News RSS-Feed

21.10.2015 Crowdfinanzierung – Sind Frauen hierbei die besseren Investoren?

Seit acht Jahren auf dem Markt, entwickelt sich Crowdfunding oder auch Schwarmfinanzierung zu einem immer beliebteren Instrument der Projekt- und Unternehmensfinanzierung. Trotz steigenden Projektvolumens in Deutschland steckt die Schwarmfinanzierung noch in den Kinderschuhen im Vergleich zu den USA und anderen Ländern in Europa.

Ob Frauen hierbei die besseren Investoren sind, wurde bei der Podiumsdiskussion der Frauen in der Immobilienwirtschaft e.V. am Stand der Stadt München intensiv diskutiert ebenso die Vor- und Nachteile der Schwarmfinanzierung.

Moderator Michael Gebert, Partner, Crowd Mentor Network, eröffnete die Diskussion über die Regulierung des Kleinanlegerschutzgesetzes, das seit Juli 2015 in Kraft ist. „Bleibt das Gesamtvolumen für das jeweilige Immobilienprojekt unter 2,5 Mio. Euro für eine privilegierte Vermögensanlage (insbesondere partiarische oder Nachrangdarlehen),kann dies ohne die Erstellung eines Prospektes und ohne die Anwendung bestimmter Folgepflichten angeboten werden“, erläutert Robert Michels, Partner Kapitalmarktrecht, Dentons Europe LLP. „Das Gesetz reiche nicht aus“, so Michels, „die Interessenkonflikte, die zwischen den Plattformen und/oder damit verbundenen Unternehmen entstehen können, zu regeln. Eine einheitliche Aufsicht über die Plattformen wird verhindert und kann so die Entwicklung einheitlicher Standards verzögern. Darüber hinaus werden transparentere Anlageformen wie Aktien oder Schuldverschreibungen von Gesetzgeber ohne erkennbaren sachlichen Grund benachteiligt“.

Uli W. Fricke, Geschäftsführerin, FunderNation GmbH antwortet: „Die Regulierung ist erst einmal ein Gerüst zum Erschließen neuer Anlegergruppen. Crowdinvesting ist ein attraktiver Baustein im Finanzierungsmix für Immobilienprojekte, es stärkt die Eigenkapitalbasis. Insbesondere die Crowdfinanzierung von Immobilien hat als Anlageklasse in jüngster Zeit stark an Bedeutung gewonnen“, erläutert Fricke mit einem Augenzwinkern, „ und sie ist besonders gut für uns Frauen geeignet, weil sie den mündigen Anleger anspricht, der eigenständig über seine Investitionen entscheidet.

Doch momentan sind noch 80 Prozent der Investoren Männer. Zwei Immobilienprojekte, die auf FunderNation Kapital eingesammelt haben, fanden durch die Crowdinvesting Kampagne nicht nur Investoren, sondern auch in kürzester Zeit Kaufinteressenten für die Wohnungen.“

Mit 7,9 Mio. Euro eingesammeltem Kapital in den ersten neun Monaten 2015 –das Gesamtvolumen in 2014 lag bei 7,3 Mio. Euro - steigt die Relevanz von Immobilien als Anlageklasse in Deutschland weiter und holt zum Crowdinvesting-Volumen für Start-up-Finanzierungen auf. Das Wachstum lässt sich mit der steigenden Zahl neuer Crowdinvesting-Plattformen erklären, die ihren Fokus auf Immobilien als ausschließliche Anlageklasse setzen. Wesentliche Herausforderungen bei der Plattform sind die Kommunikation während der Fundraising Kampagne und eine angemessene Transparenz für die Investoren. „ Denn nicht jedes Immobilien-Projekt passt zu einer Crowdinvesting-Plattform“, Dr. Guido Sandler, Vorstand, BERGFÜRST AG, erläuterte den Zuhörern: „Bitte gut überlegen, in welche Art von Immobilien investiert wird, bei Bergfürst wird die Plattform immer zu einem Drittel vom Initiator finanziert und zwei Drittel werden über die Crowd eingesammelt“. Bergfürst investiert nur in hochwertige Immobilienprojekte.

Carmen Reschke, Risk Management, und Mitglied bei den Frauen in der Immobilienwirtschaft e.V., mit über 35jähriger Erfahrung im Bereich Immobilienfonds äußerte sich verhalten zu dem Hype: “Crowdfunding ist zu anonym, der Anleger bekommt keine sachkundige Beratung sondern nur die Informationen auf der Website, so Reschke, „das Risiko der Geldanlage ist anders als bei AIF-Produkten, die von der BaFin genehmigt sind und bei denen auch der Herausgeber von der BaFin überwacht wird“.

Fazit der Podiumsteilnehmer: Im Zeitalter kleiner Zinsen wird Sparen immer unattraktiver und die Anzahl erfolgsversprechender Anlagen mit mindestens durchschnittlichen Renditen immer rarer. Ein Crowdinvestment im Bereich Immobilien birgt vergleichsweise geringes Risiko. Wie jede Finanzierung ist jedoch auch diese mit unternehmerischen Risiken verbunden und Verluste lassen sich nicht ausschließen. Kleinanlegern eröffnet sich mit der innovativen Geldanlage über die Internet-Plattform jedoch eine neue Investmentchance, die lange nur professionellen Investoren vorbehalten war.



Leserumfrage
Wir schätzen Ihre Expertenmeinung!
Hier ist unsere Leserumfrage:
schnell & unkompliziert
Jetzt starten!