News RSS-Feed

11.05.2016 Deutschland wird attraktiver für globale Infrastruktur-Investments

Laut Arcadis, dem führenden globalen Planungs- und Beratungsunternehmen im Bereich Naturgüter und bauliche Vermögenswerte, sind Länder mit einem sicheren politischen Umfeld, stabilen ökonomischen Verhältnissen und starkem Wachstumspotential (z.B. Singapur, Katar und Kanada) die attraktivsten Märkte für Infrastrukturinvestoren.

Investitionen in Infrastruktur sind langfristige orientiert. Dennoch zeigt der dritte „Global Infrastructure Investment Index“ von Arcadis, dass kurzfristige Faktoren (z.B. Währungsabwertungen, Rohstoffpreise und Sicherheitsfragen) Investitionshemmnisse darstellen können. Länder wie Deutschland, Großbritannien und die Niederlande gewinnen daher zunehmend an Attraktivität für Investitionen in Infrastruktur. Erhalt und die Entwicklung technischer Infrastruktur könnten dadurch neue Impulse erhalten.

Don Hardy (Global Infrastructure Leader, Business Advisory bei Arcadis): „Weltweit besteht eindeutig ein großer und öffentlicher Bedarf an neuer Infrastruktur. Es gibt eine Fülle von Projektideen und Plänen, die jedoch häufig nicht finanzierungsreif sind. Hier gilt es, Lücken zu schließen und Lösungen zur Steigerung der Investitionsbereitschaft zu finden.“

Matthew Cutts (Global Sector Leader, Financial Institutions bei Arcadis): „Infrastruktur gewinnt als Investitionsklasse für private Anleger mehr und mehr an Popularität, insbesondere in Zeiten erhöhter Risiken und Unsicherheit. Die zu erwartenden Erlöse sind vergleichsweise stabil und werden für 30 Jahre oder länger anhalten. Dies ist genau der Zeitrahmen, der für Investoren zunehmend an Attraktivität gewinnt. Darüber hinaus können auch kurzfristige Veränderungen Anlageoptionen für Investoren eröffnen - z.B. ein Regierungswechsel oder eine Währungsabwertung. Diese akuten Einflüsse sind mit der zugrundeliegenden langfristigen Perspektive abzugleichen.“

Singapur behält seine Führungsposition

Singapur konnte seine Stellung als weltweit attraktivster Markt behaupten. Der Stadtstaat schneidet hinsichtlich geschäftlicher, finanzieller, Risiko- und Infrastrukturindikatoren beständig gut ab. Trotz einer leicht schlechteren Wertung der ökonomischen Faktoren bleibt die Wirtschaftslage insgesamt stark. Während traditionell die meisten Infrastrukturprojekte öffentlich finanziert wurden, versucht Singapur inzwischen auch, mehr private institutionelle Investoren einzubinden.
Malaysia und Japan sind auf den 5. bzw. 12. Platz vorgerückt. China wurde hinsichtlich der meisten Indikatoren hoch bewertet, landete aber aufgrund seines weniger attraktiven Wirtschaftssektors und seines höheren Risikoniveaus im Mittelfeld der Tabelle auf Rang 17.

Europa bleibt stabil, aber das Wirtschaftswachstum stellt eine Herausforderung dar
Die europäischen Länder behaupten ihre Position unter den stabilsten, reifsten und attraktivsten Investitionsmärkten für Anleger. Acht der Top 20 Märkte befinden sich in Europa. Ein intensiver Transaktionsfluss und jahrelange PPP-Erfahrung bringen Investoren in diesen Märkten die dringend benötigte Sicherheit. Dies gilt insbesondere für Deutschland, die skandinavischen Länder, die Niederlande und Frankreich. Zu den attraktivsten Märkten zählt darüber hinaus Großbritannien, das sich von Position 13 im Jahr 2012 auf Position 9 im Jahr 2016 verbessert hat.

