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03.03.2021 Noch stabil: Auswirkungen der Pandemie auf die Bauwirtschaft

Fast ein Jahr liegt der Beginn des ersten Lockdowns in Deutschland bereits zurück. Am 27. Januar 2020 wurde der erste offizielle Fall einer Corona-Infektion in Deutschland bestätigt. Knapp zwei Monate später, am 22. März 2020, trat der erste von der Bundesregierung beschlossene Corona-Lockdown in Kraft. Seitdem herrscht in der Bundesrepublik ein ständiges Lockern und Verschärfen der Eindämmungsmaßnahmen um die Pandemie bestmöglich zu kontrollieren. Die wirtschaftlichen Effekte sind vielfältig. Das BIP ist bspw. erstmals seit der Wirtschaftskrise 2008/2009 deutlich, um rund 5%, gefallen.

Aengevelt Research analysierte in den vergangenen Monaten immer wieder die unterschiedlichen Auswirkungen der Pandemie und die Entwicklungen der immobilienwirtschaftlichen Asset-Klassen sowohl im Vermietungs- als auch im Investmentsegment. Klare Gewinner und Verlierer der Pandemie ließen sich bereits nach kurzer Zeit erkennen. Doch in welchem Ausmaß ist die deutsche Bauwirtschaft von der Corona-Pandemie betroffen?

Tatsächlich scheinen die Auswirkungen auf die Baukonjunktur noch vergleichsweise gering auszufallen. Für 2020 erwartet der Zentralverband des deutschen Baugewerbes (ZDB) einen baugewerblichen Jahresumsatz aller Betriebe von rd. 138 Mrd. Euro. Im Vergleich zum Vorjahr (2019: rd. 135 Mrd. Euro) wäre dies immerhin noch eine Steigerung von rd. zwei Prozent. Dieses Wachstum ergab sich aus den hohen Auftragsbeständen zum Jahresbeginn und ein weitestgehend bundesweiter Normalbetrieb (unter Wahrung der Hygieneauflagen) auf den Baustellen. Vereinzelte Verzögerungen der Arbeiten resultierten überwiegend aus Problemen bei der Zulieferung von Baustoffen und partiellem Ausfall der ausländischen Beschäftigten aufgrund zeitweiser Grenzschließungen oder erhöhtem organisatorischen Aufwand.

Bei differenzierter Betrachtung der unterschiedlichen Bauspaten zeigt sich in der Immobilienbranche ein bereits bekanntes Bild: Während der Wohnungsbau als Anker der Stabilität für die Baukonjunktur gewertet wird und mit positiven Wachstumsraten in den Bereichen Baugenehmigungen, Baufertigstellungen und Umsatz punkten kann, leidet der Wirtschaftsbau (gewerblicher Hoch- und Tiefbau) am deutlichsten unter den Folgen der Corona-Krise. Laut dem Deutschen Instituts für Wirtschaftsförderung (DIW Berlin) erreichte der Wirtschaftsbau nominal betrachtet zum Vorjahr nur noch ein Wachstum von gut einem Prozent (2018: +6,0%; 2019: +6,9%). Preisbereinigt, also real, sank die Bauleistung sogar. Für 2021 rechnet das DIW auch nominal mit einer Schrumpfung des Wirtschaftsbaus.

Die schlechte Performance des Wirtschaftsbaus wird sich laut Prognosen auch auf den baugewerblichen Gesamtumsatz 2021 mit einem leichten Rückgang von mindestens 1% (rd. -1,3 Mrd. Euro) auswirken. Besonders die schädigende Kombination aus Lieferengpässen und steigenden Einkaufspreisen (die Inflationsrate der Einkaufspreise stieg im Januar auf ein 23-Monatshoch), die nach Umfragen des IHS Markit (Bau-Bericht) auch zum Jahresbeginn immer noch vorherrscht, wird sich weiterhin negativ auf die Umsatzzahlen im Jahresverlauf auswirken. Zusätzlich bestätigt das IHS eine rückläufige Zahl an Neuaufträgen im Zuge der allgemein geringeren Investitionsbereitschaft.

Aufgrund der relativ langen Auftragszyklen und Vorlaufzeiten wirken sich gesamtwirtschaftliche Effekte in der Regel erst nachgelagert auf das Baugewerbe aus. Vor Beginn der Corona-Krise waren die Auftragsbücher prall gefüllt. Dementsprechend moderat sind die bisherigen Auswirkungen auf die Branche. Inwiefern die eintrübenden Prognosen für 2021 (ca. -1 %) sich mittelfristig fortsetzen werden, hängt von den aktuellen Auftragsbüchern und der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung der nächsten Zeit ab.










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