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24.02.2021 Düsseldorf: Aengevelt bringt Vorschläge zur Renaturierung der Düssel

Das Flüsschen, das der Landeshauptstadt seinen Namen verliehen hat, soll wieder aus seinen unterirdischen Röhren befreit werden. Das Research-Team von Aengevelt Immobilien hat Vorschläge ausgearbeitet, wie die Nördliche und die Südliche Düssel sichtbar, erlebbar und erfahrbar werden können. Die Quintessenz: Besser eine gute Renaturierung auf begrenzten Abschnitten als ein schnurgerader, eingedeichter Kanal mit geringem Wert für Mensch und Natur. Die Düssel wieder mit Altwassern und Sumpfzonen mäandern zu lassen und durch Plattformen, Stege, Mini-Strände und Uferwege erlebbar zu machen, kostet allerdings Geld. Die Immobilienprofis von Aengevelt haben aber auch eine Idee, wie dieses Geld beschafft werden kann.

„Raumwerk D“ ist das Kürzel für die Neuaufstellung des gesamtstädtische städtebaulichen Entwicklungskonzept für Düsseldorf. In einem partizipativen Prozess hat das Stadtplanungsamt Düsseldorferinnen und Düsseldorfer dazu eingeladen, ihre Meinungen zu verschiedenen Planungsideen zu äußern. Im Rahmen einer Online-Beteiligung hatten sich 95% der Bürgerinnen und Bürger dafür ausgesprochen, das Flüsschen, das der Landeshauptstadt seinen Namen verliehen hat, wieder sichtbar und erlebbar zu machen. Das Research-Team des Düsseldorfer Immobilienhauses Aengevelt hat zusammen mit Prof. Dr. Volker Eichener von der Hochschule Düsseldorf Vorschläge entwickelt, wie die nördliche und südliche Düssel nach ihrer Freilegung gestaltet werden kann – und wie die Maßnahmen finanziert werden können. Hier die Empfehlungen von Prof. Eichener und Aengevelt Research:

Fließgewässer mit naturnahen Uferzonen bieten ein phantastisches Naturerlebnis – gerade auch für Stadtkinder, die heute kaum noch Gelegenheit haben, natürliche Gewässer zu erleben. Aber wenn wir es machen, sollten wir es richtig machen – und wenn das Geld knapp ist, lieber auf kürzeren Abschnitten richtig gut als längere Abschnitte mit seelenloser Kanalisierung und Eindeichung. Tatsächlich ist die Düssel über einige Strecken bereits freigelegt, wirkt dort aber eher wie ein schnurgerade verlaufender, eingedeichter Kanal als ein natürliches Gewässer. Wie es besser geht, zeigt der Abschnitt der Nördlichen Düssel entlang der Otto-Petersen-Straße, wo man dem Fließgewässer einen leichten Mäander erlaubt hat.

Wie wird ein unterirdischer, verrohrter Fluss zum Naturerlebnis?

Erstens müssen wir ein Mindestmaß an Mäander zulassen oder gestalten. Ein schnurgerader, eingedeichter Kanal bringt weder dem Auge etwas noch der Natur. Zum Mäander gehören auch Altwasser, Tümpel und Sümpfe, die gleichzeitig Lebensräume für Flora und Fauna sowie Retentionsbereiche bieten, die Hochwasserschutz darstellen. Kleine Staustufen können die Fließgeschwindigkeit regulieren und die Wasseroberfläche durch Weiher ausweiten. Es ist zu prüfen, ob an einigen Stellen eine ausreichende Wassertiefe erreicht werden kann, um, wie von Bürgerseite gewünscht, Boote oder Gondeln schwimmen zu lassen. Wo Deiche unvermeidbar sind, sollten diese mit Bepflanzung und Felsbrocken naturnah gestaltet werden.

Zweitens sollten Wasser, Ufer- und Sumpfzonen erfahrbar werden, beispielsweise durch Bohlenstege, Plattformen und Brücken, die es ermöglichen, die Natur zu beobachten und zu fotografieren. Sitzbänke sollen längeres Verweilen ermöglichen. Bestimmte Stellen, beispielsweise an Stauweihern, können als kleine Strände gestaltet werden, wo man seine Füße kühlen kann und wo Kinder plantschen können. Die Animation von Reicher Haase geht schon in die richtige Richtung, allerdings ist darauf noch zu viel Eindeichung, zu wenig Mäander und zu wenig Sumpf zu sehen.

