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14.03.2019 MIPIM 2019: Nachhaltig statt schnell und günstig!

Dr. Wulff Aengevelt, Geschäftsführender Gesellschafter AENGEVELT IMMOBILIEN
Am Freitag endet die dreißigste, mit mehr als 26.000 Teilnehmern und rund 3.800 Ausstellern aus mehr als 100 Ländern global bedeutendste Immobilienmesse MIPIM in Cannes, begleitet von den Medien und immobiliennahen Dienstleistern wie Headhuntern, Rechtsanwälten, Architekten etc.

Bei überwiegend sonnigem Frühlingswetter zeigte sich: Die Immobiliennachfrage ist weiterhin dynamisch. Indessen kristallisiert sich hierbei der Trend zur “Landmarkenbildung“ heraus: Nachgefragt werden unter anderem zur Portfoliobildung zunehmend Immobilien mit Wiedererkennungswert und Unverwechselbarkeit dank hochkarätiger, ungewöhnlicher Architektur statt industriellem Einheits-Look.

Diese Entwicklung zeigt sich nicht nur bei Investoren, sondern auch im Dialog mit Kommunalpolitik und -verwaltung, zum Beispiel auf dem Düsseldorf-Stand, wo OB Thomas Geisel einem internationalen Publikum die beachtliche Auswahl heimischer Top-Projekte präsentierte: Viele Städte und Kommunen geben mittlerweile einer nachhaltigen, generationenübergreifenden Stadtentwicklung und Quartiersbildung Vorrang vor architektonisch vergleichsweise “schnell und günstig“ und Verwaltungen sagen entsprechend auch mal “Nein, so nicht“. Mit dieser Fokussierung zeichnen sich zukünftige Interessendivergenzen zu vorrangig margenorientierten Developern ab, die bislang mehrheitlich die zügige Realisierung und Vermarktung von Projekten im Auge haben.

Ein weiterer internationaler Zukunftstrend sind Quartiere, die die gesamte Komplexität der Gesundheitsökonomie in all ihren Facetten interdisziplinär abbilden und alle Lebensphasen vom Säugling bis zum begleiteten Sterben umfassen. Ziel ist die bewusst durchmischte Kombination von Forschung, medizinischen Einrichtungen, Ausbildungsstätten mit unterschiedlichen Wohnformen vom Mikro- bis zum seniorengerechten Wohnen mit lebendiger Campus-Atmosphäre.

Auch der rasant wachsende online-Handel und sein Einfluss auf den stationären Einzelhandel, beispielsweise in Shoppingcentern, sowie seine Funktion als vielfältiger Treiber der Logistikbranche waren einmal mehr Messethema. Eine besondere Herausforderung angesichts mangelnder Verfügbarkeit stellen dabei so genannte “Urban Fulfilment Center“ dar, dezentrale, innerstädtische Logistik-Standorte, die eine direkte Auslieferung von Onlinebestellungen zum Beispiel im Lebensmittelhandel, insbesondere in der Frischelogistik, ermöglichen.

Ebenfalls diskutiert wurden noch effektivere Compliance-Standards und aussagefähige und wertbildende Zertifizierungen in allen Bereichen. Ist ihre große Bedeutung unbestritten, wurden vielerorts doch Forderungen laut, auch die ökonomische Machbarkeit zu berücksichtigen. Was nützt die “schönste“ EnEV, wenn sie zum Beispiel den in Wachstumsregionen längst überfälligen bezahlbaren Wohnungsneubau verhindert?

Natürlich kam man auf der Croisette und in den Messehallen auch nicht um das komplexe Thema “Brexit“ in all seinen Facetten herum. Eine breite Abkehr vom Londoner Immobilienmarkt war indessen nicht erkennbar.

Was fehlte, waren (leider) hochrangige Vertreter aus Berlin. Sie wären angesichts der unrühmlichen Aufmerksamkeit, die die Bundeshauptstadt mit ihrem milliardenschweren ideologiebasierten Sonderthema “Enteignung von großen Wohnungsbeständen“ auf sich gezogen hat, gefragte Gesprächspartner gewesen. Tatsächlich reichten die Reaktionen internationaler Kreise von ungläubigem Staunen bis hin zur Häme.

Insgesamt überzeugte die MIPIM einmal mehr mit ihrer einzigartigen Bündelung internationaler Entscheidungsträger aus Politik, Verwaltung und allen Immobilienbereichen.

(Statement von Dr. Wulff Aengevelt, Geschäftsführender Gesellschafter AENGEVELT IMMOBILIEN)








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