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16.03.2016 Bundesverband für Studentisches Wohnen gegründet

Bauträger, Projektentwickler, Asset- und Property Manager haben gemeinsam den Bundesverband für Studentisches Wohnen (BfSW) gegründet. Er wurde heute im Rahmen der MIPIM in Cannes von seinem Vorstandsvorsitzenden Rainer Nonnengässer (Geschäftsführer der MPC Micro Living Development GmbH) und dem stellvertretenden Vorsitzenden Felix Bauer, CEO & CSO der Deutsche Real Estate Funds Advisor (DREF), vorgestellt. Der BfSW versteht sich als Interessensverband einer neu entstehenden Branche. Vertreten werden alle Unternehmen, deren Tätigkeit in direktem oder indirektem Bezug zu Investitionen und Management im noch jungen Wachstumsmarkt für Klein- und Mikrowohnraum steht. Eine Kernforderung des Bundesverbands ist die Anerkennung des Studentischen Wohnens als eigenständiges Immobiliensegment.

Nonnengässer sagte auf der MIPIM in Cannes anlässlich der Gründung des Verbands: „Anspruch und Leitmotiv des BfSW sind moderne und lebenswerte Wohnkonzepte, die sich an verändernden gesellschaftlichen Anforderungen orientieren. Deshalb engagieren wir uns in Deutschland und Europa aktiv für einen politischen, fachlichen sowie gesellschaftlichen Dialog. Erstes Ziel ist es, Lösungsansätze zur Schaffung einheitlicher Branchenstandards und Bauvorschriften zu erarbeiten. Unsere interdisziplinäre Mitglieder- und Partnerstruktur aus verschiedenen Bereichen der Immobilienwirtschaft bietet dafür eine gute Plattform.“

„Studentisches Wohnen wurde in den vergangenen Jahren in Deutschland enorm vernachlässigt. Das Ergebnis ist ein quantitativer und qualitativer Mangel an studentischem Wohnraum. Um den aktuellen Investitions- und Renovierungsstau aufzulösen, braucht es neben den öffentlichen Anstrengungen auch private Investitionen. Dafür müssen wir ein entsprechendes Investitionsumfeld in Deutschland schaffen. Darauf wollen wir mit dem BfSW hinweisen und hinarbeiten“, ergänzt Felix Bauer, der zum stellvertretenden Vorsitzenden des Vorstands bei der Gründung in Frankfurt gewählt wurde.

Derzeit stellen vor allem die stark variierenden Bauordnungen in den 16 deutschen Bundesländern die BfSW-Mitglieder vor hohe bürokratische Hürden. Diese bremsen zahlreiche, dringend benötigte Neubauten mit bezahlbarem studentischen Wohnraum aus: Beispielweise schreiben die Bauvorgaben für Micro Living-Projekte in Berlin oder Hamburg gar keine Stellplätze vor, in Dortmund dagegen einen pro Wohneinheit, obwohl dieser gar nicht benötigt wird. Die Konsequenzen sind erhebliche Mehrkosten durch Planungs- und Bauaufwand zu Lasten der künftigen Mieter.

Wohnsituation der Studierenden

Die Gesamtzahl öffentlich geförderter Wohnheimplätze, inklusive der Wohnheimplätze in Planung oder im Aufbau, liegt derzeit bei ca. 250.000. Mit aktuell ca. 2,8 Millionen Studierenden in Deutschland reicht dieses Angebot nicht annähernd aus, den vor allem durch Zuzug ausländischer Studenten stetig steigenden Bedarf zu decken. Brennpunkte der Wohnraumverknappung sind insbesondere beliebte Großstädte wie München, Berlin, Hamburg, Köln und Frankfurt, aber auch renommierte Hochschulorte wie Heidelberg, Münster, Bonn oder Darmstadt.

Das fehlende Angebot an Wohnheimplätzen sowie Klein- und Mikrowohnraum insgesamt führt bereits seit Jahren zu einer Fehlbelegung von bis zu 270.000 größeren Wohnungen durch studentische Wohngemeinschaften, in denen laut Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks über 800.000 Studierende leben. Die für wohnungsuchende Familien ohnehin schwierige Marktsituation wird zusätzlich belastet. Hinzu kommt, dass sich die Gesamtlage durch den anhaltenden Zuzug von Asylbewerbern weiter verschärfen wird. Experten erwarten in diesem Zusammenhang mittelfristig einen zusätzlichen Bedarf von 300.000 bis 500.000 Wohnungen.

