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22.12.2020 Hoher Angebotszuwachs auf dem Stuttgarter Hotelmarkt

Nachdem die Reihe „Pipelines der Big7“ der Hotel Affairs Consulting das Gros der deutschen Metropolen durchleuchtet hat, geht es mit der fünften Folge in die Landeshauptstadt von Baden-Württemberg.

„Als Kind des Ruhrgebiets muss ich gestehen, dass der schwäbische Akzent wohl kaum ein Anlass für den Besuch nach Stuttgart darstellt, dafür gibt es aber zig andere Gründe, um die Destination zu besuchen“ erzählt Oliver Vinsant von der Hotel Affairs Consulting grinsend, der sich während eines Auslandssemesters mit einem Schwaben anfreundete.

Der Standort Stuttgart ist in vielerlei Hinsicht eine spannende Destination. Das Ballungszentrum im Südwesten Deutschlands genießt hohes Ansehen und sticht durch eine hohe technologische Innovationskraft hervor. Mit einem Blick auf die Patentanmeldungen (2019), führt Baden-Württemberg deutlich vor den anderen deutschen Bundesländern. Eine hohe Dichte der Patentanmeldungen entspringt innerhalb der Stuttgarter Stadtgrenzen. Ortsansässige Unternehmen wie die Robert Bosch GmbH oder die Daimler AG sind an der Spitze der Patentanmeldungen im deutschen Raum vertreten.

Wer von der Arbeit ein bisschen Auszeit braucht, der findet in Stuttgart die optimalen Bedingungen vor. Das Umland von Stuttgart ist von Weinbergen geprägt und lädt zum Entschleunigen ein. Neben zahlreichen Sehenswürdigkeiten, sind zudem die vielen Volksfeste in und um Stuttgart ein Tipp, um die schwäbische Kultur ein bisschen besser kennen zu lernen. Bei Maultaschen und einem Glas Wein lässt es sich in der Regel doch ganz gut leben.

Die Attraktivität der Destination spiegelt sich in der positiven Entwicklung der Beherbergungskennzahlen wider. Im letzten Jahr wurden erstmals die vier Millionen Übernachtungen überschritten. Im Zeitraum von 2015 bis 2019 stiegen sowohl die Übernachtungen als auch die Ankünfte um rund 15%. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer belief sich auf 1,9 Nächte. Rund ein Drittel aller Übernachtungen werden von ausländischen Gästen generiert. Anfang des Jahres führte der Stuttgarter Messekalender die Spitze mit insgesamt 38 Messen an, wenngleich viele lokale und regionale Events stattfinden sollten. Die

Corona-Pandemie zog hier einmal mehr einen Strich durch die Rechnung. Im Jahr 2019 erreichte der Stuttgarter Beherbergungsmarkt eine durchschnittliche Auslastung von 72,3%. Der durchschnittliche Netto-Zimmerpreis lag bei € 100, dem gegenüber betrug der durchschnittliche Zimmerertrag € 72 (IHA 2020).

Mit einem Blick auf die Hotelpipeline wird erkennbar, dass im Vergleich zu den Folgejahren, das Jahr 2020 eher sehr überschaubar bezüglich neuer Hoteleröffnungen performte. Im Q1 dieses Jahres eröffnete das Mövenpick mit 262 Zimmern in unmittelbarer Nähe zum Stuttgarter Flughafen. Das Hotel bietet 16 Tagungsräume und einen Ballsaal an. Unter Corona-Aspekten nicht die optimale Voraussetzung für ein erfolgreiches Opening, jedoch ist die Positionierung als Tagungs- & Kongresshotel in solch einer Mikrolage mit optimaler Verkehrsanbindung äußerst nachvollziehbar. Die zweite Eröffnung erfolgte im Zuge einer Projektübernahme. Im Stadtteil Feuerbach war ursprünglich ein Acom Hotel geplant, welches im Zuge des Expansionskurses von Whitbread zu einem Premier Inn mit 175 Zimmern wurde.

In den kommenden Jahren wird sich die Hotelkette Premier Inn mit zwei weiteren Standorten innerhalb der Stuttgarter Stadtgrenzen festigen. Die Standorte liegen im nördlichen Teil des Stadtzentrums nahe des Schlossgartens (Opening 2021) sowie im Europaviertel (Opening 2022). Ferner sicherte sich die expansionsfreudige Hotelkette einen Standort im benachbarten Sindelfingen.

