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01.12.2016 Savills blickt auf 2017: Was ist für den Immobilienmarkt zu erwarten?

Das laufende Geschäftsjahr nähert sich dem Ende – es wird Zeit zu resümieren und dabei gleichzeitig nach vorn zu blicken: Was hält 2017 für den hiesigen Immobilienmarkt bereit und wie werden sich die einzelnen Marktsegmente angesichts der aktuellen Entwicklungen wie z. B. dem Votum in London verändern? „Aus Investorensicht hat Frankfurt durch den Brexit gewonnen. Wir konnten bei Neuansiedlungen von Unternehmen im europäischen Raum bereits vereinzelt feststellen, dass sich diese bewusst für Frankfurt und gegen London entscheiden“, stellt Marcus Lemli, CEO Germany / Head of Investment Europe von Savills, fest und ergänzt: „Was aber die Umsiedlung von Unternehmen betrifft, ist es noch zu früh um von einem Abwanderungstrend zu sprechen.“ Zu dem Einzelhandelssektor ist laut Lemli für das kommende Jahr folgendes zu erwarten: „Durch das wachsende E-Commerce-Segment haben die Textiler einen zusätzlichen Vertriebskanal gewonnen, der im stationären Handel einen Strukturwandel mit sich bringt. Diese Umgestaltung der Standortkonzepte wird zukünftig zur Neubewertung der jeweiligen Immobilien seitens der Investoren führen.“

Neben der Frage nach den Brexit-Konsequenzen gehen die Experten des international tätigen Immobiliendienstleistungs-Unternehmens Savills im Rahmen eines umfassenden Ausblicks außerdem auf einzelne Assetklassen sowie das derzeitige Niedrigzinsumfeld ein. Wird es die lang erwartete Zinswende geben und somit die Niedrig- bis Nullzinspolitik enden? Matthias Pink, Head of Research des Unternehmens, sagt hierzu: „Während in den USA eine langsame Zinswende anstehen könnte, fehlt es dafür in der Eurozone an den Voraussetzungen. Das Wirtschaftswachstum bleibt verhältnismäßig schwach und die Inflation niedrig. Insofern ist im nächsten Jahr weder mit Leitzinserhöhungen der EZB noch mit nennenswerten Anstiegen der Renditen langfristiger Anleihen zu rechnen. Bleibt die Nachfrage nach Immobilien in Deutschland hoch, und davon gehen wir aus, könnten die Anfangsrenditen in einigen Segmenten nochmals leicht fallen.“ In Angesicht dieser Ausgangslage werden alternative Anlagemöglichkeiten Matthias Pink zufolge immer attraktiver: „Alternative Assetklassen wie Logistik, Pflege und Studentenwohnheime werden im nächsten Jahr für institutionelle Investoren eine immer größere Rolle in ihrem Portfolio spielen. Alle drei Segmente werden sich dabei weiter auffächern. So wird beispielsweise die adäquate Bedienung der letzten Meile mit sich bringen, dass Logistikflächen immer stärker in die Innenstädte vordringen. Da die bislang existierenden Logistikimmobilientypen dafür nicht geeignet sind, werden neue Formate entstehen.“

Die Thesen für 2017 kurz zusammengefasst:

1. Der Flächenumsatz an den Büromärkten geht knappheitsbedingt zurück. Unternehmen müssen vermehrt auf periphere Lagen und das Umland ausweichen. Das Mietwachstum setzt sich folglich fort.


2. Im Einzelhandel sind zunehmend kleinere Flächen gefragt, der Verkaufsflächenbedarf sinkt. Die Zahl der von Mietrückgängen und Leerständen betroffenen Standorte steigt, mit Mietwachstum ist höchstens noch in einigen wenigen 1a-Lagen zu rechnen.

3. Die Logistikflächenexpansion setzt sich fort und dringt dabei immer stärker in die Städte vor, weil die so genannte 'Letzte Meile' zum entscheidenden Faktor wird. In den Städten werden die Mieten deshalb steigen, außerhalb dieser bleiben ca. 6,50 EUR/m² die Obergrenze.

4. Obwohl die Gesamterträge am Gewerbeinvestmentmarkt sinken, bleibt die Nachfrage mindestens auf dem Niveau des Vorjahres. Die Renditen sinken deshalb nochmals leicht, B-Standorte und Nischensegmente rücken noch stärker in den Fokus.

5. Am Wohnungsmarkt zieht die Bauaktivität deutlich an und schafft Investitionsgelegenheiten. Im Bestand bleibt das Angebot extrem knapp. Die Anfangsrenditen sinken dennoch nicht - auch weil eine strengere Regulierung absehbar ist.





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