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09.06.2016 IVD fordert mehr Eigentumsförderung in der Immobilienpolitik

Zur Eröffnung des Deutschen Immobilientags in Frankfurt hat Jürgen Michael Schick, Präsident des Immobilienverbands IVD, die Politik aufgefordert, von einer rein mieterorientierten Immobilienpolitik zu einer verstärkt eigentumsfördernden Immobilienpolitik umzuschwenken. "Es sollte der Politik zu denken geben, dass die deutsche Wohneigentumsquote mit 53 Prozent die zweitniedrigste im europäischen Vergleich ist. Die Bundesregierung sollte schnell handeln, um der drohenden Rentenlücke etwas entgegenzusetzen", sagte Jürgen Michael Schick, Präsident des IVD. "Was wir brauchen, ist eine Eigentumspolitik, die gerade jungen Menschen den Schritt hin zum Eigentum ermöglicht." Der IVD fordere in diesem Zusammenhang schon seit langem, dass Ersterwerber beim Kauf eines Eigenheims von der Grunderwerbsteuer befreit werden.

Eigentum ist Königsweg zur kapitalgedeckten Altersvorsorge

Auch die Schwellenhaushalte solle die Politik in den Fokus nehmen. Gerade in der jetzigen Niedrigzinsphase müsse der Staat Schwellenhaushalte mit gezielten Förderprogrammen bei der Eigentumsbildung unterstützen. Mögliche Förderprogramme sollten etwa auch die Anzahl der Kinder im Haushalt berücksichtigen. Wohneigentum hat gesellschaftspolitische Bedeutung - das dürfe der Staat nicht vernachlässigen. "Wohneigentum war immer schon der beste Weg zur kapitalgedeckten Altersvorsorge. Und derzeit ist es einer der sichersten. Wer eine Immobilie besitzt, hat ein deutlich niedrigeres Risiko, später von Altersarmut betroffen zu sein. Und wer für den Lebensabend abgesichert ist, wird mit großer Wahrscheinlichkeit nicht von staatlicher Unterstützung abhängig sein", sagte Schick in seiner Eröffnungsrede vor rund 550 Gästen, darunter EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft Günther Oettinger sowie Mitglieder des Bundestages und der Länderparlamente.

Politik muss Sach- und Fachkundenachweis vorantreiben

Ein weiteres wichtiges politisches Anliegen für den IVD sei der Sach- und Fachkundenachweis. Der IVD plädiere seit Jahrzehnten für feste gesetzliche Richtlinien, um den Qualitätsstandard in der Branche zu erhöhen und die Verbraucher zu schützen. Zudem müsse ein Versicherungsschutz für Makler und Verwalter verpflichtend werden. Der geplante gesetzliche Sachkundenachweis gehe aus Sicht des IVD allerdings nicht weit genug. "Wir brauchen einen Sachkundenachweis, der auch den Namen verdient. Das sind wir den Verbrauchern schuldig", sagte Schick. Immerhin befasse sich das Bundeswirtschaftsministerium endlich mit einem Gesetzentwurf. Skeptiker meinen, das allein dürfe als Erfolg gewertet werden. "Wir erwarten, dass der Entwurf noch vor der Sommerpause in die parlamentarische Beratung geht. Das Verfahren darf auf keinen Fall so lange hinausgezögert werden, dass es in den Wahlkampf rutscht", so Schick.

IVD treibt Digitalisierung in der Immobilienwirtschaft voran

Schick kündigte darüber hinaus an, dass sich der IVD weiter dafür einsetzen wird, die Immobilienwirtschaft auf dem Weg der Digitalisierung voranzubringen. "Wir gehen mit gutem Beispiel voran. Wir vom IVD setzen auf Digitalisierung. Unsere Berufsgruppe ist in diesem Bereich der Immobilienwirtschaft schließlich Vorreiter", sagte Schick. So hat der IVD Regionalverband Süd das Start-up-Unternehmen IVD24 Immobilien AG mit Sitz in München gegründet. Das Immobilienportal, das ausschließlich IVD-Mitgliedern zur Verfügung steht, bietet nicht nur einen Marktplatz, sondern professionalisiert auch die Datenauswertung. Das neue Portal wurde auf dem Deutschen Immobilientag erstmals vorgestellt. Die Immobilienverwalter, -Sachverständigen und -Makler des IVD können ihre Exposés in das Portal einstellen und so Interessenten zugänglich machen. Sobald alle Regionalverbände angeschlossen sind, werden Verbraucher dort bis zu 100.000 Objekte sieben Tage vor deren Veröffentlichung finden.

Spiegel-Kolumnist, Blogger und Internetpionier Sascha Lobo erörterte in seinem Vortrag die Digitalisierung am Beispiel "Plattform Kapitalismus". "Die digitale Transformation verändert alle Branchen, und oft auf überraschende Weise. Plattformen im Netz können zu ungeheurer Macht gelangen. Deshalb müssen wir verstehen, wie und wie unglaublich schnell sich die Ökonomie insgesamt verändert, um die Strategien für Kommunikation, Wachstum und Produktentwicklung entsprechend anzupassen", sagte Lobo vor den versammelten Teilnehmern des Deutschen Immobilientags.





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