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22.12.2015 Mangel an Betreuten Wohnungen in deutschen Städten

Die Kommunen in Deutschland sind nicht ausreichend auf die älter werdende Bevölkerung vorbereitet. Insgesamt fehlen deutschlandweit rund 70.000 Betreute Wohnungen. Dies ist ein Ergebnis der TERRAGON-Studie zur Versorgungssituation der 30 größten, deutschen Städte mit Betreuten Wohnungen. Die Methodik ermöglicht erstmals die Erfassung und Vergleichbarkeit von Bedarf und Angebot. In der Berechnung des Versorgungsgrades wird die Statistik der erfahrungsgemäßen Hauptnachfragegruppe von Senioren über 70 Jahren erfasst.

Versorgungsgrad an Betreutem Wohnen in den Kommunen sehr unterschiedlich

"Die großen Unterschiede dürften auf die unzureichende politische Gewichtung des Themas zurückzuführen sein. Fest steht, dass die Versorgungssituation nur mit einer aktiven Politik verbessert werden kann", erklärt Dr. Michael Held, Geschäftsführer der TERRAGON. Lediglich in Frankfurt und Leipzig kann der Bedarf an Betreutem Wohnen gedeckt werden. In Frankfurt kommen auf 100 über 70-jährige etwa 10 Betreute Wohnungen. In Mönchengladbach dagegen kristallisiert sich mit 0,6% das schlechteste Angebot heraus. Nicht einmal eine einzige Wohnung steht 100 Senioren zur Verfügung. Die Top-5-Städte bei Betreutem Wohnen je 100 Einwohner (70+) sind Frankfurt am Main (10,5%), Leipzig (9,5%), Hamburg (6,3%), Stuttgart (6%) und Hannover (6%). Die Landeshauptstadt Berlin liegt auf dem 11. Platz mit 4,6%. Duisburg (1,2%), Gelsenkirchen (0,9%) und Mönchengladbach (0,6%) rangieren auf den letzten Plätzen. Das durchschnittliche Angebot für Betreutes Wohnen der Top-30-Städte liegt bei 4,5%. Für die Städte ist das Thema von großer Wichtigkeit. Bei einer flächendeckenden Versorgung mit altersgerechten Wohnungen kann von den Kommunen bei der Hilfe zur Pflege bei konservativer Schätzung ca. 600 Mio. Euro jährlich eingespart werden, wie eine Prognos-Studie aus dem Jahr 2014 aufzeigt.

Bedarf an Betreutem Wohnen wird nicht abgedeckt

Der unterschiedliche Versorgungsgrad in den Kommunen zeigt jedoch noch nicht den tatsächlichen Bedarf an Betreutem Wohnen. Um den Bedarf zu ermitteln, wird die gegenwärtige Pflegeversorgungsquote von 7,1% herangezogen. Somit erzielen Frankfurt und Leipzig als einzige Städte in den Top-30 einen Überschuss. In allen weiteren Städten besteht ein erheblicher Mangel. Insbesondere in Berlin zeigt sich das größte Defizit mit rund 12.000 benötigten Wohnungen im Betreuungssegment. Insgesamt fehlen in den 30 größten Städten 70.472 Wohnungen.



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