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08.07.2016 Wien wächst: 1.400 Wohnungen im neuen Stadtteil Gaswerk Leopoldau

Wien wächst, die Stadt baut vor: 1.000 neue geförderte Wohnungen entstehen in einem neuen Stadtteil am ehemaligen Standort „Gaswerk Leopoldau“: Wohnbaustadtrat Michael Ludwig und Ulli Sima, Stadträtin für Umwelt und Wiener Stadtwerke, haben gemeinsam mit Sigrid Oblak, Geschäftsführerin der Wien Holding, das Mega-Projekt heute, Donnerstag, vorgestellt. Der Bauträgerwettbewerb, der unter dem Motto „Junges Wohnen“ stattgefunden hat, ist abgeschlossen.

„Die geförderten Wohnungen sind speziell auf die Bedürfnisse der Jungen - Singles, AlleinerzieherInnen, Familien mit Kindern und Jugendlichen – zugeschnitten. Mir ist der Bau von kostengünstigen, qualitätsvollen, innovativen, ökologischen und sozial nachhaltigen Wohnungen für junge Menschen besonders wichtig, denn sie zählen zu einer der wachsenden Bevölkerungsgruppen der Stadt", betont Wohnbaustadtrat Michael Ludwig.

„Das Projekt auf der Fläche der Wiener Netze hat eine lange Vorgeschichte und zeigt, wie innovativ Wien ist. Wir gestalten hier gemeinsam einen Stadtteil der Zukunft, setzen auf Innovationen, alternative Energieträger und moderne Mobilitätskonzepte“, so Ulli Sima, Stadträtin für Umwelt und Wiener Stadtwerke.

Auf insgesamt acht Bauplätzen werden die rd. 1.000 geförderten Wohnungen errichtet. Etwa 330 Wohnungen werden als besonders kostengünstige SMART-Wohnungen ausgeführt. Ein Bauplatz ist für eine Baugruppe reserviert. „Junges Wohnen“ wird Familien und AlleinerzieherInnen unter anderem durch einen 7-gruppigen Kindergarten gerecht. Neben den Wohnungen werden acht Wohngemeinschaften und vier Heimeinheiten für Jugendliche und Kinder, Lehrlinge, Studierende sowie mit Startwohnungen in die Wohnprojekte integriert.

Baustart ist Anfang 2017. Die Fertigstellung ist Ende 2018/Anfang 2019 vorgesehen. Bei Gesamtbaukosten von 120,8 Millionen Euro schießt die Stadt 41,6 Millionen Euro an Wohnbaufördermitteln bei.

Beteiligung und Mitgestaltung bei den Wohnungsangeboten und bei der „Bespielung“ der Gemeinschaftseinrichtungen werden großgeschrieben. Den zukünftigen MieterInnen des gesamten Quartiers stehen Gemeinschaftsräume in der Größe von rund 1.000 m² zur Verfügung. Unter anderem wird es einen Kids-Corner, das Quartierszentrum „Trafohaus“ als Drehscheibe und Klubraum sowie eine Sommerküche mit Terrasse geben.

In Anknüpfung an die Geschichte wird die „Energie“ in den Mittelpunkt gerückt. Zahlreiche Initiativen in den Bereichen „urban gardening“ und Gemeinschaftsgärten, aber auch die wachsende Zahl an Food Coops und Reparatur-Cafés u. ä. nehmen Bedacht darauf, bewusst mit Lebensmitteln umzugehen und auf ihre ökologische und regionale Herkunft zu achten oder sie auch selbst anzubauen.

Mit diesem „Energiebündel“ wird das wachsende Bewusstsein der Bevölkerung für eine ressourcenschonende Lebensweise aufgegriffen. Die BewohnerInnen des gesamten Viertels Neu Leopoldau und darüber hinaus werden unterstützt, ihre diesbezüglichen Interessen zu bündeln und umzusetzen.

Auf dem rund 42 Hektar großen Altstandort „Gaswerk Leopoldau“ wurde von 1911 bis 1969 Stadtgas aus Kohle hergestellt. Im Zuge der Produktion, der Auflassung der Anlagen und durch Kriegseinwirkungen kam es auf dem Altstandort zu Verunreinigung des Untergrundes. Die Fläche wurde von den Wiener Netzen aufwendig saniert und gilt als gesichert. In der Folge wurde das Gebiet von der „Neu Leopoldau-Entwicklungs GmbH“ entwickelt und verwertet. Die Wiener Netze holten dafür den strategischen Partner WSE an Bord.

Die WSE Wiener Standortentwicklung GmbH, ein Unternehmen der Wien Holding, hat das Areal federführend städtebaulich entwickelt. Gemeinsam mit der Wiener Netze GmbH hat sie eines der größten kooperativen Planungsverfahren Wiens durchgeführt und abgeschlossen. „Neben ExpertInnen aus der Stadtplanung, der Verkehrsplanung sowie der Landschaftsplanung, ArchitektInnen, dem Bundesdenkmalamt und politischen Entscheidungsträgern nahmen auch Vertreter der AnrainerInnen an diesem Verfahren teil“, erklärt Wien Holding-Geschäftsführerin Sigrid Oblak.

