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12.08.2016 Einzelhandelsvermietung: Weniger Flächenumsatz bei mehr Abschlüssen

Im ersten Halbjahr 2016 wurden rund 391.000 m² Einzelhandelsfläche in deutschen Innenstädten vermietet oder eröffnet. Zwar bleibt das Resultat deutlich hinter dem Durchschnittswert (gut 425.000 m² in den ersten Halbjahren zwischen 2013 und 2016) zurück, allerdings konnten nur 2014 mehr Deals registriert werden als in den ersten sechs Monaten 2016. Dies zeigt eine Analyse von BNP Paribas Real Estate.

Zurückzuführen ist dieses Ergebnis auf eine geringere Durchschnittsgröße pro Anmietung, die im Vorjahresvergleich von rund 740 m² auf 550 m² gesunken ist. „Angesichts der sehr begrenzten Angebotssituation in Innenstädten ist es insbesondere für den Markteintritt internationaler Retailer bedeutender, auf kleineren Flächen in Top-Lagen vertreten zu sein, als Kompromisse bei der Standortwahl einzugehen“, erläutert Christoph Scharf, Geschäftsführer der BNP Paribas Real Estate GmbH und Head of Retail Services. „Daher ist der Anteil der registrierten Deals in den A-Lagen mit 43 % wesentlich höher und der Beitrag von Vermietungen in zentral gelegenen Centern mit 18 % deutlich geringer als noch 2015“.

Insgesamt wurden im ersten Halbjahr Vermietungen und Eröffnungen in 187 deutschen Städten registriert. Rund ein Viertel des Flächenumsatzes machten die Top-Standorte aus (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart). Deutlich (auf über ein Fünftel) gestiegen ist auch der Umsatzanteil in den B-Städten, die BNP Paribas Real Estate regelmäßig analysiert. Diese positive Entwicklung ist in erster Linie mit den stabilen und oft sehr guten einzelhandelsrelevanten Kennziffern sowie mit vermehrten Projektentwicklungen und baulichen Aufwertungen in den zentralen Lagen dieser Standorte zu begründen. Darüber hinaus kommen die Städte außerhalb der wichtigsten Einzelhandelsstandorte auf einen hohen Anteil von knapp 54 %.

Entwicklung in den Shoppingmetropolen konstant, Textiler an Top-Standorten am expansivsten

Bei der Betrachtung des Umsatzvolumens sowie der Anzahl der registrierten Vermietungen und Eröffnungen ergibt sich an den etablierten Top-Standorten ein mit der bundesweiten Auswertung vergleichbares Bild: Während der Flächenumsatz mit rund 116.000 m² in der Summe knapp 4 % hinter dem Vorjahresergebnis zurückbleibt, ist die Anzahl der Deals um 8 % auf 255 Abschlüsse gestiegen. Dahinter verbergen sich unterschiedliche Entwicklungen in den einzelnen Märkten. So verzeichneten sechs Standorte Zuwächse, wogegen in vier Städten Umsatzrückgänge registriert wurden. An die Spitze setzt sich im Zuge der Entwicklung des Dorotheen-Quartiers und der großflächigen Anmietung von Primark die Metropole Stuttgart. Die meisten neuen Verträge wurden erneut in der Hauptstadt unterzeichnet.

Ob renommierte Fashionlabels oder junge internationale Brands, die das eigene Konzept in Deutschland erst einmal testen wollen: Die Textilbranche bleibt mit einem Anteil von knapp 30 % die aktivste Nachfragergruppe in den beliebtesten Shoppingmetropolen. Bemerkenswert ist in Bezug auf Textilanbieter die große Bandbreite an unterschiedlichen Flächenanforderungen, welche die verschiedenen Konzepte an Ladengeschäfte in den Innenstädten stellen. „Spürbar an Bedeutung gewonnen hat die Systemgastronomie, die für eine hohe Aufenthaltsqualität und ein gesteigertes Shopping-Erlebnis in Citylagen unverzichtbar geworden ist und gut 17 % beiträgt“, betont Christoph Scharf. Darüber hinaus stehen die Top-Standorte vermehrt auf den Expansionslisten von Labels der Branche Körperpflege und Gesundheit, die ihr Filialnetz in Deutschland ausbauen wollen, wie beispielsweise die internationalen Kosmetikunternehmen Aesop oder Lush. Insgesamt kommt diese Branche auf über 11 %.

42 % der Modelabel mit internationalen Wurzeln

„Die weiterhin hohe Attraktivität der Innenstadtlagen deutscher Klein-, Mittel- und Großstädte wird dadurch unterstrichen, dass für fast 42 % der Vermietungen und Eröffnungen von Modelabels internationale Retailer verantwortlich zeichneten“, so Scharf. Besonders expansiv zeigte sich der schwedische Modefilialist H&M, der im ersten Halbjahr sein Filialnetz insbesondere in kleineren Städten ausgeweitet hat. Dies gilt auch für die vertikale Ausrichtung des Unternehmens mit weiteren Anmietungen und Eröffnungen der Schienen &other stories, COS und Weekday. Somit ist es nicht verwunderlich, dass schwedische Textiler knapp 19 % des Umsatzes ausmachten. In Standorte außerhalb der Großstädte investiert in Zukunft auch der amerikanische Off-Price-Filialist TK Maxx, der bei der weiteren Expansion verstärkt auf innerstädtische Shopping Center setzt. Insgesamt tragen amerikanische Brands genau wie französische Fashion-Labels 14 % bei. Aus Frankreich haben sich Modemarken wie ba&sh, Vilebrequin oder American Vintage neue Flächen in Innenstadtlagen gesichert.





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