Die räumliche Verteilung neuer Hotelprojekte konzentriert sich auf vier Mikrolagen. So sind beispielsweise auf dem Stuttgarter Pragsattel zwei neue Hotelobjekte geplant. Der Pragsattel kann als Eingangstor zur Stuttgarter Innenstadt beschrieben werden und zeichnet sich somit durch eine gute Sichtbarkeit bei potenziellen Gästen aus. Die geplanten Hotels sind ein niu Form mit 182 Zimmer (Opening 2021) sowie ein Radisson Blu mit 168 Zimmern. Zweiteres wird sich im Porsche Design Tower ansiedeln, an dem die zukünftige Niederlassung der Porsche AG mit Ausstellungsflächen, Galerie und Werkstatt grenzen wird. Das Opening des Radisson Blu ist für 2022 angesetzt.

Die zweite Verdichtung neuer Hotelprojekte ist im Europaviertel erkennbar. Hier ist der Markteintritt von vier neuen Hotels geplant. Es befinden sich ein Hampton by Hilton (157 Zimmer) sowie ein Premier Inn (144 Zimmer) im Bau. Letzt genanntes wurde zunächst als Holiday Inn Express geplant und zeigt einmal mehr auf, wie die britische Hotelkette sich Anteile durch Projektübernahmen auf dem deutschen Beherbergungsmarkt sichert. Das Opening beider Häuser ist für Q2/ 2021 angesetzt. In unmittelbarer Nähe entwickelt der Projektentwickler STRABAG ein 21-geschossiges Hochhaus. In den unteren Etagen wird das dritte Premier Inn mit 260 Zimmer einziehen, während von Ebene 7 bis 20 sich ein Adina mit 169 Apartments positionieren wird. Das Opening des 66 Meter Hohen Gebäudes ist für 2022 geplant.

Unweit vom Europaviertel und am Stuttgarter Hauptbahnhof gelegen, wird sich im kommenden Jahr der Zimmerzuwachs auf 563 Einheiten belaufen. Diese unterteilen sich in ein Motel One mit 410 Zimmern, sowie einem me and all mit 153 Zimmern. Die Lage des Motel One befindet sich im näheren Umfeld des Hauptbahnhofes, während das me and all in einem historischen Bonatzbau direkt am Hauptbahnhof gelegen ist. Die Eröffnung beider Häuser ist für 2021 angesetzt.

Die letzte Verdichtung neuer Projekte ist in Stuttgart Mitte zu erkennen. Für das kommende Jahr sind ein Meininger Hotel (156 Zimmer), sowie ein StayCity mit 82 Apartmenteinheiten geplant. Ferner wird sich im Einkaufszentrum Gerber ein Ruby Hotel mit 150 Zimmern und ca. 1.700 qm Co-Working-Fläche ansiedeln. Die Konversion vom Einkaufszentrum hin zum Hotel erfordert bei der Raumplanung ein besonders feines Fingerspitzengefühl und viel Flexibilität, offenbart aber ein immenses Potential für zukünftige Umnutzungen. Denn angesichts der steigenden Umsätze des Online-Handels und dem sich verändernden Kaufverhalten, könnten zukünftig weitere Einkaufszentren in top Innenstadtlagen zur Umnutzung folgen. Das Opening des Ruby Hotels soll im Jahr 2023 erfolgen.

Die Projektpipeline sieht in den nächsten Jahren einen Zuwachs von ca. 3.000 Zimmern vor und könnte mittelfristig zu einem Überangebot auf dem Beherbergungsmarkt führen. Vor Allem das kommende Jahr ist von zahlreichen Hoteleröffnungen geprägt. „Nichtsdestotrotz wird der Stuttgarter Beherbergungsmarkt seine Attraktivität seitens Investoren und Betreibern aufrechterhalten. Weltweit renommierte Unternehmen, ein breites Angebot kultureller Einrichtungen und die Positionierung als Messestandort geben nur ansatzweise die Attraktivität des Stuttgarter Beherbergungsmarktes wieder.“, berichtet Oliver Vinsant von der Hotel Affairs Consulting GmbH.








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