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15.03.2017 Heute auf der MIPIM vorgestellt: Spannendes Projekt für Düsseldorf

Thomas Geisel, Düsseldorfs Oberbürgermeister, hat heute auf der MIPIM in Cannes eines der spannendsten Projekte der Landeshauptstadt der Internationalen Immobilienbranche vorgestellt: Das große Areal rund um die Völklinger Straße, das ein Markstein in der Düsseldorfer Stadtentwicklung werden wird.

Düsseldorfs Besucher werden seit dem Ende der 1990er Jahre mit großer Geste empfangen: Quer über der Völklinger Straße erhebt sich ein 20-geschossiges Bürohochhaus mit Europas höchster, gläserner Atrium-Halle von 56 Metern – das sogenannte Stadttor. Das Umfeld dieser ambitionierten Bebauung wartete bislang noch auf gestalterische Nachbarschaft. Die OFFICEFIRST Immobilien AG lobte auf einem 1,8 Hektar großen Grundstück eine Mehrfachbeauftragung mit vier renommierten Architektenbüros aus. Überzeugen konnte das Büro msm meyer schmitz-morkramer (gemeinsam mit FSWLA Landschaftsarchitekten, Düsseldorf) die Jury, die im Dezember 2016 unter Vorsitz des Kölner Architekten Kaspar Kraemer getagt hatte. Der Entwurf bildet einen roten Faden zwischen Medienhafen und den aus der Gründerzeit stammenden Unterbilker Wohnquartieren.

Stadtreparatur mit historischer Anlehnung

„In diesem Gebiet war im Zuge der einstigen Stadtentwicklung ein Solitär neben dem anderen gebaut worden,“ erzählt Architekt Caspar Schmitz-Morkramer. „Bei der Suche nach neuen Lösungen nahmen wir auf den historischen Stadtgrundriss Bezug. Es gab eine gewachsene Achse, die bis in die Innenstadt reichte. Diese einstige Achse der Gründerzeit nahmen wir in der Planung wieder auf.“ Nicht gebaute Masse, sondern die Wechselwirkung zwischen Wohn- und Bürovierteln, zwischen Grün- und Freiräumen interessierte das Büro msm meyer schmitz-morkramer. „Wir möchten ein Stadtviertel bauen, das von der Grundstruktur Verweildauer und Aufenthaltsqualität bietet, so wie es in der historischen Stadt erfahrbar war“, erklärt Caspar Schmitz-Morkramer. Nicht architektonische Solitäre spielen dabei die Hauptrolle, sondern die Belebung von Plätzen und Boulevards, die Dimensionen von Lage und Freiraum, um die Stadt für die Bürger wieder erlebbar zu machen.

Boulevard als roter Faden

Mit dem Grundgedanken ein lebendiges Quartier zu entwickeln, nehmen die Architekten Qualitäten von beiden Seiten der Viertel auf. Den langen Fluchten der großmaßstäblichen Bauten an der Völklinger Straße stellen sie die feine Körnung der seit der Gründerzeit gewachsenen Wohnbebauung Unterbilks gegenüber. Daraus entsteht eine leichte, städtebauliche Figur, die sich aus zwei sechsgeschossigen Blöcken zusammensetzt und rund 55.000 Quadratmeter BGF umfasst. Dabei orientieren sich die Architekten im Sinne einer sensiblen Stadtreparatur an den historischen bestehenden Achsen und Grünräumen. Roter Faden ist der von Süd nach Nord verlaufende Boulevard, der sich aus Überlagerungen des Stadtgrundrisses von 1920 ergeben hat. Er mündet konsequent in einem Platz, der für spontane Kontakte im städtischen Raum sorgt.

Carré West: 17-geschossiges Hochhaus zeigt Prägnanz

Eine differenzierte Nutzung durch Büros, Wohnungen, einem Hotel sowie einer Kindertagesstätte zeichnet das Viertel künftig aus. msm meyer schmitz-morkramer platzierte Büroeinheiten in der sechsgeschossigen Flanke sowie am Kopf des an der Völklinger Straße liegenden Blocks, dem sogenannten Carré West. Für Prägnanz sorgt hier das 17-geschossige Hochhaus, das ein Symbol für den neuen Standort mit rund 27.000 Quadratmetern Bürofläche wird. Um das Quartier autofrei zu gestalten, ist für den ruhenden Verkehr eine zweigeschossige Tiefgarage vorgesehen. Für das private Wohnen stellten die Architekten die menschlichen Bedürfnisse nach Ruhe und Freiraum in den Vordergrund. Eine besondere Qualität aller Wohnungen ist ihre geschützte Lage, die Ausrichtung auf den intensiv begrünten Innenhof, der einen privaten und ruhigen Charakter erhält. Auf der Nordseite des Planungsgebiets, entlang des Lahnwegs, galt es, große Teile des prächtigen Baumbestands zu erhalten. So entstehen grüne Vorplätze, die zum Spielen und Austausch einladen und durch eine Außengastronomie die Aufenthaltsqualität erhöhen.

Das Carré Ost: Planungsideal von Entschleunigung

Das Carré Ost, das sich an den Ideen mediterraner Nachbarschaften orientiert, setzt die kleinteiligere Bebauung an der Neusser Straße fort und schließt sich um einen begrünten, parkartigen Hof. Hier wird das Hotel des Quartiers platziert, dessen kompakte Form eine effiziente Organisation ermöglicht und zugleich die Planungsideale von Entschleunigung und Fußläufigkeit mit Ausrichtung auf den Boulevard einlöst. „Gute Architektur soll das alltägliche Leben in der Stadt unterstützen“, fand das Büro msm meyer schmitz-morkramer und plante an dieser Stelle auch die Kita, die auf zwei Ebenen angelegt ist und von den angrenzenden Unterbilker Wohnvierteln gut erreichbar sein wird.

Natürliche Materialien für lebenswerte Städte

Das harmonische Miteinander von Leben und Arbeiten zeichnet auch die Fassadenentwürfe von msm meyer schmitz-morkramer aus. Die Büroflanke entlang der Völklinger Straße sowie das Hochhaus erhalten eine formal reduzierte, zweigeschossige Kastenfensterfassade mit weißen Keramikelementen, die für Struktur und Tiefe sorgen und die dahinter liegenden Büros vor den Lärmemissionen der Straße schützen. Die Fassade des Hotels, der zweiten öffentlichen Nutzung des Quartiers, setzt Raster und Tiefe als Themen in weißer Keramik fort, wird aber in Form von Loggien erweitert. Für die Wohnungsbaufassaden entwarfen die Architekten drei verschiedene Ansichten aus hell-geschlämmtem Ziegel und Holzfenstern. Materialien, die auf Nachhaltigkeit und Langlebigkeit setzen.

Menschenfreundliches Quartier

msm meyer schmitz-morkramer gelingt mit diesem Entwurf eine Planungs- und Architektur-Kultur, die moderne Maßstäbe des Planens und Bauens mit den historischen Wurzeln des Ortes verbindet. Dass dieser Balanceakt gelungen ist, spiegelt sich im Urteil der hochkarätigen Jury, die „den aus der Stadthistorie abgeleiteten Maßstab“ und die daraus resultierende „Aufnahme gesunder Strukturen“ wertschätzte. Ein Quartier, das vom Humanismus geprägt ist; die Vielfalt der Nachbarschaften und Nutzungen zu einem harmonischen Ganzen verbindet und dabei die Vitalität der Landesmetropole in eine lebendige Architektur übersetzt.






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