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15.02.2021 Märkte stellen sich auf Rückkehr zur Normalität ein

Sinkende Corona-Infektionszahlen und das Fortschreiten der Impfkampagnen rund um den Globus haben die Aktienmärkte zuletzt beflügelt. Leitindizes wie der Dow Jones, der S&P 500 und der DAX bewegen sich in der Nähe ihrer Jahreshochs. An den Märkten hat sich damit klar die Erwartung eines baldigen Endes der Lockdown-Maßnahmen und einer zeitnahen Wiedereröffnung der Wirtschaft durchgesetzt. Mittlerweile wird der „Reopening-Trade“ jedoch von sehr viel Euphorie getragen. Damit wächst das Risiko für Rückschläge, denn ein großer Teil der positiven Erwartungen an die wirtschaftliche Erholung ist längst eingepreist.

Das aktuell positive Grundszenario an den Märkten wird vor allem von den hochansteckenden Coronavirus-Mutanten bedroht. Dies zeigt das Beispiel Portugals, wo mutierte Coronaviren das gesamte Gesundheitssystem an den Rand des Kollapses gebracht haben. Sollte eine unkontrollierte Verbreitung von Covid-19-Mutationen auf globaler Ebene eine Rückkehr zum Lockdown-Regime erzwingen, würden an der Börse voraussichtlich die Profiteure der Pandemie, also Technologie- und Gesundheitsunternehmen, als relative Gewinner gehandelt. In einem „Pandemic-Trade“-Szenario wäre zudem mit sinkenden Marktzinsen, höheren Goldpreisen und einer US-Dollar-Aufwertung zu rechnen, da in diesem Fall die Nachfrage nach relativ sicheren Anlagen steigt. Vor diesem Hintergrund sind Investoren gut beraten, nicht ihr gesamtes Portfolio auf den zuletzt dominanten „Reopening-Trade“ auszurichten, sondern einen Teil für solche Titel zu reservieren, die von einer erneuten Verschärfung der Pandemie profitieren würden.

Spekulative Kleinanleger

Rückblickend kann man feststellen, dass der Corona-Crash vom März 2020 neue Anleger an die Börse gelockt hat, die die günstigen Kurse zum Einstieg genutzt haben. Durch die darauffolgende Erholung an den Aktienmärkten sahen sich viele Neueinsteiger bestätigt und erhöhten ihren Einsatz. Seitdem ist der Anteil spekulativer Liquidität gestiegen und die Finanzmärkte sind anfälliger geworden für Korrekturen. Vorläufiger Höhepunkt dieser Entwicklung waren die über Social Media Plattformen verabredeten Käufe von Aktien kleinkapitalisierter Unternehmen wie etwa des Computerspielehändlers Gamestop oder der Kinokette AMC. Der darauffolgende Absturz zeigt die Gefährlichkeit konzertierter Aktienspekulationen. Derart künstlich aufgeblähte Kurse, die extrem von den Fundamentaldaten abweichen, enden zuverlässig mit einem Crash. Vor diesem Hintergrund sollten risikobewusste Anleger der Versuchung widerstehen und Aktienwerte ohne nachhaltige fundamentale Substanz strikt meiden.

(by: Dr. Eduard Baitinger, Head of Asset Allocation in der FERI Gruppe)








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