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09.11.2016 Trump siegt: FED und Kongress müssen schnell Leitplanken setzen

Trump hat die US-Wahlen gewonnen. Was heißt das für die Börsen? Sie richten sich mittel- bis langfristig an den Fundamentaldaten aus, die in den USA aktuell positiv erscheinen. Daran kann auch Trump nichts ändern. Denn ohne den Kongress kann er nicht regieren. Dass der Kongress Entscheidungen treffen könnte, die ganz offensichtlich den Interessen der USA schaden, möchten wir ausschließen.

Trotzdem ist der US-Wahlausgang schwere Kost für die Börsen. Die Aktienmärkte weltweit werden unter einer hohen Volatilität leiden, der US-Dollar dürfte sich zum Euro abschwächen, und auch die Zinswende könnte nochmals verschoben sein. Ganz bitter könnte es sogar für die Emerging Markets Märkte kommen. Gold als Krisenwährung wird gewinnen.

Grundsätzlich gilt: Wahlkampf-Getöse ist das eine, Regieren das andere. Würde Donald Trump tatsächlich wie angekündigt mehr als 11 Millionen illegale Zuwanderer zurückschicken, würde die Zahl der Erwerbstätigen in den USA um mehr als 5 Prozent schrumpfen. Tatsächlich umsetzbar erscheint Experten immerhin, dass Donald Trump über mehrere Jahre bis zu einem Drittel abschieben könnte. Das entspräche immer noch 1,7 Prozent der Erwerbsbevölkerung. Der Beschäftigungsaufbau der letzten Jahre wäre also ausradiert, was das Wachstum negativ beeinflussen würde.

Die kommenden Wochen und Monate stehen im Zeichen der Unsicherheit. Darunter dürfte der Binnenkonsum ebenso leiden wie die Investitionsneigung von US-Unternehmen. Sie treibt vor allem die Angst vor einem Handelskrieg um. Immerhin kündigte Donald Trump im Wahlkampf Strafzölle gegen China und Mexiko von 45 bzw. 35 Prozent an. Positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit von US-Unternehmen dagegen könnte sich eine zügige Unternehmenssteuerreform auswirken, für die Trump u.a. eine Steuersenkung von 35 auf 15 Prozent in Aussicht gestellt hatte.

Dennoch ist kurzfristig mit Wachstumseinbußen zu rechnen. Das wird den Börsen wehtun. Wie weh, wird vor allem von der amerikanischen Notenbank FED abhängen. Diese dürfte die geplante Zinssenkung im kommenden Monat zumindest auf das Frühjahr verschieben. Sie muss sich nur sehr bald zur neuen Lage äußern – ebenso wie auch der Kongress klar machen muss, was er bereit ist mitzutragen. Es sei denn, Trump selbst rückt von seinen Wahlkampfaussagen schnell wieder ab.
Wenn diese Unsicherheit anhält, ist an den Börsen mit länger anhaltenden Kursschwankungen zu rechnen, die sich nicht so schnell ad acta legen lassen wie beim Brexit. Dafür würde schon alleine der unkonventionelle Stil des neuen Präsidenten sorgen.


(von Dr. Otmar Lang, Chefvolkswirt der TARGOBANK)





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