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19.10.2015 BIG DATA in der Immobilienwirtschaft – Chance oder Bedrohung?

In einer aktuellen Studie „BIG DATA in der Immobilienwirtschaft – Chance oder Branchenbedrohung?“ haben die Analysten von Catella den Status Quo und die Zukunftsfähigkeit der europäischen Immobilienbranche vor dem Hintergrund der Digitalisierung untersucht. Die Umfrage bei 468 europäischen Immobilienunternehmen hat dabei interessante Ergebnisse zu Tage gefördert.

Zentrales Ergebnis: „Big Data wird als relevant und revolutionär angesehen für die zukünftige Entwicklung der Immobilienbranche“, so Dr. Thomas Beyerle, Chefanalyst von Catella. „Zwar produzieren alle befragten Unternehmen Daten zuhauf, doch nur ein geringer Teil setzt diese umfassend als Prozesselement in die Leistungserstellung, in die Prognose und strategische Planung ein“. Bei den meisten Unternehmen haben die Daten eher einen flüchtigen Charakter und sind nur teilweise auf die Gebäude selbst fokussiert. Doch gerade Immobilien werden mehr denn je zum Softwareproduzenten und wirken damit direkt auf die Unternehmen – obwohl Gebäude seit Jahrtausenden der Begriff für Hardware schlichthin waren.

Weitere wichtige Ergebnisse:

- Die Mehrzahl der Unternehmen trifft aktuell Entscheidungen zu 60,4% auf Basis von Erfahrungswerten, lediglich ein Viertel (23,4%) gab an sich primär auf Datenbasis zu entscheiden. Die Kombination „Daten & Erfahrung“ wurde von 11,7% gewählt
- Als größte Transparenzdefizite an den Immobilienmärkten werden gesehen „Keine standardisierten Daten/Erhebungsmethoden“ (34,2%), „keine zentrale Datenquelle“ (21,1% und „keine Datenlage auf Teilmarktebene“ (19,2%)
- Gefragt nach den größten sektoralen Veränderungen durch die fortschreitende Digitalisierung, erwarten 30,5% der Befragten Strukturbrüche im Bereich Immobilieninvestment, gefolgt von 23,8% bei der Transaktionsberatung. Lediglich 5,7% erwarten eine messbare Veränderung im Bereich Immobilienfinanzierung
- Das größte Potenzial von Big Data wird gesehen im Bereich der Verbesserung der Entscheidungsfindung (77 Nennungen), gefolgt von Transparenz an den Immobilienmärkten (67) sowie der Risikominimierung (57)

Gerade in der Differenzierung auf Gebäude-, Dienstleistungs- und Marktebene werden die Vorteile von Big Data sichtbar: Auf Gebäudeebene können große Mengen an technischen Daten aufgezeichnet und in Echtzeit analysiert werden. Auf der Dienstleistungsebene kann durch transparente Kundenprofile ein verbesserter und auf den Klienten zugeschnittener Kundenservice angeboten werden. Auf Marktebene können Finanz- und Investment- und Marktdaten ähnlich wie bei Big Data Anwendungen im Finanzsektor unterstützend zur Kaufentscheidung und Risikoeinschätzung verwendet werden, so die Autoren der Catella Studie.

Dies wird zu Veränderungen in den Prognoseverfahren führen, Fragen nach dem immobilienwirtschaften Outsourcing oder make or buy werden auf der Agenda der Entscheider ganz oben stehen. Nicht nur neue Berufsbilder wie z.B. der Data Scientist werden entstehen, eine veränderte Preisgestaltung oder eine personalisierte Immobilienwerbung stehen auf der Liste der Veränderungen in den kommenden Jahren, so die Analysten. „Gerade in der kundenorientierten Spezialisierung und transparenter Preisgestaltung sehen wir einen sehr großen Strukturbruch auf die Branche zukommen“, so Beyerle. Aber auch Fragen zu den Eigentumsstrukturen der Daten werden beantwortet werden müssen. Die Gefahr der Entstehung von Datenoligopolen in der Branche wirkt dabei latent.
Doch die Catella Analysten geben sich überzeugt, dass gerade in der Immobilienwirtschaft die Möglichkeiten von Innovationssprüngen durch vermehrten Dateneinsatz gewaltig sind. Dies setzt zwangsweise voraus, dass nicht nur profane Dinge wie Verfügbarkeit der Daten, einheitliche Standards oder schlicht Transparenz die Entwicklung fördern, sondern die Erkenntnis, dass Daten der Schlüssel zum langfristigen wirtschaftlichen Erfolg sind. Absehbar ist bereits heute, dass diese neuen digital orientierten Immobilienunternehmen eine neue Wettbewerbssituation ausrufen mit Alteingesessenen.




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