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22.10.2020 Rekordpreise und Stadtflucht: Immobilienmärkte im Norden und Osten

In Berlin zahlen Käufer den Rekordwert von 14.359 €/qm für ein Haus; in Hamburg beträgt der Höchstpreis für eine Eigentumswohnung 15.057 €/qm. In Hannover und Dresden hingegen liegen die maximal gezahlten Quadratmeterpreise bei rund der Hälfte. Neben diesen Unterschieden haben die Immobilienmärkte im Norden und Osten im 3. Quartal auch eine Gemeinsamkeit: Die Hauspreise steigen stärker als die Wohnungspreise. In Dresden führt dies zusammen mit der Corona-Lage laut Sebastian Mosch von Dr. Klein zur Stadtflucht von Hauskäufern.

Lockdown, Preisanstieg, Homeoffice: Dresdner ziehen raus aus der Stadt

Der Dresdner Immobilienmarkt ist ein Paradebeispiel für die Auswirkungen der Corona-Pandemie: „In Zeiten des Lockdowns wurde das Wohnen neu bewertet. Wir haben seither viele Kunden, die sich erstmals zu ihrem Budget beim Immobilienkauf beraten lassen wollen“, bestätigt Sebastian Mosch, Spezialist für Baufinanzierung von Dr. Klein in Dresden. Insbesondere Familien suchen nun verstärkt die eigenen vier Wände mit mehr Platz drinnen und draußen – und finden dies im Speckgürtel der Stadt.

Bei einem Medianpreis von 2.734 €/qm zahlen Hauskäufer in Dresden im Schnitt über 300 €/qm mehr als im Vorjahresquartal. Ebenso steigt der Indexwert, der die tatsächliche Preisentwicklung anzeigt und Parameter wie Lage und Alter der Immobilie berücksichtigt, um 8,43 Prozent im Vergleich zum dritten Quartal 2019 – ein Rekord. „Stark steigende Preise für Bestandsimmobilien und kaum Möglichkeiten für einen Neubau in der Enge der Dresdner Kessellage – das sind die Faktoren, weswegen Haussuchende raus aus der Stadt ziehen“, so der Spezialist von Dr. Klein. Und ein weiterer Faktor komme noch dazu: Durch die zunehmende Digitalisierung auch im Umland sei der Arbeitsplatz kein Hinderungsgrund mehr, das Stadtzentrum zu verlassen, erklärt Sebastian Mosch: „In Dresden gibt es viele Firmen im IT-Bereich, die keine festen Arbeitsplätze mehr haben. Homeoffice ist der Arbeitsalltag.“

Im Gegensatz zu der Entwicklung bei den Ein- und Zweifamilienhäusern zeigt sich der Dresdner Wohnungsmarkt uneinheitlich: Zwar verzeichnet der Medianpreis mit 2.803 €/qm einen neuen Höchststand. Der Indexwert allerdings hat mit -0,25 Prozent im Vergleich zum Vorquartal eine leicht rückläufige Tendenz.

Ob Luxus oder Standard: Hamburger greifen immer tiefer in die Tasche

Dresden und Hamburg – zwei Metropolen an der Elbe, aber nur eine ist die „Hauptstadt der Einkommensmillionäre“. Das wirkt sich auch auf den Immobilienmarkt aus, wie ein Blick auf die gezahlten Höchstpreise offenbart: Mit bis zu 15.057 €/qm für Eigentumswohnungen und 13.406 €/qm für ein Eigenheim sind Hamburger Käufer bereit, rund doppelt so viel zu zahlen wie Dresdner Immobilieninteressenten. Aber auch diejenigen, die keine Luxusimmobilie suchen, greifen im 3. Quartal 2020 so tief in die Tasche wie nie zuvor: Der durchschnittlich gezahlte Quadratmeterpreis für eine Wohnung in der Metropolregion Hamburg erreicht mit 4.661 Euro einen neuen Spitzenwert.

Moderat, aber steigend: das Preisniveau bei Hannoveraner Immobilien

An der Leine zeigen sich die Medianpreise gemäßigter als an der Elbe: In Hannover beträgt der gemittelte Quadratmeterpreis für Eigentumswohnungen 2.758 Euro und für Ein- und Zweifamilienhäuser 2.423 Euro. Auch wenn diese Zahlen im Vergleich mit den anderen Metropolregionen im Norden und Osten wie Schnäppchenpreise wirken, zeigt ein Fünfjahresvergleich, wie stark der Preisanstieg auch in der niedersächsischen Landeshauptstadt voranschreitet: Im Schnitt zahlen Hannoveraner pro Quadratmeter 713 Euro mehr beim Haus- und 852 Euro mehr beim Wohnungskauf als noch im 3. Quartal 2015.

So viel wie noch nie: Rekord-Quadratmeterpreis für Haus in Berlin gezahlt

14.359 Euro pro Quadratmeter für ein Eigenheim: Mit diesem tatsächlich gezahlten Höchstpreis stellt die Bundeshauptstadt einen neuen Rekord auf. Die Preisspanne ist in der Berliner Metropolregion im 3. Quartal 2020 allerdings enorm: Ebenso wechselte für nur 526 Euro pro Quadratmeter ein Haus den Besitzer. Der Preisindex für Häuser zieht im Vergleich zum Vorquartal noch einmal deutlich an: +3,94 Prozent. Bei Eigentumswohnungen steigt der Indexwert mit +1,55 Prozent weniger stark an und auch die Schere zwischen dem niedrigsten und dem höchsten Quadratmeterpreis ist mit 1.236 bis 10.949 €/qm kleiner.








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