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22.10.2020 Deutschland bleibt führend bei globalen Immobilientransaktionen

Deutschland bleibt einer der wichtigsten Akteure bei Immobilientransaktionen am globalen Gewerbeinvestmentmarkt. Zu diesem Schluss kommt Knight Frank, eine der weltweit größten unabhängigen Immobilienberatungsgesellschaften mit deutschen Büros in Berlin, Frankfurt und München, im jüngst veröffentlichten Report „Active Capital 2020“.

Übergreifend betrachtet führte die COVID-19-Krise weltweit zu verhaltenen Investitionsaktivitäten. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 gingen die Gesamtvolumina aller globalen, grenzüberschreitenden Transaktionen im ersten Halbjahr 2020 von 109,6 Milliarden US-Dollar auf 91,6 Milliarden US-Dollar um etwa 16 Prozent zurück. Inländische Investitionen berücksichtig, war ein Abschwung von 21 Prozent zu verzeichnen, mit Transaktionsvolumina von 404,5 Milliarden US-Dollar im ersten Halbjahr 2019 und 320,1 Milliarden US-Dollar im ersten Halbjahr 2020. Aufgrund dieser pandemiebedingten Unsicherheiten konnten insbesondere beständige und sichere Investitionsstandorte wie der deutsche Gewerbeimmobilienmarkt von den derzeitigen globalen Kapitalströmen profitieren.

Deutschland war eines der wenigen Länder, das bei den Investitionsvolumina zwischen dem zweiten Quartal 2019 und dem zweiten Quartal 2020 Zuwächse verzeichnete. Im zweiten Quartal 2020 beliefen sich die grenzüberschreitenden und inländischen Kapitalflüsse in den deutschen Gewerbeimmobilienmarkt auf 16,6 Milliarden US-Dollar und sorgten für einen Anstieg von 27 Prozent gegenüber den 13,1 Milliarden US-Dollar im zweiten Quartal 2019. Damit ist Deutschland im zweiten Quartal 2020, nach den USA mit 32,3 Milliarden US-Dollar, das zweitbeliebteste Ziel globaler Immobilienanleger.

Ein näherer Blick auf die einzelnen Assetklassen zeigt Deutschland unter den global führenden Investmentmärkten auf Rang zwei in den Sektoren Senioren- und Pflegeimmobilien, Industrie-, Einzelhandels- sowie Wohnimmobilien für inländische und grenzüberschreitende Transaktionen. Bei den Büroimmobilien belegt Deutschland Platz 3 unter den beliebtesten internationalen Investmentzielen. Auf europäischer Ebene ist Deutschland sektorenübergreifend Marktführer. Die größten Zuwächse erlebten vom zweiten Quartal 2019 bis zum zweiten Quartal 2020 die deutschen Teilmärkte Wohnen mit 66 Prozent, Senioren- und Pflegeimmobilien mit 41 Prozent sowie Büro mit 11 Prozent und Industrie mit Zunamen von 10 Prozent. Den größten Anteil am deutschen Gesamtmarkt hält hierbei Wohnen mit 51 Prozent, gefolgt von Büro mit 25 Prozent und Industrie mit 9 Prozent.

„Deutschland ist bislang außerordentlich gut mit der Krise umgegangen“, kommentiert Ole Sauer, Managing Partner bei Knight Frank in Berlin. „Schnell greifende und entschlossen eingesetzte Maßnahmen wie Kurzarbeitergeld und Mietmoratorium zeigen die Effizienz, mit der die deutsche Regierung gegen einen schweren wirtschaftlichen Abschwung gesteuert hat. Das sehen auch internationale Investoren, wenn sie auf der Suche nach risikoarmen und gleichzeitig renditestarken Standorten sind. Zwar sind die deutschen Teilmärkte nicht so liquide wie beispielsweise London oder Paris, erholen sich jedoch bemerkenswert schnell von kritischen Einflüssen. Deutschland bleibt damit aufgrund seiner Marktstabilität und Widerstandskraft einer der attraktivsten Investitionsstandorte für globales Kapital.“

