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17.12.2015 Investoren und Betreiber aus Fernost erobern Hotelmärkte Europas

In seiner aktuellen Studie mit dem Titel „The Dragon has awoken“ beleuchtet Europas führender Makler und Berater für Hotelimmobilien, Christie + Co, die Gründe für die steigende Anzahl an Investoren und Betreibern aus Asien, die den Eintritt in den europäischen und insbesondere den deutschen Hotelmarkt wagen.

Der asiatische Auslandstourismus boomt und immer mehr Reisende aus Asien, allen voran China, strömen nach Europa. Dem passt sich die europäische Beherbergungs- und Einzelhandelsindustrie an und hat asiatische Reisende als Zielgruppe für sich entdeckt. So wittern auch die Big Player aus Fernost, Betreiber und Investoren gleichermaßen, ihre Chance. Aber asiatische Investoren drängen nicht nur deswegen nach Europa, weil sie angesichts der steigenden Nachfrage von asiatischen Gästen attraktive Investmentgelegenheiten vermuten. Joanne Jia, Head of Investment, Asia und Leiterin des Asia Desk bei Christie + Co erklärt: „Nachdem der Konjunkturzyklus in Folge der Finanzkrise in den USA schon weiter fortgeschritten ist, erhoffen sich Investoren von europäischen Anlageobjekten mehr Aufwärtspotential. Der relativ schwache Euro bei einer gleichzeitig erstarkenden Volkswirtschaft in Europa begünstigt diese Entwicklung zusätzlich.” Hinzu komme, dass die Regierungen in China, Südkorea, Taiwan und anderen asiatischen Ländern die Bestimmungen für Auslandsinvestitionen gelockert haben, weshalb sich asiatische Investoren immer stärker auch bei Immobilien im Ausland engagierten, wie Jia betont. Zahlreiche Gruppen aus Asien kauften in der jüngeren Vergangenheit Hotels in Europa. Dazu zählen beispielsweise Fosun International, die 92 Prozent der Anteile von Club Med akquirierten, die Jian Jiang Hotel Group, die die französische Louvre Hotels Group übernahm, sowie HK CZS Hotels, die die britischen Kew Green Hotels erwarben. Die bevorzugte Strategie dieser neuer Marktteilnehmer ist der Erwerb bereits etablierter Hotelmarken in Kombination mit den jeweiligen Immobilien, um sie zu halten.

“Deutschland gilt sowohl aus geografischen als auch wirtschaftlichen Gründen als besonders attraktiv: Mit seiner Lage im Herzen Europas scheint es der perfekte Ausgangspunkt für die weitere Expansion nach Deutschland. Zudem scheint der Markteintritt in der größten Volkswirtschaft der EU der naheliegendste Schritt”, stellt Lukas Hochedlinger, Managing Director Germany, Austria & CEE bei Christie + Co, fest. „Tatsächlich sind oft die im Vergleich zu anderen europäischen Ländern stabile Wirtschaft Deutschlands sowie die relativ geringe Volatilität des deutschen Gewerbeimmobilienmarktes die Gründe dafür, dass Investoren Deutschland als vielversprechenden Markt ansehen”, fügt er hinzu. Während für asiatische Luxusmarken Paris, London, die Mittelmeerküste sowie die Alpen die begehrtesten Destinationen sind, beschränken sich neue Marktteilnehmer in Deutschland nicht auf das gehobene Segment. Beispiele für erst jüngst in Deutschland eröffnete Häuser asiatischer Gruppen sind das QGreen Hotel (186 Zimmer) sowie das erste Capri by Fraser in Deutschland (153 Zimmer), beide in Frankfurt am Main. Zudem plant The New Century Group für 2016 die Wiedereröffnung des ehemaligen Golden Tulip Hotels mit 221 Zimmern in Frankfurt Kaiserlei. Bis 2018 sollen in Deutschland einige weitere Hotels unter asiatischer Führung eröffnen, darunter das Soluxe Hotel mit 220 Zimmern und das Toyoko Inn mit 400 Zimmern, ebenfalls in Frankfurt, sowie ein weiteres Capri by Fraser (145 Zimmer) in Berlin und ein Fraser Suites (147 Einheiten) in Hamburg.