Privatwirtschaftliche Projektentwickler und Bauträger können und wollen zur Verbesserung der Situation beitragen. So hat sich das Transaktionsvolumen privater Investoren im Jahr 2015 auf dem Markt für Studentisches Wohnen bereits auf 525 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Die Investitionen steigen, bewegen sich im internationalen Vergleich aber immer noch auf einem geringen Niveau.

Private Marktteilnehmer reagieren aber nicht nur mit Investitionen, sondern auch mit modernen Wohnkonzepten, die auf die Bedürfnisse von Studenten und soziodemografische Entwicklungen eingehen, z. B. die steigende Anzahl an Studenten, die Zunahme der Ein- und Zwei-Personenhaushalte in Ballungszentren oder die alternde Bevölkerung. Die Wohnräume im Bereich Micro Living beispielsweise werden von Anfang an so konzipiert, dass sie später den Anforderungen einer alternden Gesellschaft entsprechen und in Altersresidenzen umfunktioniert werden können. Im Bereich Studentisches Wohnen geht es um ein digitales Serviceangebot, Plug & Play-Lösungen oder transparente All-in Mieten.

Modernes Studentisches Wohnen als Chance für Deutschland

Projektentwickler und Bauträger wie auch Verwalter im Marktsegment Studentisches Wohnen setzen auf Neubauten und Umwidmung bestehender Flächen in Wohnraum. Sie schaffen dabei nicht nur moderne und bezahlbare Wohnungen für Studierende, sondern leisten mittelbar einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes, indem sie junge Fachkräfte von der Attraktivität Deutschlands begeistern und so eine wichtige Grundlage schaffen, diese über das Studium hinaus an unser Land zu binden.

Lutz Dammaschk, Schatzmeister und Vorstand des BfSW, sieht den Verband damit voll im Trend: „Die modernen Ansprüche der jungen Generation wurden in anderen europäischen Großstädten bereits zum Anlass genommen, Wohnen, Architektur und Nachhaltigkeit ganz neu zu denken: In Norwegen entstehen Passivhäuser für Studenten, die Stadt Stockholm lässt schwimmende Wohnheime mit 3D-Druckern errichten und in Oslo wurden alte Kornaufzüge zum Studentischen Wohnen ausgebaut. Solche Projekte zeigen die Richtung, in die sich Wohnkonzepte auch hier bei uns entwickeln können, sofern man Investoren nicht verunsichert und durch bürokratische Hürden und regionale Alleingänge vom deutschen Immobilienmarkt vertreibt.“

Vorstand des Bundesverbands für Studentisches Wohnen
Rainer Nonnengässer – Vorsitzender des Vorstands
- Seit 2013 Geschäftsführer der MPC Micro Living Development GmbH, die unter der Marke Staytoo Studentenapartments betreibt
- 2010 – 2013 CEO bei der YOUNIQ AG (Frankfurt a.M.)
- 1998 – 2010 Managing Director bei der AXA Real Estate / AXA Investment Managers Deutschland GmbH (Frankfurt a.M.)

Ausbildung/Erfahrung
- Diplom-Betriebswirt der Fachhochschule Mainz und ausgebildeter Bankkaufmann

Felix Bauer – Stellvertretender Vorsitzender des Vorstands

- Seit 2013 Chief Executive Officer und Chief Strategic Officer von Deutsche Real Estate Fund Advisor, DREF
- 2002 – 2013 Leitung der Bauer Gruppe
Ausbildung/Erfahrung
- Diplom Bau- und Wirtschaftsingenieur, Gründer von DREF

Lutz Dammaschk – Schatzmeister und Vorstand

- Seit 2010 Geschäftsführer der Vegis Immobilien Verwaltungs- und Vertriebsgesellschaft mbH (Spezialgebiet: die Verwaltung und Betreuung von Studentenwohnheimen)
- Bis 2010 Geschäftsführer der Pirelli RE Property Management Deutschland

Ausbildung/Erfahrung
- Diplom Betriebswirt und Gutachter für Grundstücksbewertungen




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