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21.12.2020 Leerstand von Geschosswohnungen stagniert erstmals seit 13 Jahren

Der CBRE-empirica-Leerstandsindex ist die einzige Datenquelle mit Angaben zum marktaktiven Leerstand in Geschosswohnungen in Deutschland. Grundlage der aktuellen Zahlen bilden Bewirtschaftungsdaten des Immobilienberatungsunternehmens CBRE (rund 733.000 Wohneinheiten) sowie umfangreiche Analysen und Schätzungen auf Basis der empirica-Regionaldatenbank und des Statistischen Bundesamtes.

Dr. Reiner Braun, stellv. Vorstand empirica ag: „Der marktaktive Leerstand – also Geschosswohnungen, die unmittelbar vermietbar oder mittelfristig aktivierbar sind – lag Ende 2019 bei 2,8 Prozent oder rund 603.000 Einheiten. Damit ergibt sich bundesweit erstmals seit 13 Jahren kein Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Diese Trendwende dürfte sich in den kommenden Jahren verfestigen: Ende der Leerstandsreserven in Schwarmstädten, zunehmender Leerstand in ländlichen Wegzugsregionen.“

„Der marktaktive Leerstand berücksichtigt keine ´Ruinen´ oder dysfunktionalen Leerstände. Fortgeschriebene Zahlen auf Basis des Zensus für den totalen Leerstand im Jahr 2019 fallen daher höher aus und summieren sich auf 1,08 Millionen Geschosswohnungen sowie weiteren 0,39 Millionen Wohnungen in Eigenheimen. Damit sind gut vier von zehn leerstehenden Geschosswohnungen nicht unmittelbar disponibel und daher kein marktaktiver Leerstand“, führt Dr. Braun weiter aus.

Der marktaktive Leerstand in Geschosswohnungen liegt in Ostdeutschland (ohne Berlin) mit 6,1 Prozent immer noch deutlich höher als im Westen mit 2,2 Prozent. Michael Schlatterer, Senior Director Residential Valuation bei CBRE in Deutschland: „Aussagekräftiger als Ost-West-Unterschiede sind jedoch die abweichenden Entwicklungen in Regionen mit schrumpfenden und wachsenden Einwohnerzahlen, wie es sie beiderseits der ehemaligen innerdeutschen Grenze gibt. In Schrumpfungsregionen schwillt der Leerstand weiter an und beträgt derzeit 8,6 Prozent. Demgegenüber liegt der Leerstand in Wachstumsregionen nur bei unterdurchschnittlichen 1,9 Prozent und ist hier im 13. Jahr rückläufig (2006: 3,3 Prozent).“

Die niedrigsten Leerstandsquoten finden sich derzeit in den Städten München und Frankfurt/M. (je 0,2 Prozent) sowie in Freiburg (0,3 Prozent), Münster und Darmstadt (je 0,4 Prozent). Am anderen Ende der Skala stehen Pirmasens (9,3%) und Chemnitz (8,4%). Dr. Braun: „Beeindruckend ist aber auch die Dynamik. In zwei Städten ist die Leerstandsquote seit 2014 um zwei Prozentpunkte oder mehr geschrumpft: Leipzig (-3,2 Punkte) und Salzgitter (-2,4 Punkte). Hohe Rückgänge gibt es auch in Kaufbeuren (-1,2 Punkte), Flensburg (-1,1 Punkte) und Passau (-1,0 Punkte). Bedeutende Zuwächse von knapp einem Prozentpunkt oder mehr weisen dagegen Dessau-Roßlau (+1,9 Punkte), Gera (+0,9 Punkte) sowie Frankfurt/Oder (+0,6 Punkte) auf. Auf den Plätzen vier und fünf folgen hier die westdeutschen Städte Coburg sowie Wilhelmshaven (je +0,3 Punkte).“

Fazit: Bis vor wenigen Jahren konnte in den Wachstumsregionen der Abbau von jährlich 25 bis über 30 Tausend Wohnungsleerständen noch einen wesentlichen Beitrag zur Entlastung der Wohnungsmärkte leisten. Das ist jetzt vorbei, gegenüber 2018 konnten dort zuletzt jährlich nur noch rund vier Tausend Leerstände wiederbewohnt werden; die Reserven sind erschöpft. „Die städtischen Märkte brauchen daher dringend Neubau und dazu Bauland nahe den Haltepunkten des ÖPNV im Umland von Verdichtungsräumen “, folgert Schlatterer. Umgekehrt steigt der Leerstand in den Schrumpfungsregionen jährlich um rund vier Tausend Wohnungen an. „Das Leben auf dem Land muss daher wieder attraktiver gemacht werden“, fordert Dr. Braun.







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