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15.11.2022 Initiative Wohnen.2050 legt Praxisbericht vor: Fakten. Fordern. Lösungen

Zum „Tag der Wohnungswirtschaft“ legt die Initiative Wohnen.2050 (IW.2050) ihren 2. Praxisbericht „Fakten. Fordern. Lösungen.“ vor. Auf über 100 Seiten gewährt er Einblicke in den Status quo rund um das Erlangen der Klimaneutralität in den mittlerweile fast 200 Wohnungsunternehmen, Verbänden und Institutionen des 2020 gegründeten bundesweiten Branchen-Zusammenschlusses. Basis des Berichts sind eine umfassende interne Erhebung aus März / April 2022 sowie spätere punktuelle Abfragen. Die Partner der IW.2050 erlauben Politik und Gesellschaft einen Blick hinter die Kulissen, um die Komplexität der ihnen gestellten Aufgaben detailliert darzulegen, ebenso die damit verbundenen Problematiken. Der Bericht wird an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages verteilt.

Intensive Arbeit an Klimastrategien

Acht erste Klimastrategien, elf Pilotprojekte sowie 15 identifizierte, neue und nach wie vor bestehende Spannungsfelder sind Belege für die intensiven Bemühungen, Klimaschutz in den Unternehmen fest zu verankern und zügig auf eine möglichst große CO2-Ersparnis hinzuarbeiten. Wie intensiv im Partnerkreis der IW.2050 schon seit 2019 an individuellen Klimastrategien gearbeitet wird, belegen die ermittelten Zahlen: Unter den befragten Wohnungsunternehmen haben 24 Prozent ihre Klimastrategie bereits vor 2022 abgeschlossen, 40 Prozent planen den Abschluss noch in 2022, weitere 21 Prozent in 2023. Bei zwei Prozent wird es definitiv später als 2023 werden. 13 Prozent konnten sich zum Zeitpunkt der Umfrage noch nicht festlegen.

Geänderte Parameter stellen neue Hemmnisse dar

Detailliert werden aber auch die zunehmenden Hemmnisse auf dem Weg zur Klimaneutralität dargestellt. Durch zahlreiche neue Parameter wurde die bereits personell und finanziell angespannte Situation vieler Wohnungsunternehmen in diesem Jahr nochmals gravierend verschärft. Darunter: quasi über Nacht in Kraft getretene neue gesetzliche Regelungen, der plötzliche Wegfall von Direktförderungen bei klimagerechten Modernisierungen und Neubauten, eine kriegsbedingte Energiekrise mit kontinuierlich steigenden Preisen, eine Energiewirtschaft mit einem lokal und regional noch immer viel zu geringen Anteil Grüner Fernwärme, Lieferengpässe bei neuen Technologien zur Wärmeerzeugung, Fachkräfte- und Handwerker-Mangel sowie fehlendes Know-how in Bezug auf die erforderlichen neuen Anlagen.

Prekäre Gesamtlage für die Branche

Eine prekäre Gesamtlage – insbesondere vor dem Hintergrund der ständig wachsenden Zahl an sozialen Aufgaben, die die deutsche Wohnungswirtschaft für ihre derzeit rund fünf Millionen Mieter:innen übernimmt. Kritisch auch in Anbetracht der Tatsache, dass in dieser Branche Investitionszyklen von im Schnitt 40 Jahren eine langfristige Finanzplanung bedingen. Zur Transformation bedarf es daher umso mehr einer realitätsnahen Herangehensweise – mit kalkulierbaren, wirtschaftlich umsetzbaren Vorschlägen auf Basis langfristig gültiger und wirksamer gesetzlicher Rahmenbedingungen. In elf Lösungsansätzen für die Politik, aber auch die Wohnungswirtschaft selbst, macht die Initiative im Bericht auch deutlich, dass sie von der Politik Planungssicherheit erwartet anstatt ständiger Ad-hoc-Korrekturen, kurzfristiger Stornierungen von Förderregelungen oder gar abrupte Förderabbrüche aufgrund von Zielverschärfung und fehlender Finanzmittel.

Ein Fazit des Berichts fasst der geschäftsführende IW.2050-Vorstand Felix Lüter zusammen: „Die Wohnungsunternehmen müssen als langfristig investierende Akteure in ihrem Ruf nach Unterstützung und direkter Förderung ernst genommen werden. Nur, wenn die Politik die hierfür notwendigen Wege ebnet, können sie den Spagat zwischen Erhalt der sozialen Aufgaben im Kerngeschäft, ökonomischer Überlebensfähigkeit und ökologischer Transformation überhaupt schaffen.“ Allerdings, so die vorherrschende Meinung vieler Wohnungsunternehmen, sei das Zieljahr 2045 zunehmend als utopisch anzusehen. Die Aufgabe selbst hingegen bleibe unumstritten bestehen.







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