Drittens sollte die Ufervegetation reguliert werden. Einerseits sollten uferständige Bäume für Verschattung sorgen und übermäßigen Wassertemperaturen im Sommer entgegenwirken. Andererseits sollte ein Zuwuchern des schmalen Gewässers verhindert werden, ebenso wie die Verschmutzung und Verschlammung durch ein Übermaß an Herbstlaub, das von uferständigen Bäumen in das Wasser fällt.

Viertens sollten Fußwege und Radwege (allerdings mit Vorrang für die Fußgänger) am Fluss entlang führen, um ihn erfahrbar zu machen. Die Fuß- und Radwege müssen auch unter Brücken verlaufen, um Kollisionen mit dem Autoverkehr zu vermeiden.
Fünftens sollte Außengastronomie entlang des Flussufers angesiedelt werden. Der Blick von der Terrasse auf das murmelnde Gewässer und die surrenden Libellen stellt auch eine Flusserfahrung dar und bereichert das urbane Leben.

Sechstens kann der Flusslauf zu einer urbanen Lebensader entwickelt werden, an der sich perlschnurartig besondere soziale und kulturelle Events aufreihen können, beispielsweise Mini-Bühnen, Kunstwerke, Aktionsflächen, Grillplätze, kleine Flächen für Spiel und Sport, Mini-Märkte, urbane Gärten, biologische Stationen und vieles andere mehr, das auch aus der Bürgerschaft heraus entwickelt und gestaltet werden kann.
Siebtens wertet das Flüsschen, wenn man alles richtig gemacht hat, die Ufergrundstücke auf. Grundstücke mit Blick aufs Wasser sind besonders wertvoll – vorausgesetzt, der Blick aufs Wasser wird nicht durch Deiche oder Baumreihen verstellt.

Und hier liegt die ökonomische Lösung: Eine qualitativ hochwertige Freilegung und Renaturierung kostet Geld. Und das kann man einspielen, indem man Ufergrundstücke für hochwertigen Wohnungsbau verkauft – auch wenn dafür den einen oder anderen Kleingarten opfert. Der Gewinn durch die Flussrenaturierung wiegt solche Opfer auf.
Realisiert man diese Vorschläge, werden eine Reihe von Qualitäten geschaffen:

• Es werden neue Lebensräume für zahlreiche Pflanzen und Tiere geschaffen, darunter Bäume, Gräser, Schilfe, blühende Sumpfpflanzen sowie Fische, Krebse, Amphibien, Wasservögel und Insekten.

• Der kleine Fluss und seine Auen wirken temperaturregulierend und wirken städtischen Hitzeinseln entgegen, die im Zuge des Klimawandels problematischer werden.

• Ein naturnaher Wasserlauf ermöglicht es, Gewässer und Feuchtgebiete erlebbar und erfahrbar zu machen. Man kann sehen, beobachten, plantschen, riechen, fühlen. Vielleicht wird es sogar an bestimmten Stellen möglich sein zu angeln.

• Die Freilegung ermöglicht es, Kristallisationspunkte für soziales Leben zu schaffen. Beobachtungsplätze, Strände, Liegewiesen, Terrassen, Ufergastronomie, Wasserspielplätze bilden auch Orte, wo sich Menschen begegnen und Anlässe haben, miteinander in Kontakt zu kommen.

• Die Uferwege, die idealerweise entlang der Nördlichen und Südlichen Düssel zu einem geschlossenen Ring verbunden werden, laden zum Spazierengehen, Wandern, Laufen und Radfahren ein und wirken somit gesundheitsförderlich. Zugleich wirken sie verkehrsentlastend, weil vermehrt Strecken zu Fuß oder mit dem Rad zurückgelegt werden.

• Durch Freilegung und, fast wichtiger, Renaturierung werden attraktive Ufergrundstücke geschaffen, deren Verkauf einerseits zur Finanzierung der Maßnahmen und andererseits zur Bekämpfung des Düsseldorfer Wohnungsmangels beitragen kann.








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