiler (+ 8,3 %) und Saarlouis (+ 6,7 %) zu beobachten, allerdings auf völlig verschiedenen Preisniveaus. Während in der Nachbarkommune der Landeshauptstadt 1.800,- Euro für eine Wohnung mit gutem Wohnwert verlangt wird, sind es in Saarlouis in diesem Segment 3.200,- Euro. Saarbrücken tendiert im Vergleich etwas günstiger, dort werden 3.150,- Euro pro Quadratmeter verlangt.

Sehr einfach ausgestattete Wohnungen zu einem Quadratmeterpreis von unter 700,- Euro werden immer noch in Merzig, Ottweiler, Völklingen und Wadern angeboten.

Bei den Kaltmieten für Wohnungen ist in den letzten zwölf Monaten eine landesweite Steigerung von durchschnittlich 2,8 Prozent zu beobachten. Im Vorjahr betrug der Mietanstieg noch 4,1 Prozent. Während St. Ingbert, Saarlouis und Saarbrücken über dem Durchschnitt tendieren, ist in Dillingen und Homburg Stillstand zu verzeichnen.
Mit 12,- Euro pro Quadratmeter Wohnfläche müssen die Saarländer in der Landeshauptstadt für gut gelegene Wohnungen rechnen. Bei 9,50 Euro liegen die Mieten in vergleichbaren Lagen in Homburg, bei 8,- Euro in Dudweiler und Sulzbach. In Saarlouis‘ guten Lagen steigt die Kaltmiete mit 10,50 Euro leicht (zum Vorjahr + 5 %). Günstig lassen sich Wohnungen in Merzig anmieten: Hier liegt die Netto-Kaltmiete in einfachen Lagen nur bei knapp 5,- Euro pro Quadratmeter.

Gewerbeimmobilienmarkt

Nach einer langen Phase der Stagnation erholten sich die Büromieten in den letzten Jahren leicht. Deutlichere Preissteigerungen sind vor allem in Saarbrücken zu beobachten. Dort stiegen die Preise teils im zweistelligen Prozentbereich. Die teuersten Büros finden sich nach wie vor ebenfalls in der Landeshauptstadt mit Quadratmeterpreisen von bis zu 13,- Euro, doch auch in Saarlouis wird teilweise die 10-Euro-Marke überschritten.

Bei den Mieten für Ladenlokale ist die Entwicklung deutlich eingetrübt. Dies hat neben langfristigen Entwicklungen wie der Verlagerung des Geschäfts hin zum Onlinehandel auch aktuelle Gründe, die in der Pandemielage zu suchen sind. In keinem Segment in keiner der beobachteten Kommunen kam es zu Preissteigerungen. Im Gegenteil: Teilweise sind deutlich zweistellige Rückgänge der Ladenmieten feststellbar. Negativer Spitzenreiter ist auch hier die Landeshauptstadt Saarbrücken mit einem Minus von bis zu 25 Prozent.








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