Laut Christie + Co gibt es vorwiegend fünf Investorengruppen aus Asien, die sich derzeit in Europa engagieren: Für institutionelle Anleger wie die Reignwood Group spielen für den Vermögenserhalt Prestige und sogenannte „Trophy Assets“ eine wesentlich größere Rolle als der Preis oder das richtige Markt-Timing. Immobilienentwickler wie Wanda oder Greenland werden von einer starken Mietnachfrage und Liquidität in Gateway-Städten sowie die höhere Hotelrenditen angezogen. Sie kaufen Grundstücke und entwickeln Apartments und Hotels, um dadurch Gewinne zu erzielen. Hotel- und Tourismusgruppen wie Jin Jiang hingegen bevorzugen oft Hotel- oder Resort-Portfolios in Touristengebieten. Diese haben typischerweise auch einen umfangreichen Kundenkreis, bei dem sie ihre Hotels bewerben können und erhoffen sich durch ihre Akquistionen in Europa starke Synergieeffekte. Private- Equity- und Investmentgesellschaften wie Fraser Hospitality Trust interessieren sich für gewöhnlich auch für Hotels und sind auf der Suche nach Plattformen oder Kapitalanlagen, um REITs zu bilden. Die Höhe der Renditen sowie die Risikodiversifikation von bereits bestehenden Anlageobjekten sind für diese Investoren vorrangig. Die fünfte Gruppe sind vermögende Einzelpersonen, sogenannte High-Net-Worth Individuals (HNWIs), die üblicherweise ebenfalls nach Hotels Ausschau halten. Bei dieser Investorenart steht entweder die Gewinnmaximierung durch eine komplette Neuorientierung oder eine Verbesserung des Konzepts im Vordergrund, oder der Erhalt von Vermögen für die nächste Generation. HNWIs konzentrieren sich daher meistens auf die Topstandorte.

Christie + Co geht davon aus, dass die Anzahl an Touristen, die nach Europa strömen, auch weiterhin steigen wird, da es in Asien, insbesondere China, eine aufsteigende Mittelschicht gibt und das Interesse an Auslandsreisen wächst. Die Hotelimmobilienexperten vermuten, dass dies auch in Zukunft verstärkt asiatische Hotelinvestoren anlocken wird, um den speziellen Anforderungen asiatischer Gäste in Europa, und vor allem in Deutschland, gerecht zu werden, aber auch, um ein Stück vom Kuchen zu bekommen. Sollten die wirtschaftlichen Unsicherheiten und sinkenden Aktienkurse in Asien weiterhin vorherrschen, werden laut Christie + Co auch Investitionen aus Asien im europäischen und vor allem im deutschen Hotelimmobilienmarkt weiter zunehmen, wobei gerade asiatische Investoren, die sich neu in den europäischen Märkten engagieren, dazu animiert würden, aus Gründen der Risikodiversifikation und des Vermögenserhalts verstärkt in Europa zu investieren.

„Ob europäische Hotelbetreiber, die intensiver um die Gunst asiatischer Gäste buhlen oder asiatische Investoren und Betreiber, die den Schritt nach Europa wagen – in jedem Fall ist ein tiefes Verständnis für die kulturellen Unterschiede und der jeweiligen Investmentkriterien unabdingbar. Asiatische Unternehmen brauchen Unterstützung von europäischen Beratern und Anwälten, um bei potentiellen Investmentgeschäften Fallstricke zu vermeiden”, meint Jia und Hochedlinger fügt hinzu: „Wenn all diese Punkte beachtet werden, wird die steigende Anzahl an Reisenden aus Asien sowie die wachsende Präsenz von asiatischen Betreibern und Investoren helfen, die Erfolgsgeschichte der europäischen Hotelmärkte zu schreiben".




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