Aufgrund dieser Faktoren antizipiert Knight Frank auch für die Zukunft starke grenzüberschreitende Investitionsflüsse in den deutschen Markt und sieht Deutschland 2021 auf Platz 3 der weltweit führenden Anlageziele globalen Kapitals. Gleichzeitig wird Deutschland im internationalen Vergleich auch drittstärkster Investor in ausländische Märkte sein. Weltweit prognostiziert der Active Capital Report für die 10 größten grenzüberschreitenden Kapitalströme (Tabelle 2) ein Gesamtvolumen von mehr als 58 Milliarden US-Dollar in 2021. Die Prognosen stützen sich auf ein eigens für die Untersuchung entwickeltes Gravitationsmodell. Bislang vorrangig bei der Betrachtung internationaler Handelsströme genutzt, setzt Knight Frank das individuell adaptierte Analyseinstrument zur Bestimmung grenzüberschreitender Immobilientransaktionen ein.

Im globalen Vergleich ist Deutschland nach UK mit voraussichtlichen Immobilieninvestments von mehr als 8 Milliarden US-Dollar das zweitattraktivste Ziel amerikanischer Anleger in Europa. Gleichzeitig werden sich deutsche Investitionen in die USA auf etwas mehr als die Hälfte dieses Volumens belaufen.

Laut Prognosen werden sich die 10 größten grenzüberschreitend nach Deutschland gerichteten Kapitalflüsse 2021 auf 20,2 Milliarden US-Dollar belaufen, während die Top-10-Investitionen aus Deutschland ins Ausland sich voraussichtlich auf knapp 13,4 Milliarden US-Dollar summieren werden. Ein Blick auf die weiteren Hauptquellen und -ziele der Kapitalflüsse für Deutschland zeigt einen klaren Fokus auf Europa. Neben den USA investieren fast ausschließlich europäische Anleger in den deutschen Markt. Ebenso wird erwartet, dass deutsches Kapital im Jahr 2021 neben den USA auf Platz 1 und Australien auf Rang 10, hauptsächlich in Europa investiert werden wird.

„Ausgehend von der relativ geringen Abnahme der internationalen Investitionsflüsse und unter der Annahme, dass keine Verschärfung eines übergeordneten konjunkturellen Abwärtstrends das gesamtwirtschaftliche Bild trüben wird, erwarten wir eine weiterhin stabile Erholung und in der Folge positive Weiterentwicklung des deutschen Gewerbeimmobilienmarktes“, sagt Ole Sauer. „Die aktuelle Situation ist klar durch den Ausbruch von Covid-19 bedingt und stellt keine Wiederholung der Weltfinanzkrise von 2008/2009 dar. Ohne Zweifel wirkt sich die Lage maßgeblich negativ auf die globalen Volkswirtschaften aus, hat ihren Ursprung jedoch nicht in einer fehlerhaften Regulation der Finanzmärkte, sondern in einer umfassenden, alle Lebensbereiche beeinträchtigenden Pandemie. Darüber hinaus haben die Märkte aus vergangenen Krisen gelernt: Banken zeigen sich stressstabiler als je zuvor und auch die anhaltend niedrigen Zinssätze werden die Risiken für einen Kollaps vermindern. Der deutsche Immobilienmarkt, allem voran die Assetklassen Wohnen, Logistik und Büro, bietet inländischen sowie internationalen Investoren langfristig vielversprechende Chancen. Vorrangig an Top-Standorten wie Berlin, Frankfurt, München oder Hamburg ist 2021 mit einer Zäsur zu rechnen. Blickt man auf die 5-Jahres-Businesspläne internationaler Anleger, stehen den führenden deutschen Metropolregionen im kommenden Jahr eine Vielzahl an Verkäufen ins Haus.“






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