News RSS-Feed

14.12.2016 Kölner Bauexperte fordert: Verkauf der Oper für einen Euro

Die Kosten für die Sanierung der Kölner Oper sowie den Unterhalt an der Interimsspielstätte belasten die Kommune extrem. Warum eine Privatisierung der Oper sinnvoll wäre. Mit dem Verkauf der Oper würde die Stadt Köln auf einen Schlag zwei Probleme lösen. Erstens würde sie von den hohen Kosten für die Spielzeit runterkommen (Spielbetrieb, Miete und Umbau der provisorischen Spielstätte im Staatenhaus). Zweitens würde sie das Risiko weiter steigender Sanierungskosten des Haupthauses am Offenbachplatz auf den neuen Betreiber verlagern. Die eingesparten Steuergelder könnte die Stadt in die Sozial- und Bildungsarbeit für Kinder und Jugendliche stecken.

Diese Ansicht vertritt Stefan Frey, Vorstand der Stefan Frey Immobilien-Projekt-Management AG. Das Unternehmen ist in der Domstadt seit über 20 Jahren als Bauträger für Wohn- und Gewerbeimmobilien aktiv. Der Bauexperte kann sich als möglichen Käufer und Betreiber der Oper ein Privatunternehmen vorstellen mit Erfahrung bei der Organisation von Musicals, Kulturveranstaltungen oder Musikevents. Dass dabei die Qualität der angebotenen Opern leidet, sieht er nicht. Schauspielhäuser und Opern in kommunaler Hand müssten schon heute auf die Besucherwünsche eingehen und für hohe Auslastung sorgen. So werden etwa Stücke, die Pflichtlektüre in den Oberstufen der Schulen sind, in den Spielplan vieler Schauspielhäuser aufgenommen.

In der Praxis sollte laut Frey die Opernspielstätte am Offenbachplatz für einen symbolischen Wert von einem Euro an einen neuen Betreiber verkauft werden. Solche Veräußerungen sind durchaus üblich. So wechselten 1986 Immobilien der Gewerkschaft DGB („Neue Heimat“) zum symbolischen Preis von einer Mark den Besitzer.
In einem Nebenvertrag sollte sich der neue Operneigentümer verpflichten, die Sanierung abzuschließen und den Betrieb in der Interimsspielstätte im Staatenhaus im Stadtteil Deutz mit einer festzulegenden Zahl an Aufführungen aufrecht zu erhalten. Die Stadt könnte diese Auslagen mit einer einmaligen Finanzspritze bezuschussen.
Mit den Baufirmen, die aktuell auf der Baustelle tätig sind, müssten Auflösungsverträge geschlossen, die Bauleistungen gegebenenfalls vom neuen Operneigentümer nochmals ausgeschrieben werden. „Mit diesem Szenario könnte die Stadt das Opernfiasko zu Ende bringen, ohne in Zukunft für neue Kosten aufkommen zu müssen“, so Freys Meinung. Denn es sei davon auszugehen, dass nach der Bestandsaufnahme der anstehenden Arbeiten durch den Technischen Betriebsleiter der Bühnen, Bernd Streitberger, der städtische Haushalt zusätzlich strapaziert wird.

Jeder Kölner zahlt 500 Euro für die Hochkultur

Aktuell werden die Kosten für Gebäudesanierung und Bezuschussung der Aufführungen auf etwa 500 Mio. Euro beziffert. „Jeder Kölner zahlt also knapp 500 Euro für die Hochkultur. Besser wäre das Geld in der Bildungs- und Jugendarbeit aufgehoben“, glaubt Frey. Diesen Bereichen wurden in den zurückliegenden Jahren von Land und Kommune immer wieder die Gelder gekürzt.

Großprojekte wie der neue Berliner Flughafen, die Hamburger Elbphilharmonie oder eben die Kölner Spielstätten würden unter anderem deshalb zum Desaster werden, weil den Kommunen Experten fehlen, die solche Maßnahmen beaufsichtigen und steuern können. In allen drei Fällen wurden diese erst hinzugezogen, als das Kind bereits in den Brunnen gefallen war. „Jetzt gilt es die Notbremse zu ziehen, um weitere Ausgaben zu stoppen. Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende“, bringt es der Bauprofi auf den Punkt.




Leserumfrage
Wir schätzen Ihre Expertenmeinung!
Hier ist unsere Leserumfrage:
schnell & unkompliziert
Jetzt starten!