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24.11.2020 Covid-19 führt zu massivem Umdenken bei Bürostrategien von Kanzleien

Eine im September durchgeführte Umfrage des globalen Immobiliendienstleisters CBRE unter 43 Kanzleien in der Region EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika) hat ergeben, dass sich die Bürostrategien der Befragten durch die Pandemie und die damit einhergehenden Folgen stark verändern werden.

Hybridarbeit – bei der die Arbeitszeit zwischen dem Büro und mobilem Arbeiten beziehungsweise dem Homeoffice aufgeteilt wird – wird von 97 Prozent der Befragten als Bestandteil langfristiger Immobilienstrategien erwartet. Dies stellt eine bedeutende Verschiebung für einen Sektor dar, der in der Vergangenheit eher traditionelle Muster der Büroarbeit bevorzugt hat. Noch im CBRE-Bericht Law in EMEA von 2019 gaben 89 Prozent an, dass die Schreibtischarbeit – bei der alle Mitarbeiter einen festen Sitzplatz zugewiesen bekommen – einer Strategie folgt, die mit einem sehr geringen Anteil an mobilem Arbeiten oder Homeoffice verbunden ist.

„In den meisten Branchen hat das erzwungene ,Homeoffice-Experiment‘ dazu beigetragen, hybride Arbeitstrends zu beschleunigen, die sich bereits abzeichneten. Im Vergleich dazu operierten Kanzleien vor der Pandemie noch nach sehr traditionellen Prinzipien. Die Lockdowns in der Region EMEA haben die Arbeitsstrategien der Anwaltskanzleien beschleunigt, indem sie jahrzehntelange Veränderungsprozesse auf nur wenige Monate komprimiert haben und die Bürostrategien in der Rechtsbranche stärker mit denen anderer Branchen in Einklang gebracht haben“, sagt Pawel Krolikowski, Head of Workplace Consulting bei CBRE.

Diese Entwicklung hat in der gesamten Arbeitsplatzstrategie der Unternehmen aus der Rechtsbranche zu einer Neugewichtung geführt. 82 Prozent der Befragten gaben an, das in ihren Unternehmen in den kommenden 18 bis 24 Monaten der Bereich „IT und Mobilfunkkonnektivität“ stärker im Fokus stehen würde, als dies ohne die Pandemie der Fall gewesen wäre. Für das Thema „Zusammenarbeit der Mitarbeiter“ gilt dies bei 73 Prozent der Befragten und für das Thema „Wohlbefinden der Mitarbeiter“ für 66 Prozent. Dies deutet darauf hin, dass die Anwaltskanzleien neben einer stärkeren Akzeptanz des Homeoffice nun auch mehr Wert auf die Arbeit in Teams legen, zumindest in der Zeit, in der ihre Mitarbeiter im Büro sind. So sollen mehr Büroflächen als bisher für informelle Besprechungs- und Kooperationszentren genutzt werden.

Während zwar erwartet wird, dass mobiles Arbeiten beziehungsweise Homeoffice an Bedeutung gewinnen wird, gab kein Unternehmen an, dass es eine hundertprozentige Etablierung dieser beiden Möglichkeiten anstrebt. 55 Prozent der Befragten gaben an, dass sie zwei Tage Homeoffice pro Woche als beste Lösung ansehen. Das scheint im Einklang mit den Wünschen der Arbeitnehmer zu stehen, denn in der aktuellen „Global Employee Sentiment“-Umfrage von CBRE gaben 85 Prozent der Befragten an, dass sie zwei bis drei Tage pro Woche in Form von Homeoffice oder mobilem Arbeiten präferieren.

Ausstattung und Lage der Büros bleiben weiterhin von großer Bedeutung. 61 Prozent der Kanzleien sehen Wellbeing- und Nachhaltigkeitszertifizierungen als wichtiger an als noch vor dem Lockdown. Zudem gaben 89 Prozent an, dass sie in den kommenden 18 bis 24 Monaten keine Veränderungen bei der Bedeutung von zentralen Lagen in der Innenstadt für ihre Bürostrategie erwarten.

„Bei der massiven Verlagerung in das Homeoffice hat die Rechtsbranche diese Arbeitsweise erstmals als praktikable Option für Anwaltskanzleien wahrgenommen, die dem mobilen Arbeiten beziehungsweise dem Homeoffice traditionell sehr abgeneigt waren. Mit der Möglichkeit sekundärer Lockdowns wächst bei vielen Kanzleien jedoch die Befürchtung, dass sich das Homeoffice in Vollzeit nachteilig auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter auswirken könnte, was auch Auswirkungen auf die Produktivität hätte“, erklärt Krolikowski.

„Unsere Umfrage zeigt: Je länger die COVID-19-bedingten Einschränkungen bestehen, desto mehr schätzen Anwaltskanzleien den inhärenten Wert einer attraktiven Büroumgebung für die Zusammenarbeit ihrer Mitarbeiter. Dies spiegelt sich in der Unterstützung wider, die für den Verbleib in Innenstadtlagen im Vergleich zu einer alternativen Strategie mit mehreren Standorten in peripheren Lagen verzeichnet wurde. Die COVID-19-Beschränkungen haben zweifellos einen grundlegenden Wandel in den Arbeitsplatzstrategien von Anwaltskanzleien ausgelöst, doch es ist klar ersichtlich, dass das Büro auch in Zukunft eine zentrale Rolle spielen wird“, sagt Alexander Riegel, Head of Office Leasing Frankfurt bei CBRE







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