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29.06.2016 Immobilienbranche: Silberstreif am Horizont, aber auch viele Schatten

Die IRE|BS – International Real Estate Business School der Universität Regensburg hat gemeinsam mit der ICG (Initiative Corporate Governance der deutschen Immobilienwirtschaft e.V.) und der Catella Property Valuation GmbH im Rahmen einer breit angelegten wissenschaftlichen Studie eine Befragung zum aktuellen Branchenimage der Immobilienwirtschaft unter Studierenden nicht-immobilienwirtschaftlicher Studiengänge durchgeführt. Die Ergebnisse wurden auf der ICG-Jahresveranstaltung „The German Real Estate Summit“ der ICG präsentiert.

Die Resonanz im Rahmen der Erhebung war – gerade auch im Vergleich zu älteren Umfragen - außergewöhnlich hoch. Werner Knips (Partner Heidrick & Struggles und Vorstandsmitglied der ICG): „Die hohe Rücklaufquote und die teilweise sehr ausdifferenzierten Antworten belegen das grundsätzliche Interesse von Studierenden angrenzender Disziplinen an unserer Branche“. Zum Image und der Attraktivität der Arbeitsplätze in der Immobilienwirtschaft teilte sich die Grundgesamtheit deutlich in zwei Gruppen: 40% der Befragten votierten für „sehr gut“ bzw. „ausgezeichnet“, jedoch 60% für „mittelmäßig“ oder „schlechter“.

Personen, die bei anderen Fragen mit mehr Detailkenntnissen zur Branche aufwarten konnten, urteilen durchweg besser. Die hierbei meist genannten Gründe bei den positiven Bewertungen waren die guten Verdienst- und Arbeitsmöglichkeiten. Bei den negativen Bewertungen fielen vor allem der schlechte Ruf und die übersteigerte Gewinnorientierung der Branche ins Gewicht. Generell wird die Immobilienwirtschaft als eine wirtschaftlich bedeutende Branche mit hoher Kundenorientierung wahrgenommen. Prof. Dr. Sven Bienert (Geschäftsführer IRE|BS und Vorstandsmitglied der ICG): „Diese Aussage zieht sich durch die Studie – bei Hard facts sind wir schon gut, bei allen weichen Aspekten wie Ethik, Umwelt, Gesellschaft, Kreativität und Emotionen wird uns von den Befragten Nachholbedarf attestiert“.

Bei den mit der Immobilienbranche in Verbindung gebrachten Berufen führt nach wie vor der „Immobilienmakler“ (38%), mit großem Abstand folgt dann erst „Projektentwickler“. Dr. Thomas Beyerle (Catella) führt hierzu aus: „Projektentwickler und Bauträger haben ein eher gutes Image, das der Makler ist unterdurchschnittlich. Wir müssen hier ran und die Vielzahl spannender Betätigungsfelder wie Asset-Management, Immobilien-Finanzierung, Bestandhalter usw. besser kommunizieren.“ Im komparativen Vergleich der Branchen landet die Immobilienwirtschaft im oberen Mittelfeld. Insbesondere Trend-Themen wie Information & Kommunikation schneiden jedoch besser ab: Thomas Zinnöcker (ICG) „Keine Frage, der passable Abschnitt beim Branchenvergleich freut uns.

Dennoch: wir müssen den jungen Menschen vermitteln, dass auch bei uns beispielsweise Digitalisierung ein massives und spannendes Thema ist.“ Die Studienergebnisse belegen, dass sich die positive Wahrnehmung der Immobilienbranche primär auf monetäre Aspekte, Karriereaussichten und hohe Zusatzleistungen bezieht. „Sinn“ an der Aufgabe und selbstständiges Arbeiten werden von den Umfrageteilnehmern eher angezweifelt. Prof. Bienert: „Viele der aktuellen zentralen gesellschaftlichen Fragen erfordern zumindest zum Teil eine komplexe immobilienwirtschaftliche Antwort. „Immobilie“ ist viel mehr als irgendein „Job“. Das müssen wir aber besser verkaufen.“
Kernaussagen der Studie sind darüber hinaus:
• Das Branchenimage hat sich grds. im Vergleich zu früheren Studien verbessert!
• Informierte Personen treffen positivere Einschätzungen.
• „Immobilie“ wird als monetär gute „Jobwahl“ gesehen. Die Befragten sehen aber wenig sinnstiftende Tätigkeiten und bezweifeln auch selbstständiges sowie kreatives Arbeiten.
• Die Themenkreise „Ethik“ und „Werte“ mögen aus der Sicht von innen abgedeckt sein. Aber: Die Außenwahrnehmung sagt uns das Gegenteil!
• „Interdisziplinarität“ und das Lösen drängender sozialer und gesellschaftlicher Fragen sind wichtige Branchenthemen, werden aber nicht wahrgenommen.

„Die Karriereaussichten in der Immobilienwirtschaft sind nach Meinung der Befragten ausgezeichnet bis sehr gut“, so Thomas Zinnöcker (ICG). Die Hauptmotive für die Wahl eines immobilienwirtschaftlichen Berufes sind hierbei hohe Gehälter, gute Aufstiegsmöglichkeiten und gute Jobaussichten.

Aus der Studie kann darüber hinaus folgendes Fazit gezogen werden: Das schlechte Image der Immobilienwirtschaft wird seit langem von den Medien übermittelt, die Branche aber – zumindest bei Teilen der „Generation Y“ – durchaus differenzierter wahrgenommen. Werner Knips: „Wenn wir die jungen Menschen wirklich für uns begeistern wollen, brauchen wir mehr als ein tolles Gehalt. Wir müssen uns als verantwortlich handelnde Branche vermitteln, die gesellschaftliche relevante Aufgaben löst. Und wir brauchen mehr nachhaltige werteorientierte Unternehmensführung, unterstützt durch ein professionelles Personalwesen, um die besten Köpfe zu attrahieren und zu binden.“





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