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13.04.2016 Novellierung des Energieeinsparrechts übereilt und praxisfern

Im Rahmen der heute stattfindenden Sonderbauministerkonferenz weist der ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss auf die Schädlichkeit der geplanten Novellierung des Energieeinsparrechts hin. „Bereits die EnEV 2016 hat zu einer erheblichen Verteuerung des Bauens geführt, im Wohnsegment etwa haben sich die Herstellungskosten um rund sieben Prozent erhöht. Die dadurch erzielte Senkung des CO2-Ausstoßes steht dazu in keinem Verhältnis“, erklärt Dr. Andreas Mattner, Präsident des ZIA. „Das oberste Ziel unserer Arbeit muss im Moment die Schaffung und Erhaltung von bezahlbaren Wohn- und Wirtschaftsimmobilien sein. Das ist auch der Gedanke des Bündnisses für bezahlbares Wohnen und Bauen, in dem wir uns gemeinsam mit dem Bundesbauministerium und weiteren Akteuren einbringen.“

Praxisfremde Ansätze in zu Grunde gelegtem Gutachten

Der Bauministerkonferenz wird auch ein neues Gutachten zur geplanten EnEV 2017 vorgelegt, das im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit erstellt wurde. Dabei handelt es sich um eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung der geplanten Novellierung. Für Nichtwohngebäude gibt das Gutachten an, dass innerhalb von 30 Jahren der überwiegende Teil des Gebäudebestands das Anforderungsniveau KfW-Effizienzhaus 55 erfüllen könnte. „Hier zeigt sich, wie unreflektiert und praxisfern die Gutachter vorgegangen sind. Wirtschaftsimmobilien werden mitunter gar nicht geheizt oder sogar fast ganzjährig gekühlt. Shoppingcenter etwa, die diesem Niveau entsprechen würden, müssten mehr Kühlaufwand betreiben“, sagt Mattner. „Nicht alles, was auf dem Papier gut aussieht, ist auch wirklich sinnvoll!“ Die enthaltenen Annahmen zur Amortisierung seien zudem schlichtweg unrealistisch. „Das Gutachten wurde ohne Einbindung der Immobilienwirtschaft erstellt. Wichtige Aspekte wie die Gewerbesteuerinfektion durch die Erzeugung von Erneuerbaren Energie am Gebäude fehlen vollständig. Andere Aspekte verstoßen gegen das Wirtschaftlichkeitsgebot. Die geplante Novellierung wird in einem Hauruck-Verfahren durchgeführt, noch im Juni soll es einen Kabinettsbeschluss geben. Das könnte der gesamten Immobilienwirtschaft schaden, ohne dem Klimaschutz wirklich zu helfen“, meint Mattner.

ZIA entwickelt eigene Maßnahmen in neuem Förderkreis Energie

Der ZIA hat einen eigenen Förderkreis Energie gegründet, um neue wirtschaftlich sinnvolle Maßnahmen für den Klimaschutz zu entwickeln. „Die Immobilienwirtschaft ist seit vielen Jahren ein verlässlicher Partner, wenn es um die Erreichung der klimaschutzpolitischen Ziele geht. Unsere Ideen würden aber ins Leere laufen, wenn die Politik unabgestimmt neue Maßnahmen beschließt“, erklärt Mattner. „Heutzutage haben wir mehrere technologische Möglichkeiten, um die Ökobilanz zu verbessern, ohne unnötig teure bauliche Maßnahmen vorzunehmen. Aus diesem Grund fordern wir einen Runden Tisch mit der Bundesregierung zu diesem Thema. Ein Vorbild könnte das Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen sein.“



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