Neben den Wohnbauten entstehen auch Flächen für Gewerbe und kreative Nutzungen. Die WSE hat auch hier gemeinsam mit der Wiener Netze GmbH die Vorarbeiten für die künftigen Nutzungen denkmalgeschützter Gebäude geleistet und erste Verträge abgeschlossen. So werden künftig über einen Fonds Flächen an kleinere Gewerbetreibende und Kreativhandwerker vergeben, die das Areal entsprechend beleben werden. „Neu Leopoldau soll nicht nur ein Wohnstandort werden. Hier soll es einen belebenden Mix aus Leben und Arbeiten geben. Mit unserem Konzept wird es gelingen, aus dem ehemaligen Gaswerk ein lebenswertes Quartier zu schaffen“, sagt Oblak.

Die ersten technischen Vorarbeiten sind auf Schiene: Wien Kanal hat den ehemaligen Werkskanal saniert und übernommen. Im Sommer 2016 starten die Vorarbeiten zur neuen Stromversorgung mit der Verlegung des 1,1km langes Mittelspannungsringes zur Versorgung der künftigen Bauplätze. Im Herbst 2016 werden 1,5 km neue Wasserleitungen verlegt. Im Frühjahr/Sommer 2017 werden neue Fernwärmeleitungen zur thermischen Grundversorgung des Stadtentwicklungsgebietes verlegt. Die Fernwärmeversorgung wird vor der Heizperiode 2017/18 fertiggestellt.

In der ersten Projektphase wurde gemeinsam mit den Bauträger an einem innovativen Konzept gearbeitet, um das neue Wohngebiet zu einem echten Vorzeigeprojekt im Sinne der „Smart City Wien“ zu machen. Dazu gehört ein Mobilitätskonzept ebenso wie ein Energiekonzept und Auflagen zur möglichst lebenswerten Gestaltung des Geländes. Das Wohngebiet Neu Leopoldau wird einen großen öffentlichen Park erhalten, der in Summe ca. 8100 m² groß sein wird. Die Herstellung und Planung erfolgt auf Kosten der künftigen Bauträger und unter der planerischen Aufsicht der MA 42. Der Park wird in weiterer Folge in die Erhaltung des Bezirkes übergehen. Die künftigen BewohnerInnen werden bei der Gestaltung des öffentlichen Raums ihrer Wohnhausanlagen eingebunden. Zentrales Element des Freiraumkonzepts ist der Ring, der das Zentrum von Neu Leopoldau umschließt. Er besteht aus einer Fahrbahn – vorrangig für den Radverkehr – und einem Gehweg. Plätze entlang des Rings dienen als Treffpunkte. Eine interne Wegachse („Gelber Flux“) bindet alle Bauplätze an den historischen Baubestand an. Zahlreiche Spiel- und Sportflächen stehen den BewohnerInnen zur Verfügung. Alles ausgestattet mit einheitlichen Materialien, Pflanzen, Möbeln, Belägen und Beleuchtungskörpern. Die zukünftigen Wohnhausanlagen sollen teilweise von den BewohnerInnen begrünte Dächer bekommen, wobei dieses „urban gardening“ gleich mit dem Energiekonzept kombiniert wird. Fest steht schon jetzt, dass zumindest einige Wohnhausanlagen mit Photovoltaikanlagen am Dach bestückt werden. Sofern auf den Dächern ein Dachgarten (urban gardening) eingeplant ist, wird der Solarstrom für Bewässerungspumpen verwendet, durch die PV-Elemente wird für die Beschattung gesorgt etc. Da sich in der unmittelbaren Nachbarschaft der „Neu Leopoldau“ eine Fernwärmezentrale befindet, setzt man am gesamten Areal auf Fernwärme für Heizung und Warmwasser. Wien Energie wird gemeinsam mit den Bauträgern Energiekonzepte im Einklang mit der Smart City Rahmenstrategie entwickeln. Ziel ist eine leistbare, vorzeigbare und umweltfreundliche Energieversorgung.

Das Stadterweiterungsgebiet mit seinen 1.400 Wohnungen – etwa 400 werden frei finanziert errichtet – und Nahversorgerflächen soll möglichst vom Durchzugsverkehr frei gehalten werden. Wipark hat drei Bauplätze erworben und sich verpflichtet, rund 1.000 Pflichtstellplätze für Wohnungen und Nahversorger zu errichten – allesamt im Hochbau. Gleichfalls hat sich die Wipark verpflichtet, mit ihren Erfahrungswerten aus der Seestadt Aspern und weiteren Projekten in Wien ein Mikromobilitätskonzept mit Konzernfirmen und Bauträgern zu erstellen. Es ist geplant, die Plattform für die Vernetzung der Mobilitätsformen und das dazugehörige Zutrittssystem in Form einer App von „Upstream – next level mobility“ umsetzen zu lassen. Upstream ist ein gemeinsames Startup von Wiener Stadtwerken und Wiener Linien. Das Mobilitätskonzept wird auch die möglichst gute Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz beinhalten. Die S-Bahn-Station Siemensstraße ist ganz in der Nähe, die U1-Station Leopoldau fußläufig erreichbar. Die Wiener Linien adaptieren für das Projekt die Linienführung der Buslinien 36A und 36B.





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