News RSS-Feed

16.11.2020 Anzahl städtischer Haushalte wächst dreimal so schnell wie Bevölkerung

Die Zahl städtischer Haushalte in Europa wächst aktuell dreimal stärker als die Bevölkerung, so das Ergebnis einer neuen Untersuchung von Greystar, einem weltweit führenden Anbieter von Mietwohnungen. Der Trend wird durch die Parameter Bevölkerungswachstum, Urbanisierung und die Zahl der Haushaltsgründungen forciert, die eng miteinander verbunden sind. Das Bevölkerungswachstum geht einher mit Urbanisierungstendenzen in Städten und Kommunen. Gleichzeitig wächst die Anzahl von Einpersonenhaushalten. Dies hat dazu geführt, dass die Zahl städtischer Haushalte seit 2010 um zehn Prozent angestiegen ist, während die europäische Bevölkerung (EU plus Großbritannien) im gleichen Zeitraum nur um drei Prozent gewachsen ist.

Unabhängig von diesen Trends ist es weltweit zu einem starken Anstieg der Preise für Wohneigentum gekommen, hauptsächlich bedingt durch den Druck von der Angebotsseite und die historisch niedrigen Zinssätze. In Deutschland, dem wahrscheinlich am weitesten entwickelten privaten Mietmarkt Europas, sind die Wohnimmobilienpreise in den vergangenen fünf Jahren um 20 Prozent schneller als die Einkommen gestiegen, und um 25 Prozent stärker als die Mieten. Währenddessen gehören London und Paris zu den teuersten Wohnungsmärkten in den Industriestaaten, was das Verhältnis von Immobilienpreisen zu Einkommen betrifft.

Daneben haben die erhöhten Eigenkapitalanforderungen für viele Menschen den Erwerb von Wohneigentum erschwert und Mieten ist die einzig mögliche Option. Waren im Jahr 2010 noch 28 Prozent der EU-Bevölkerung Eigentümer auf Kredit, so ist dieser Wert bis 2018 auf 26 Prozent gesunken. Der Anteil der Mieter stieg im gleichen Zeitraum von 17 Prozent auf 22 Prozent. Sollte sich diese Tendenz fortsetzen, wird der Anteil der Mieter im Jahr 2024 höher liegen als der von kreditgestützten Eigentümern. Die Auswirkungen der Corona-Krise, die zum Abschmelzen von Ersparnissen der Haushalte führt und steigende Anforderungen für den Erwerb von Wohneigentum können diese Entwicklung zusätzlich beschleunigen.

Nigel Allsopp, Senior Director Investment Strategy & Research, Greystar, kommentiert: „Man weiß, dass die Nachfrage nach Wohnraum durch demografische Trends bestimmt wird - je mehr Haushalte es gibt, desto mehr Wohnraum wird benötigt. Unsere Analyse zeigt jedoch, dass es drei verschiedene und miteinander verknüpfte Nachfrage-Parameter gibt. Ihr Zusammenwirken erhöht die Nachfrage nach städtischem Wohnraum. Eine Zunahme der Bevölkerung erhöht die Nachfrage nach Wohnraum auf nationaler Ebene. Als nächstes konzentriert die Urbanisierung den Bedarf in den Städten. Schließlich zersplittert diese Nachfrage in kleinere Haushalte, oft von Alleinstehenden in den Großstädten. Der größte Teil dieses Wachstums städtischer Haushalte entfällt auf Mietwohnungen, da die Erschwinglichkeit von Wohneigentum eine Eintrittsbarriere für Erstkäufer darstellt. Infolgedessen erwarten wir, dass Mietwohnungen im Laufe des nächsten Zyklus die hypothekarisch belastete Eigennutzung überholen werden".

Mark Allnutt, Senior Managing Director Europa, Greystar, ergänzt: „Die europäischen Wohnungsmärkte sind chronisch unterversorgt, da die Baufertigstellungen nicht mit der Zunahme an Haushalten Schritt halten können. Die Zahl der Baugenehmigungen liegt immer noch zwei Drittel unter dem vorherigen Höchststand und ein Drittel unter dem langfristigen Durchschnitt. Der derzeitige Bestand ist schlecht gemanagt, wurde zum Großteil vor dem 2. Weltkrieg errichtet und entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen, insbesondere, wenn man die Verlagerung hin zum Arbeiten von zu Hause aus und die erhöhten Ansprüche an das persönliche Wohlbefinden berücksichtigt. Es ist wichtig zu beachten, dass potentielle Erwerber von Wohneigentum länger mieten, wahrscheinlich höhere Einkommen haben und bereit sind, mehr Miete für die passende Wohnung zu bezahlen. Sie werden sich eine Mietwohnung wünschen, die ihren Bedürfnissen und den Erwartungen an einen modernen Lebensstil entspricht. Das wird zu einer erhöhten Nachfrage nach hochwertig ausgestatteten Mietwohnungen führen.“







Leserumfrage
Wir schätzen Ihre Expertenmeinung!
Hier ist unsere Leserumfrage:
schnell & unkompliziert
Jetzt starten!