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09.03.2016 Pflegeheime: Marktanteil privater Träger steigt rasant

Die Bedeutung privater Träger im Markt für stationäre Pflege nimmt weiter rasant zu. Dies ergab eine Auswertung der aktuellen Daten des TERRANUS-Pflegeatlas für 2015. Die Zahl der Betten in privater Trägerschaft näherte sich 2015 der 40 Prozent-Marke und wird weiter steigen.

Nach den Zahlen des TERRANUS Pflegeatlas für 2015 wächst der private Sektor in der stationären Pflege weiterhin mehr als viermal so schnell wie der Freigemeinnützige. So hat sich die Zahl der Plätze in privater Trägerschaft seit 1999 bis 2015 mehr als verdoppelt (+ 110 Prozent). Der Zuwachs der stationären Plätze im freigemeinnützigen Sektor betrug im selben Zeitraum nur etwa 26 Prozent. Die Kapazitäten öffentlich-rechtlicher Träger gehen unterdessen kontinuierlich zurück (- 28 Prozent). Damit verstetigt sich der Trend, den das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in seinem Pflegeheim Rating Report für den Zeitraum bis 2013 festgestellt hatte.

„Diese Entwicklung zeigt deutlich, welche wichtige Rolle privates Kapital bei der Bewältigung der enorm steigenden Pflegenachfrage spielt, und das schon seit Jahren“, betonte TERRANUS-Aufsichtsrat Carsten Brinkmann. „Da sich die öffentliche Hand immer mehr aus der Finanzierung der Pflege zurückzieht, wird diese Bedeutung künftig noch zunehmen.“ Derzeit liegt der Anteil freigemeinnütziger Pflegeplätze bei rund 56 Prozent. Der Anteil der Privaten näherte sich 2015 der 40 Prozent-Marke, was knapp 400.000 Pflegeplätzen entspricht. Öffentlich-rechtliche Träger spielen mit einem Marktanteil von rund 5 Prozent eine untergeordnete Rolle.

Insgesamt steigt die Nachfrage nach stationären Pflegeplätzen demografisch bedingt weiter stark an. Nach aktuellen Hochrechnungen des Statistischen Bundesamts wird die Zahl der Pflegebedürftigen von derzeit knapp 2,7 Mio. auf 3 Mio. im Jahr 2020 und rund 3,5 Mio. im Jahr 2030 zunehmen. Nach Einführung der Pflegegrade 2017 im Rahmen des PSG II könnte die Dreimillionen-Grenze sogar früher erreicht werden. Unter Annahme konstanter Pflegequoten bedeutet dies einen zusätzlichen Bedarf von 131.000 bzw. 321.000 Pflegeplätzen bis 2030. „Es ist klar, dass sich der dazu nötige Investitionsbedarf mit öffentlichem und freigemeinnützigem Kapital nicht stemmen lässt“, sagte Brinkmann.

Der TERRANUS Pflegeatlas ist eine Datenbank der Pflegeheim-Beratung TERRANUS, die umfassende Kennzahlen sämtlicher Pflegeheime in ganz Deutschland enthält. Während die offizielle Pflegestatistik des Statistischen Bundeslands nur alle zwei Jahre rückwirkend erhoben wird (aktueller Stand 2013), wird der TERRANUS Pflegeatlas laufend aktualisiert. Neben der Anwendung in der Beratungspraxis, etwa für Wettbewerbs- und Standortanalysen etc. stellt TERRANUS die Daten auch für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung, u.a. der Forschungsgruppe Gesundheit am RWI. Seit Anfang März liegen die vollständigen Zahlen für 2015 vor, die nun ausgewertet wurden.



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