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12.11.2020 Temporäres Wohnen: Stabile Investorennachfrage, sinkende Preise

Am Immobilieninvestmentmarkt für Temporäres Wohnen in Deutschland ging das Transaktionsvolumen im bisherigen Jahresverlauf spürbar zurück. Die Investorennachfrage ist jedoch weitgehend stabil, auch wenn in einigen Teilsegmenten mit Preisrückgängen gerechnet wird. Dies sind die Kernergebnisse einer gemeinsamen Marktstudie von Adina Apartment Hotels, Savills und Union Investment unter institutionellen Investoren.

Die Keyfacts im Überblick:

• Transaktionsvolumen von 343 Mio. Euro in den ersten drei Quartalen – nur 46 % des Vorjahresergebnisses
• Umfrage unter institutionellen Investoren weist auf weitgehend stabile Nachfrage hin
• Wohnwirtschaftliche Konzepte werden stabiler eingeschätzt

Deutliche Spuren am Immobilieninvestmentmarkt

Immobilien des Temporären Wohnens, also Studenten- und sonstige Mikrowohnanlagen, Serviced Apartments und Aparthotels, standen in den letzten Jahren bei Investoren zusehends im Fokus. Seit dem Jahr 2015 belief sich das jährliche Transaktionsvolumen stets auf mehr als 500 Mio. Euro und erreichte im Jahr 2017 sogar fast 2 Mrd. Euro. In den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres wechselten allerdings nur noch Immobilien für etwa 343 Mio. Euro den Eigentümer. Das war weniger als halb so viel wie im gleichen Vorjahreszeitraum. „In den beiden Coronaquartalen Q2 und Q3 belief sich das bundesweite Transaktionsvolumen sogar auf jeweils weniger als 100 Mio. Euro. Derart niedrige Volumina gab es zuletzt im Jahr 2016“, konstatiert Matti Schenk, Associate Research Germany bei Savills.

Zurückhaltung bei gewerblichen Konzepten

Es fällt auf, dass in den letzten beiden Quartalen fast ausnahmslos wohnwirtschaftliche Immobilien im Segment des Temporären Wohnens gehandelt wurden. Dies könnte ein Indiz dafür sein, dass Investoren vor allem bei gewerblichen Konzepten derzeit zurückhaltender sind. Gleichwohl ist das Transaktionsvolumen aber auch bei Studenten- und sonstigen Mikrowohnanlagen zurückgegangen. „Verkäufer haben sich zu Beginn der Corona-Krise stark zurückgehalten, da sie Abschläge befürchteten. Zum anderen wurden einige der laufenden Transaktionsprozesse eingefroren bzw. auch ausgesetzt und in die Zukunft verschoben“, sagt Alexander Trappiel, Investment Manager bei Union Investment. „Unserer Einschätzung nach dürfte dies auf die anfängliche Verunsicherung zurückzuführen sein. Aus Bieterprozessen für Studenten- und Mikrowohnanlagen in attraktiven Standorten lässt sich zuletzt jedenfalls keine geringere Investorennachfrage ableiten“, erläutert Simon van Zoggel, Associate Director Investment bei Savills.

Umfrage unter Investoren: Nachfrage bleibt weitgehend stabil

Um die Sicht der Investoren transparent zu machen, haben die drei Studienpartner Anfang Oktober eine Umfrage unter institutionellen Investoren durchgeführt. Bis auf eine Ausnahme waren alle Befragten in den letzten fünf Jahren bereits als Käufer von Immobilien des Temporären Wohnens aktiv. „Insgesamt verdeutlichen die Umfrageergebnisse, dass von einer Abkehr vom Segment des Temporären Wohnens keine Rede sein kann“, berichtet Matthias Niemeyer, Director Development Europe bei Adina Apartment Hotels. Bei Studentenwohnen und sonstigen Mikrowohnanlagen gab jeweils deutlich mehr als die Hälfte der Teilnehmer an, in den nächsten sechs Monaten unverändert viel investieren zu wollen. Beim Studentenwohnen will sogar jeder fünfte Befragte mehr investieren. „Bei Aparthotels wollen 45 % in den nächsten sechs Monaten mehr investieren und nur 18 % planen geringere Investitionen“, merkt Niemeyer an. Deutlich undeutlicher ist das Bild bei den Serviced Apartments. Hier gaben 38 % der Investoren an, unverändert viel investieren zu wollen. Gleichzeitig planen jeweils 31 % weniger bzw. mehr zu investieren.

„Die Umfrageergebnisse deuten darauf hin, dass eine Umlenkung von Investitionen innerhalb des Temporären Wohnens nur in wenigen Fällen zu erwarten ist und die Investoren ihren jeweiligen Teilsegmenten treu bleiben“, kommentiert Schenk und fügt hinzu: „Eine Verschiebung von Investitionen aus dem Segment heraus in andere Immobilientypen ist momentan die absolute Ausnahme.“

Differenziertes Bild bei Preiserwartungen

Bei der Frage, wie sich die Kaufpreise in den einzelnen Segmenten entwickeln werden, gehen die Erwartungen der Investoren auseinander. Bei Studenten- und Mikrowohnanlagen rechnen die Profianleger überwiegend mit stabilen Preisen. Bei Serviced Apartments und Aparthotels schwingt bei einigen Investoren die Erwartung mit, im Zuge der anhaltenden Corona-Krise möglicherweise auch etwas günstiger einsteigen zu können. „Bei der Frage nach den Erwartungen zur Entwicklung der Kaufpreise zeigt sich die unterschiedliche Beurteilung von wohnwirtschaftlichen und gewerblichen Konzepten“, erläutert Alexander Trappiel von Union Investment und begründet: „Bei wohnwirtschaftlichen Konzepten sind die Auswirkungen der COVID-19- Pandemie bislang in geringerem Maße spürbar. Dies spiegelt sich auch in unseren Beobachtungen am Investmentmarkt wider.“

Gemeinsam den Investmentmarkt im Blick

Um noch mehr Transparenz im Investmentmarkt für Immobilien des Temporären Wohnens zu schaffen, planen Adina Apartment Hotels, Savills und Union Investment weitere Initiativen. Für das kommende Jahr ist die Veröffentlichung einer ausführlicheren Studie zu dem Thema vorgesehen.








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