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26.10.2015 Seniorengerechter Wohnneubau erfolgt überwiegend im Osten Berlins

Die Neubauaktivitäten im Bereich des seniorengerechten Wohnens konzentrieren sich in Berlin überwiegend auf die Bezirke außerhalb des S-Bahnrings, vorwiegend im Osten Berlins in den Bezirken Treptow-Köpenick und Lichtenberg. Das ist eines der Ergebnisse des 2. HOWOGE-bulwiengesa-Neubaureports zur Wohnsituation der Seniorengesellschaft in Berlin. Der Anteil der landeseigenen Wohnungsunternehmen liegt in diesem Segment bereits bei rund 20 Prozent. Wohnungsgenossenschaften und Baugruppen spielen derzeit nur eine sehr geringe Rolle. Bei den untersuchten seniorengerechten Neubauvorhaben bis zum Jahr 2019 ist der Anteil an Pflegeeinrichtungen am höchsten, gefolgt von Seniorenresidenzen und altersgerechten Wohnungen.

„Im Hinblick auf die Nachfragestrukturen der Generation 65+ sollte der Fokus bei Neubauvorhaben künftig vermehrt auf multifunktionale altersgerechte Wohnungen zur selbstständigen Lebensführung gerichtet werden“, sagt Stefanie Frensch, Geschäftsführerin der HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH. „Zudem werden kleinere Wohnungen, die gut ausgestattet sind und flexibel an die Bedürfnisse der älteren Menschen angepasst oder problemlos altersgerecht nachgerüstet werden können, künftig mehr nachgefragt als große Wohnungen, bei denen überzogene altersgerechte Baumaßnahmen nötig werden. Denn jeder Quadratmeter zusätzlicher Wohnraum kostet mehr Miete“, so Frensch weiter. „Senioren sollten sich auf das Wohnen im Alter aktiv vorbereiten“, so Frensch.

Höchst unterschiedliche Bevölkerungsentwicklung in den Bezirken
In Berlin wird im Jahr 2030 jeder vierte Bürger über 65 Jahre alt sein. Die Bevölkerungsentwicklung wird dabei in den Bezirken unterschiedlich verlaufen. Der höchste Zuwachs in der Altersgruppe ab 65 Jahre wird laut aktueller Bevölkerungsprognose in Marzahn-Hellersdorf mit 76,8 Prozent zu verzeichnen sein, der niedrigste Zuwachs mit 15,1 Prozent in Treptow-Köpenick. „Die Ergebnisse des zweiten Neubaureports zeigen deutlich, dass sich die Wohnsituation und auch die Wohnansprüche der immer älter werdenden Bevölkerung in Berlin geändert haben. Die Mehrheit der über 65-Jährigen führt heute ein sehr aktives Leben im Vergleich zu ihren Vorgängergenerationen und bevorzugt bis ins hohe Alter die eigene Wohnung“, sagt Prof. Dr.-Ing. Engelbert Lütke Daldrup, Staatssekretär für Bauen und Wohnen in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt. „Bei aller Freude über die aktiven Seniorinnen und Senioren dürfen wir aber nicht vergessen, dass Menschen auch von Altersarmut bedroht sind. Umso wichtiger werden künftig wohnungsmarktpolitischen Instrumente sein, aber auch Neubau bezahlbarer Wohnungen, Wohnungsbauförderung und zusätzliche Wohnungsangebote vor allem der städtischen Wohnungsbaugesellschaften sind unabdingbar. Denn Wohnen muss auch im Alter bezahlbar bleiben“, so Lütke Daldrup.

Seniorengerechtes Pilotprojekt der HOWOGE abgeschlossen
Die HOWOGE investiert schon heute sukzessive in ihren Bestand, um der älteren Bevölkerung entsprechend Wohnraum anzubieten. So konnte das Pilotprojekt „Am Tierpark“ zur altersfreundlichen Gestaltung eines ganzen Stadtquartiers in diesem Jahr abgeschlossen werden. Insgesamt 11.000 Mieter profitieren von den Maßnahmen, die unter anderem den Neubau von Seniorenwohnungen, die individuelle altersgerechte Anpassung des Wohnungsbestandes sowie den Ausbau von umfangreichen Serviceleistungen umfassen. „Wichtige Erkenntnisse dieses Pilotprojektes übertragen wir auch auf andere Quartiere“, sagt Stefanie Frensch und ergänzt: „Die Herausforderung für die Wohnungspolitik und für alle Marktbeteiligten wird in den nächsten Jahrzehnten darin bestehen, zum einen nachhaltige Konzepte und Instrumente zu entwickeln, die es ermöglichen, Wohnraum für alle Generationen und Bevölkerungsschichten zu errichten. Zum anderen müssen die Bestandsbauten, aber auch Serviceleistungen an die Erfordernisse einer immer älter werdenden Gesellschaft angepasst werden.“

Fünf Punkte sind nach Erfahrung der HOWOGE für ältere Bürger in Berlin derzeit zu beachten:

1) Bei gewünschter Wohnungsverkleinerung wird der Wohnungstausch für einkommensschwache Haushalte mit Umzugsprämien gefördert.

2) Senioren sollten sich über Förderungsangebote für den altersgerechten Umbau informieren - das gilt auch für Umbau bei Mietwohnungen.

3) Gerade bei neuen Wohnformen wie Senioren-WGs sollte man genau hinschauen und klare Regeln für den möglichen Streitfall, Bettlägerigkeit, Demenz und Tod gemeinsam vereinbaren.

4) Neue Technologien können oft helfen, die Wohnung länger selbständig zu nutzen.

5) Sie sollten ausreichend Zeit für die Wohnungssuche einkalkulieren, schließlich brauchen gerade ältere Menschen das richtige Umfeld hinsichtlich Einkaufsmöglichkeiten und passender Verkehrsanbindung.


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