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20.02.2017 Vertrauen vs. Kontrolle: Sieben Trends bei Bürowelten

Globalisierung, Digitalisierung und Wissenstransfer: Die Arbeitswelt verändert sich. Und mit ihr ändern sich die Anforderungen von Angestellten und Unternehmern an ihre Arbeitswelten. „Aktuelle Entwicklungen sind nicht grundlegend anders als vor zehn Jahren. Aber: Ihre Interpretation geht sehr viel weiter. Digitalisierung oder Mobilität durchdringen die Arbeitswelt in einer neuen Dimension. Das beschleunigt und verändert Prozesse nachhaltig. Darauf muss sich ein nachhaltig entworfenes Büro einstellen. Interessant dabei ist, dass aktuell eher die großen Firmen von den kleinen Firmen lernen, dies zu tun“, sagt Sven Bietau, Geschäftsführer der Münchner conceptsued gmbh. Das deutschlandweit aufgestellte Beratungsunternehmen unterstützt nationale und internationale Unternehmen seit 14 Jahren bei der Auswahl und Neugestaltung von Gewerbeimmobilien. Dabei beobachtet conceptsued°, dass gerade kleine, unerfahrene Unternehmen die treibende Kraft bei aktuellen Entwicklungen sind. Sie probieren mehr aus, erlauben auch das Scheitern von Ideen. Wie der Arbeitsplatz der Zukunft aussehen wird, erklärt Sven Bietau anhand von sieben Trends.

Megatrend: Individualisierung der Arbeit

Neue Techniken und die Digitalisierung ermöglichen ein zunehmend individuell gestaltetes Leben. Das Auto lässt sich auf die eigenen Bedürfnisse ausrichten. Beim Einkaufen ist der Konsument nicht mehr an Städte oder Geschäfte gebunden. Auch wenn sich ältere Generationen schwerer damit tun: Die ab 1980 geborenen sogenannten Generationen Y und Z sind Digital Natives. Für sie sind gewisse Freiheiten normal. Das wirkt sich auch auf ihre Anforderungen an den Arbeitsplatz aus. „Früher gab es Arbeitsplätze, die mit Menschen gefüllt wurden. Heute dreht sich das Büro um den Menschen und neue Arten zu arbeiten. ‚Srcum Working’ und agiles Arbeiten sind da nur zwei Trends, die sich in vielen Unternehmen durchsetzen“, sagt Sven Bietau. Dabei gibt es nach den Worten des Experten nicht das eine richtige Büro. Vielmehr müssen gewisse Grundvoraussetzungen erfüllt werden, wie beispielsweise feste Orte für die Sachbearbeitung. Darüber hinaus aber werden Bereiche geschaffen, die sich individuell und flexibel nutzen lassen. Es gibt keine festen Spielregeln oder Plätze mehr.

Das Büro als emotionales Bindemittel zum Unternehmen

Der Ort des Arbeitsplatzes war Angestellten früher kaum wichtig. Der Stolz galt der Unternehmensmarke. Heute stehen Lage, Konzept und Einrichtung des Büros im Fokus der Wertschätzung. Sven Bietau: „Viele Experten sagen, der Ort sei heute wichtiger als das Gehalt. Ich bin davon überzeugt, beides hat inzwischen einen so hohen Stellenwert bei jungen Fachkräften, dass der viel beschriebene ‚War of Talents’ nicht nur mit einer guten Lage oder mit einem angemessenen Gehalt zu gewinnen ist.“

Das Büro als Wohlfühlort

Was für die eigene Wohnung gilt, gilt heute zunehmend auch im Job: Der Mensch möchte sich an seinem Arbeitsplatz wohl fühlen. Zukunftsorientierte Unternehmer wissen, dass Büros, die den Mitarbeitern Spaß machen, wichtige Voraussetzungen für Motivation und Leistung sind. Dabei gilt wie in den eigenen vier Wänden: Die Einrichtung sollte multifunktional und flexibel sein. So können ganze Räume immer wieder neu gedacht und auf unterschiedliche Arbeitssituationen jederzeit eingestellt werden.

Das Office als sozialer Hub

Innerhalb des Büros wird die Arbeit im Team wichtiger – allerdings für begrenzte Zeiträume. Nach dem sogenannten ‚Scrum Working’-Modell arbeiten Kollegen beispielsweise für zwei Wochen an einem Thema zusammen. Gestartet wird in der Gruppe. Hier wird das Wissen aller gebündelt. Anschließend erfolgen die individuelle Umsetzung der notwendigen Einzelleistungen sowie Diskussionen in kleinen Teams. Diese präsentieren ihre Ergebnisse dann wiederum vor den Kollegen im großen Team. Ziel ist die schnelle und kreative Entwicklung von Ideen innerhalb kurzer Zeitintervalle. Arbeitsbereiche entwickeln sich so zu ‚Hubs’, die sich zum gemeinsamen Brainstorming schnell vergrößern lassen. Rückzugsorte ermöglichen konzentriertes Arbeiten allein. Lounges laden zu ungezwungenen Gesprächen, Sportbereiche zu Bewegung ein.

Das Büro als Wissensvermittler

Mit der Individualisierung des Angestellten gehen auch steigende Anforderungen an den Arbeitgeber in puncto Weiterbildung einher. Sven Bietau: „Arbeitnehmer wollen heute ihre eigenen Fähigkeiten aus- oder Defizite abbauen. Zugleich müssen sie dies auch, weil der technische Fortschritt immer schneller wird. Auch hierfür muss der Arbeitgeber Räume im eigenen Unternehmen schaffen und entsprechende Technologien anbieten.“

Das Büro als Techniklabor

Früher dem Chef oder Abteilungsleiter vorbehalten, gehört das schnurlose Telefon heute zum Bürostandard. Damit sind Angestellte am festen Arbeitsplatz, im Besprechungsraum oder in der Lounge erreichbar. Zunehmend wichtiger allerdings werden Software und Technik: Programme schreiben Mitarbeiter in den Unternehmen selbst und teilen sie über Bildschirme mit den Kollegen; unendliche Whiteboards können von allen gemeinsam genutzt und mit Informationen befüllt werden. „Bildschirme sind heute lebendig: Das computergestützte Zeichenprogramm kann auf einem Bildschirm geöffnet werden und daneben zeitgleich eine Website im Internet, ein Videoscreen und eine Handskizze. Das ist zunehmend wichtig für die Kommunikation mit Kunden und Kollegen, die sich nicht am selben Standort befinden, für die Entwicklung von Produkten sowie die Lösung immer komplexer werdender Aufgaben“, sagt Bietau.

Vertrauen vs. Kontrolle

Sofa, Park, See oder ‚Homeoffice’: Der Angestellte will heute selbst entscheiden, von wo aus er seinen Laptop startet oder mit dem Lieferanten telefoniert. Auch das führt zu Veränderungen innerhalb der Bürowelten. Sven Bietau: „Grundlage und Voraussetzung für den Erfolg der neuen Arbeitsweisen und der dafür vorgesehenen Bürowelten ist Vertrauen. Nicht mehr die Präsenz ist der Leistungsnachweis, sondern das Arbeitsergebnis.“








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