Die USA bieten gute Chancen

Die Vereinigten Staaten haben sich im Index von Rang 11 im Jahr 2012 auf Rang 8 im Jahr 2016 verbessert und erfahren mehr Aufmerksamkeit von Seiten der Investoren. Dieser Aufstieg ist auf die solide wirtschaftliche Position des Landes, seine niedrigen Risiken und den starken Finanzsektor zurückzuführen. Allein im Verkehrssektor existiert eine große Finanzierungslücke, da Staaten unter dem Druck stehen, private Investitionen einzubringen. Neue Modelle sind bereits entwickelt worden, um die Risikobereitschaft der Anleger zufriedenzustellen.

Der Mittlere Osten öffnet sich für private Finanzierungen

Chancen in den Ländern des Mittleren Ostens sind trotz deren hoher Position in Bezug auf die Attraktivität für Investitionen in die Infrastruktur ebenfalls begrenzt, denn sinkende Einnahmen aus Exporten wirken sich negativ auf künftige Ausgaben aus. Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate haben traditionell ihre Infrastruktur über den öffentlichen Sektor finanziert, doch zeigen jüngste Änderungen in der Gesetzgebung in Dubai, dass die Vereinigten Arabischen Emirate sich für private Finanzierungen öffnen. Katar schnitt hinsichtlich seines BIP, des Wirtschaftsumfeldes und seiner Finanzsektoren gut ab und hat eine gut gefüllte Pipeline von Infrastrukturvorhaben. Saudi Arabien ist um drei Plätze auf Position 15 gefallen. Die Gründe dafür liegen in einem Rückgang der relativen Größe, der Dynamik des Marktes und den Auswirkungen der relativ niedrigen Infrastrukturwertungen.

Australien verschlechtert seine Position

Australien ist von Position 9 auf 11 gefallen, was auf schlechtere Bewertungen hinsichtlich des Geschäftsrisikos und der Hürden für Geschäftsaktivität („Ease of doing business“) ist. Wenn man in die Zukunft schaut, so bietet das Land jedoch viele Chancen. Die Aussicht, dass die Devaluation ihren Tiefpunkt durchschritten hat und die Rohstoffpreise sich erholen, bietet Motivation für Investitionen in staatliche Infrastruktur. Führende Städte wie Sydney und Melbourne definieren ihre Prioritäten bezüglich Infrastrukturinvestitionen und privatisieren Assets, um neue Vorhaben zu budgetieren.

Lateinamerika benötigt einen Schub

Einige lateinamerikanische Länder sind im unteren Bereich des Index platziert, was auf Probleme mit schlechten wirtschaftlichen Leistungen, politische Instabilität und einem Wirtschaftsumfeld mit hohen Risiken zurückzuführen ist. Seit der Wahl einer neuen Regierung in Argentinien Ende 2015 gibt es jedoch das Bestreben, Fehlentwicklungen in der Vergangenheit zu korrigieren. Damit wäre ein besseres Ergebnis im Rahmen zukünftiger Indices zu erwarten.

Kurzfristige Risiken könnten sich als Hindernis für Projektfinanzierungen erweisen
Der diesjährige Bericht untersuchte auch die Auswirkungen kurzfristiger Maßnahmen auf Projektfinanzierungen, so wie z.B. Währungsabwertungen, Rohstoffpreise und Unsicherheit. Der Bericht hob hervor, dass vier der Länder unter den Top 10 (die Vereinigten Arabischen Emirate, Kanada, Malaysia und Norwegen) ein höheres kurzfristiges Risiko mit sich brachten. Dort könnten für Investoren die besseren Chancen nicht im Bau sondern in Wartung und Betrieb von Infrastruktur-Assets liegen.



Leserumfrage
Wir schätzen Ihre Expertenmeinung!
Hier ist unsere Leserumfrage:
schnell & unkompliziert
Jetzt starten!