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30.11.2020 Jahresausblick 2021: Weltwirtschaft bleibt auf Erholungskurs

Die Weltwirtschaft hat gute Aussichten, die Corona-Pandemie im Jahr 2021 zu überwinden und auf einen klaren Wachstumskurs zu gehen. Der Aufwärtstrend an den weltweiten Aktienmärkten sollte sich deshalb fortsetzen. „Der bevorstehende Einsatz wirksamer Corona-Impfstoffe, massive Konjunkturpakete in den USA und Europa, ein verstärktes Wachstum in China und unverändert tiefe Zinsen erhöhen die Chancen einer anhaltenden wirtschaftlichen Erholung. Negative Überraschungen, die das günstige Aktienmarktumfeld verschlechtern können, könnten jedoch von der Zinsseite drohen“, fasst Dr. Heinz-Werner Rapp, Vorstand und Chief Investment Officer der FERI-Gruppe, den Jahresausblick 2021 für Konjunktur und Anlagemärkte zusammen.

Kurzfristig gehe das größte Risiko zwar noch von Corona aus. Bis ein hinreichend großer Teil der Weltbevölkerung gegen das Virus geimpft ist, müsse noch mit Rückschlägen durch weitere Pandemiewellen und Einschränkungen des Wirtschaftslebens gerechnet werden. Erholt sich die Wirtschaft hingegen schneller als erwartet, sollten sich Investoren auf das Risiko steigender Zinsen vorbereiten. „Die Märkte rechnen derzeit mit einer Fortsetzung des krisenbedingt deflatorischen Szenarios. Doch in den nächsten Jahren könnte die Inflation speziell in den USA deutlich anziehen. An den Kapitalmärkten würde ein daraus folgender Zinsanstieg wohl bereits 2021 antizipiert“, so Rapp.

China übernimmt die Führung

Insgesamt wird die Weltwirtschaft im Jahr 2021 um etwa 6% wachsen und damit den Rückgang um 4% im Jahr 2020 wettmachen. Das liegt aber vor allem am starken Wachstum Chinas, dessen Wirtschaftsleistung bereits jetzt das Vorkrisenniveau deutlich übertrifft. „Die chinesische Wirtschaft wird ihren Aufschwung im neuen Jahr fortsetzen. Davon profitieren sowohl die entwickelten Volkswirtschaften als auch die Emerging Markets. In den USA rechnen wir mit einem neuen Konjunkturpaket unter dem künftigen Präsidenten Joe Biden, das ein Wachstum der US-Wirtschaft von mehr als 5% ermöglichen wird. In Europa wird dagegen das Ausgangsniveau von Ende 2019 noch nicht wieder erreicht, auch wenn der europäische Wiederaufbaufonds im Verlaufe des Jahres positive konjunkturelle Wirkungen entfalten wird“, prognostiziert Axel Angermann, Chef-Volkswirt der FERI Gruppe.

Monetäre Staatsfinanzierung wird zum Normalfall

Sehr kritisch ist nach FERI-Einschätzung die Rolle der Geldpolitik zu bewerten. Zwar habe die enorme Ausweitung der Liquiditätsversorgung die globale Wirtschaft in der Corona-Krise stabilisiert. Doch die Bereitschaft der großen Notenbanken, bei Bedarf die Programme zum Ankauf von Wertpapieren auszuweiten, leiste monetärer Staatsfinanzierung Vorschub. „In vielen Industrieländern wird nach dem Vorbild Japans eine langfristige Übernahme von Staatsschulden durch die Notenbank oder die Deckelung des langfristigen Zinsniveaus zur Erleichterung der Schuldenfinanzierung offen diskutiert. Für das Jahr 2021 ist das zwar noch nicht erkennbar, wir sehen diesen Pfad aber mittel- bis langfristig für viele Länder als sehr wahrscheinlich an“, so Rapp.

Europäische Aktien im Fokus

An den Anlagemärkten zeichnet sich 2021 ein weiter freundliches Umfeld für Aktien ab. Gold, Immobilien und defensive Segmente der Aktienmärkte werden tendenziell unter Druck stehen, während zyklische Aktien und Industrierohstoffe zu den relativen Gewinnern zählen dürften. In den Fokus rücken vor allem europäische Aktien, die sich 2020 deutlich schlechter entwickelt haben als der weltweite Vergleichsindex. Hier besteht erhebliches Nachholpotential, auch aufgrund günstiger Bewertungen. Die Aussichten für US-Aktien dürften dagegen trotz des weiterhin günstigen fundamentalen Umfelds begrenzt bleiben. Hohe Bewertungsniveaus, die Anfälligkeit des Technologiesektors gegenüber steigenden Zinsen sowie das Risiko einer stärkeren Regulierung dieses Sektors sprechen für eine maximal neutrale Gewichtung. Anlagen in den globalen Rentenmärkten, vor allem langlaufende Anleihen von Ländern erstklassiger Bonität, erscheinen bis auf weiteres unattraktiv.








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