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05.04.2017 Risiko? Offene Immobilienfonds reduzieren Frankreich-Anteil deutlich

Offene Immobilienfonds sind traditionell stark in Frankreich investiert. Im vergangenen Jahr haben sie den Anteil französischer Objekte jedoch deutlich reduziert. Vor allem zwei Fonds waren als Verkäufer sehr aktiv.

Am 23. April wählt Frankreich einen neuen Präsidenten – oder eine neue Präsidentin. Aktuellen Umfragen zufolge hat Le Pen gute Chancen in die zweite Runde einzuziehen. Auch wenn Demoskopen für die Stichwahl eine Niederlage der Rechtspopulistin erwarten, ist die Nervosität überall spürbar.

Scope hat die zehn offenen Immobilienfonds für Privatanleger untersucht, die einen europäischen oder globalen Fokus haben. Das aggregierte Immobilienvermögen dieser Fonds beläuft sich auf rund 63 Mrd. Euro.

Davon sind aktuell rund 8,4 Mrd. Euro in französische Objekte investiert. Die Immobilien-Portfolios der Fonds haben somit einen durchschnittlichen Frankreich-Anteil von 13,3% (gewichtet nach Verkehrswerten). Das Spektrum reicht von 0% beim UniImmo: Global bis zu 20,8% beim Deka-ImmobilienEuropa.

Auffällig ist, dass der Portfolioanteil der französischen Objekte im vergangenen Jahr signifikant gesunken ist, denn zu Beginn des Jahres 2016 lag er im Durchschnitt noch bei 15,8%. Das bedeutet eine Reduktion um 2,5 Prozentpunkte innerhalb eines Jahres.

In absoluten Zahlen: Während die zehn Fonds zu Beginn 2016 französische Objekte im Wert von rund 9,2 Mrd. Euro im Portfolio hatten, waren es ein Jahr später nur noch 8,4 Mrd. Euro – ein Verringerung um rund 800 Mio. Euro.

Vor allem zwei Fonds haben massiv Objekte veräußert

Zwar ist bei neun der zehn Fonds der Frankreich-Anteil gesunken, jedoch ist die Verringerung des durchschnittlichen Frankreich-Anteils vor allem auf zwei Fonds zurückzuführen: Der hausInvest senkte seinen Anteil im vergangenen Jahr von 20,9% auf 13,9%. Der grundbesitz global drosselte ihn von 18,2% auf 12,7%. Beide Fonds haben deutlich mehr Objekte in Frankreich veräußert als angekauft.

Bei den anderen Fonds ist der Frankreich-Anteil im vergangenen Jahr nur leicht gefallen. Fonds wie der Deka-ImmobilienGlobal, der grundbesitz europa und der WestInvest InterSelect haben ihren Bestand an französischen Immobilien nahezu konstant gehalten bzw. sogar leicht erhöht. Hauptverantwortlich für das leichte Absinken des Frankreich-Anteils sind nicht etwa Desinvestitionen, sondern vielmehr, dass diese Fonds verstärkt in andere Länder investiert haben.

Sowohl bei den beiden Fonds, die ihren Anteil deutlich reduziert haben, als auch bei den übrigen Fonds spielt die Angst vor einem Wahlsieg von Le Pen und den daraus resultierenden Unsicherheiten eher eine untergeordnete Rolle. Die Reduktion des Frankreich-Anteils ist vielmehr der wirtschaftlichen Stagnation in Frankreich geschuldet. Hinzu kommt, dass einige Fonds die durch hohe Liquidität an den Immobilieninvestmentmärkten geprägte Lage gezielt für Portfoliobereinigungen nutzen.





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