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01.12.2015 Fintechs auf dem Vormarsch in den Bankenvierteln

An den europäischen Büromärkten fragen Banken und Versicherungen traditionell rund 25 Prozent der Büroflächen p.a. nach. Ihre Geschäftsmodelle werden zurzeit durch schnelle und innovative Start-up-Unternehmen herausgefordert – mit entsprechenden Folgen für die zukünftige Büroflächennachfrage

Im aktuellen Market Tracker untersucht Catella Research die als sehr dynamisch eingestuften “Fintechs” (IT Start-ups im Finanzdienstleistungssektor) auf ihre Wettbewerbssituation zu den klassischen Anbietern von Finanzdienstleistungen. Ob deren Flächennachfrage ähnlich hoch ausfallen wird wie die der traditionell operierenden Banken?

„Dies scheint zweifelhaft, steht der Finanzsektor doch mitten in einem grundlegenden Umbruch. Ein zeitlicher Vergleich der Beschäftigtenzahl in diesem Sektor zeigt, dass zwischen 2004 und 2014 an den großen europäischen Standorten zwar 9 Prozent mehr Personen beschäftigt waren, jedoch die Flächennachfrage um 17 Prozent zurückging. Dies deutet darauf hin, dass die Nutzung von Flächen effizienter gestaltet wird.” sagt Dr. Thomas Beyerle, Head of Group Research at Catella.

Inzwischen gibt es weltweit mehr als 12.000 FinTechs. Sie finden sich vor allem in Groß-britannien, gefolgt von den nordischen Ländern Schweden und Finnland. Großbritannien ist ein großer Markt mit einer hohen Tech-Affinität. Gerade der Finanzplatz London wirkt hier als Katalysator. In den nordischen Ländern ist das Internationalisierungsstreben der Wachstumstreiber. Gab es in Deutschland vor einem Jahr noch etwa 40 FinTech- Start-ups, kletterte die Zahl bis Anfang November 2015 auf rund 250; ca. 40 Prozent der Unternehmen sitzen in Berlin. Unsere Analyse zeigt, dass die deutliche Mehrzahl der Start-ups in Europa innerstädtische Lagen bevorzugt. Oft handelt es sich hierbei um sogenannte In-Bezirke, die eine hohe Unternehmensdichte und eine gute Erreichbarkeit sowie ein gut ausgebildetes Arbeitskräftereservoir aufweisen. Der "Angriff" der FinTechs auf die traditionellen Anbieter erfolgt im traditionellen Bankenviertel, und damit quasi in Sichtweite der Bankentürme.

In der Untersuchung lassen sich folgende immobilienspezifische Effekte bzw. Entwicklungen der Start-ups ausmachen:

- Hohes Mietpreisniveau aufgrund der hohen Flächennachfrage
- Kurz laufende Mietverträge (1-3 Jahre)
- Verdichtung der Stadtzentren - vorwiegend in zentralen Lagen
- Flexible Arbeitsformen (Coworking/shared working space)
- Moderner Arbeitsplatz (mit/ohne Inventar)

Catella Research erwartet, dass bis 2020 in Europa die Nachfrage nach Flächen im klassischen Bankenbereich um rund 30 Prozent zurückgehen wird, wovon voraussichtlich die Hälfte durch das neue Segment der FinTechs aufgefangen werden kann. Die „Flächendifferenz“, so die absehbare Prognose, wird sich wahrscheinlich als „Residentialfläche“ am Markt wiederfinden“, fasst Beyerle die Entwicklung zusammen.




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