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10.12.2015 Finanzierungsindex nach Abkühlung wieder mit Zuwachs

Der Deutsche Immobilienfinanzierungsindex (DIFI) hat im vierten Quartal 2015 um 6,9 auf 13,1 Punkte zugelegt. Damit verzeichnet der Index seinen ersten Zugewinn seit dem ersten Quartal 2015. Zurückzuführen ist dieser Anstieg sowohl auf eine Verbesserung der Lage als auch der Erwartung künftiger Entwicklungen: „Bemerkenswert ist dabei in erster Linie, dass der Rückblick auf die vergangenen sechs Monate besser ausfällt, als in den Quartalen zuvor von den Umfrageteilnehmern antizipiert“, so Markus Kreuter, bei JLL Team Leader Debt Advisory Germany. Die Lageeinschätzung legte um 8,2 Punkte auf 24,9 Punkte zu. Aber auch die Erwartungseinschätzung für die nächsten sechs Monate bewegt sich im vierten Quartal mit 1,2 Punkten (Plus 5,5) wieder im positiven Bereich.

„Das gesamtwirtschaftliche Umfeld ist nach wie vor von vielen Unsicherheiten geprägt. Neben der Konjunkturabschwächung in den Schwellenländern, ‚Dieselgate‘ und der Flüchtlingsproblematik muss nun auch die Terrorgefahr erwähnt werden – auch wenn sie für die aktuelle Umfrage noch keine Rolle gespielt hat“, so Dr. Oliver Lerbs, Ökonom am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Lerbs weiter: „Auf der anderen Seite wird die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank auf absehbare Zeit fortbestehen und so auch vorteilhaft für den Immobilienfinanzierungsmarkt bleiben.“

Fast alle Nutzungsarten werden positiver eingeschätzt

„Der Anstieg des DIFI ist auf Verbesserungen in der Lage- und Erwartungseinschätzung für nahezu alle Nutzungsarten zurückzuführen“, so Helge Scheunemann, bei JLL Head of Research Germany. Lediglich die Erwartungseinschätzung für Logistikimmobilien ging marginal (um 0,3 Punkte) zurück. „Die Zugewinne sollten aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Mehrzahl der Umfrageteilnehmer weiterhin nicht von einer wesentlichen Veränderung der Finanzierungsbedingungen ausgeht“, so Scheunemann. Für die Finanzierungssituation teilen diese Sichtweise im Schnitt über alle Nutzungsarten hinweg 72,8 Prozent der Experten (+ 10,8 Prozentpunkte), für die Finanzierungserwartung 83,1 Prozent der Experten (+ 1,7 Prozentpunkte).

Weiter rückläufige Einschätzung der Refinanzierungssituation

Wie bereits im Vorquartal sind die Einschätzungen der befragten Experten bezüglich der Entwicklung der Refinanzierungsmärkte mehrheitlich skeptisch. Für die aus Lage- und Erwartungseinschätzungen gemittelten Salden je Refinanzierungsinstrument ergeben sich letztlich durchweg rückläufige Einschätzungen.

Das Gesamtbild bleibt dabei sowohl hinsichtlich der verschiedenen Refinanzierungsinstrumente als auch der Bewertung der vergangenen und der kommenden sechs Monate sehr uneinheitlich. Während beispielsweise die Lageeinschätzung bei den Einlagen, den unbesicherten Schuldverschreibungen und den Immobilienaktien jeweils um mehr als sieben Punkte zurückgeht, bleiben die Erwartungseinschätzungen dieser Instrumente nahezu unverändert. Einzig die Mortgage Backed Securities werden sowohl in der Rück- als auch in der Vorschau deutlich schwächer eingeschätzt.

Steuerung von Risikogewichten und Zinssatz-Erwartungen

Abschließend wurden die Finanzierungsexperten zu ihren Einschätzungen bezüglich einer möglichen regulatorischen Steuerung der Mindesteigenkapitalanforderungen bei der Immobilienkreditvergabe sowie zu den für die kommenden beiden Jahre erwarteten Zinssätzen befragt.

Die Umfrageteilnehmer sind sich hinsichtlich der grundsätzlichen Eignung einer regulatorischen Steuerung der Risikogewichte uneinig: 37% der Befragten halten eine solche Steuerung für geeignet, 43% für ungeeignet, 20% sind unentschlossen.

Hinsichtlich der Entwicklung der Refinanzierungszinsen gehen die Finanzierungsexperten von einer moderaten Steigerung über die kommenden zwei Jahre aus. So erwarten sie im Median für Ende 2017 einen 3-Monats-Euribor zwischen 0,10% und 0,30% und eine EUR-Zinsswap-Rate für eine zehnjährige Laufzeit zwischen 1,30% und 1,65%. „Gemäß den Einschätzungen der Umfrageteilnehmer deutet sich also eine leichte Aufwärtskorrektur an. Dies scheint im Umfeld einer möglichen FED-Entscheidung zum Anheben des Zinsniveaus in den USA plausibel“, so Kreuter.




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