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28.11.2016 Anhaltend niedrige Zinsen stützen den europäischen Immobilienmarkt

„Mit ihrer Niedrigzinspolitik stützen die Bank of England und die Europäische Zentralbank die Mieternachfrage – und damit letztlich die Immobilienmärkte in Europa.

Marktbeobachter neigen dazu, den Zusammenhang zwischen niedrigen Zinsen und europäischen Immobilienmärkten auf die günstigen Finanzierungskosten zu reduzieren. Aber nach unserer Einschätzung sollten die Implikationen länger niedriger Zinsen nicht nur auf der Angebotsseite (Entwickler und Investoren), sondern auch auf der Nachfrageseite (Mieter) betrachtet werden.

Günstige Finanzierungen und niedrige Zinsen haben viele Unternehmen vor den negativen Folgen der Kreditklemme 2007/08 bewahrt und federn deren Auswirkungen auf die Wirtschaft auch künftig ab. Nicht zuletzt dank lockerer Fiskalpolitik konnte eine Rezession vermieden werden, sodass viele Unternehmen keine Arbeitskräfte freisetzen mussten. Viele Firmen wachsen sogar weiter und ihre Bilanzen sind nach wie vor solide, auch wenn es zu Beginn des aktuellen Konjunkturzyklus durchaus einige aufsehenerregende Firmenpleiten gab. In großen europäischen Ländern wie Deutschland und Großbritannien ist die Arbeitslosigkeit daher unverändert niedrig und sind die Erwerbsquoten so hoch wie nie. Kurz, die Mieternachfrage nach modernen, hochwertigen Mietobjekten übersteigt in vielen Märkten und Sektoren in Großbritannien und den Kernländern der Eurozone das Angebot. Dieses Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage stützt auch weiterhin die Mieten und die Immobilienpreise trotz allgemeiner wirtschaftlicher und politischer Unsicherheiten.

Wie widerstandsfähig der europäische Mietmarkt ist, verdeutlichen die jüngsten Zahlen des Fidelity International European Income Risk Monitor, kurz „Fidelity European FIRM Index“: Für diesen Index beobachten wir vierteljährlich die für die kommenden 12 Monate vom Wirtschaftsinformationsdienst Dun & Bradstreet erwarteten Konkurse und fassen diese nach Sektoren und Regionen zusammen. Im dritten Quartal wurden 7,9 Millionen Unternehmen in Europa analysiert.

In einer Rezession oder wirtschaftlichen Abschwungphase erwarten wir normalerweise eine deutliche Zunahme der prognostizierten Insolvenzen. Und tatsächlich schnellte die Insolvenzquote zwischen dem vierten Quartal 2007 und dem zweiten Quartal 2009 um 130 Basispunkte von 1,7 Prozent auf 3,0 Prozent nach oben. Darin spiegelten sich die Sorgen um den europäischen Mietmarkt wider, unter denen Einzelhandels- und Industrieimmobilien besonders zu leiden hatten. Seit 2013 aber ist die Zahl der prognostizierten Insolvenzen in allen Sektoren kontinuierlich rückläufig, was der durch quantitative Lockerungen und niedrige Zinsen angekurbelten Konjunktur zu verdanken ist.

Noch ist es zwar zu früh für verlässliche Aussagen über die langfristigen Auswirkungen quantitativer Lockerungen und niedriger Zinsen auf die Mieternachfrage bei europäischen Gewerbeimmobilien. Aber unsere Ergebnisse dürften sehr ermutigend für Anleger in einer Phase sein, in der die Mieterträge der Haupttreiber der künftigen Renditen an den Immobilienmärkten sind.“





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