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01.12.2020 Ruhrgebiet: Dortmund und Bochum kurbeln regionale Dynamik an

Die Städte des Ruhrgebiets landeten in den letzten Jahren regelmäßig auf den unteren Rängen im jährlichen Städtevergleich von WirtschaftsWoche, dem Institut der deutschen Wirtschaft und ImmoScout24. Wenngleich die Ruhrgebietsstädte im Niveauranking weiterhin abgeschlagen liegen, zeichnet sich im Dynamikranking 2020 eine erfreuliche Entwicklung ab: Dortmund ist um zehn Plätze nach oben geklettert und erreicht damit eine Platzierung im vorderen Teil des Rankings. Bochum, Essen, Oberhausen, Herne und Duisburg zeigen ebenfalls hoffungsvolle Ansätze zu einer Trendwende.

„Mit dem Dynamikranking untersuchen wir die Veränderung von 36 Indikatoren in einem Zeitraum von fünf Jahren. Darin zeigen sich vor allem Chancen für Städte mit schlechter Ausgangslage. Dieses Jahr sticht das Ruhrgebiet positiv heraus und zeigt Fortschritte, die vor allem auf eine dynamische Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt und im Bereich der Lebensqualität zurückzuführen sind“, kommentiert Ralf Weitz,
Geschäftsführer von ImmoScout24 die Ergebnisse des jährlichen Städtetests in Kooperation mit der WirtschaftsWoche und dem Institut der deutschen Wirtschaft.
Dortmund ist die dynamischste Stadt im Ruhrgebiet

Obwohl Dortmund im Niveauranking nur Platz 57 aller deutschen Großstädte erreicht, erzielt die Stadt mit Platz 16 in der Dynamik eine Platzierung im oberen Tabellendrittel. Im Vergleich zum Vorjahr klettert die Stadt damit um zehn Plätze nach vorn. Die dynamische Entwicklung ist maßgeblich auf die gute Entwicklung des lokalen Arbeitsmarkts zurückzuführen. So entwickelte sich die Arbeitsplatzversorgung in Dortmund besonders positiv. Diese verbesserte sich innerhalb von fünf Jahren um 5,9 Prozentpunkte. Zudem wuchs die Beschäftigungsrate von Frauen an (jeweils Rang 7 im Vergleich aller deutschen Großstädte).

Die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen ist zwischen 2014 und 2019 um 3,3 Prozentpunkte zurückgegangen (Rang 2 aller deutschen Großstädte), die Arbeitslosenquote der Älteren (55 Jahre und älter) sogar um 3,7 Prozentpunkte (Rang 10). Programme der Stadt und Wirtschaftsförderung wirken sich scheinbar positiv aus. Der Pendlersaldo konnte ebenfalls in Dortmund gesteigert werden (Rang 5). Die Stadt wird als Arbeitsort attraktiver und erreicht damit insgesamt einen siebten Platz im Teilbereich „Arbeitsmarkt” des Dynamikrankings.

Zweite Stütze der Dortmunder Dynamik ist der Bereich „Lebensqualität” (Platz 10). Mit Rang drei erreicht die westfälische Stadt ihre beste Platzierung bei der Reduktion von Straftaten. Diese gingen zwischen 2014 und 2019 um fast 31 Prozent zurück. Ebenfalls punktet die Stadt bei dem Ausbau der Aufklärungsquote (Rang 5), die sich um knapp 8 Prozentpunkte verbesserte. Zudem entwickelte sich die Kita-Quote der unter Dreijährigen in Dortmund positiv (Rang 14). Eine gut ausgebaute Kitalandschaft ist eine wichtige Voraussetzung für den Zuzug junger Familien.

Die Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr lässt auch für weitere Städte des Ruhrpotts auf eine Trendwende hoffen. So springen Bochum im Dynamikranking um acht Plätze auf Rang 37, Essen um fünf Plätze auf Rang 50, Oberhausen um 13 Plätze auf Rang 55, Herne um acht Plätze auf Rang 59 und Duisburg um neun Plätze auf Rang 61 nach oben.

Bochum zählt neben Dortmund zu den Exzellenzinseln im Ruhrgebiet

Die Anzahl der Forschungsinstitute ist in Dortmund mit 30,6 pro eine Million Einwohner überdurchschnittlich. Bochum ist in diesem Indikator innerhalb des Nachhaltigkeitsranking mit 19,1 noch unterdurchschnittlich repräsentiert, hat aber mit Dortmund gemeinsam, dass die Stadt bereits Spitzenforschung im Bereich Digitalisierung und IT ansiedeln konnte. So hat die Universität Bochum neben dem Horst-Görtz-Institut im Rahmen der Exzellenzstrategie des BMBF ein Exzellenzcluster im Bereich Cyber-Sicherheit eingeworben. Zusammen mit der TU Dortmund wird zudem im Exzellenzcluster Lösungsmittelforschung (RESOLV) geforscht. In Bochum entwickelte sich die Beschäftigung in wissensintensiven Dienstleistungen mit Rang 11 sehr dynamisch.

Immobilienpreise im Ruhrgebiet auf niedrigem Niveau

In Dortmund lagen die Angebotspreise für Mietwohnungen im zweiten Quartal 2020 bei durchschnittlich 7,56 Euro pro Quadratmeter. Innerhalb von fünf Jahren stiegen diese um 22,3 Prozent. Die Mietpreise für Essen bewegen sich auf demselben Niveau. Die Bochumer Mietpreise lagen mit durchschnittlich 7,52 Euro pro Quadratmeter nur knapp darunter (+ 19,4 Prozent). Noch erschwinglicher ist es in Oberhausen. In der westfälischen Stadt lagen die Angebotspreise im zweiten Quartal 2020 für Mietwohnungen bei 6,79 Euro pro Quadratmeter. Von 2015 bis 2020 stiegen die Preise hier um durchschnittlich 17 Prozent. Noch günstiger ist es in Duisburg und Herne mit 6,55 Euro pro Quadratmeter und 6,30 Euro pro Quadratmeter (+ 16,3 / + 16,2 Prozent).

Auch die Kaufpreise für Eigentumswohnungen bewegen sich auf niedrigem Niveau. So lagen in Essen die durchschnittlichen Angebotspreise im zweiten Quartal dieses Jahres bei 2.073 Euro pro Quadratmeter. Bochum folgt mit 1.993 Euro pro Quadratmeter und Dortmund folgt mit 1.992 Euro pro Quadratmeter. Von 2015 bis 2020 wuchsen dabei die Kaufpreise in Dortmund um 48,7 Prozent und in Bochum um 42,9 Prozent. Noch günstiger ist es in Herne. Hier lag der Quadratmeterpreis bei 1.586 Euro. In den letzten fünf Jahren stiegen die Preise um 35,4 Prozent.

„Das Ruhrgebiet bietet gute regionale Voraussetzungen für neues Wachstum. Der Immobilienmarkt ist durch günstige Miet- und Kaufpreise attraktiv und zieht damit Fachkräfte an. Auch die Gründerkultur ist ausgeprägt, die von Universitäten und Forschungseinrichtungen sowie einer kritischen Masse an Unternehmen als Potenzialkunden profitiert“, erläutert Ralf Weitz.







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