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15.06.2017 Fed erhöht Leitzins – Bauzinsen pendeln sich bei Ein-Prozent-Marke ein

Janet Yellen, Chefin der amerikanischen Notenbank (Fed) ist keine Freundin von Überraschungen. Ihre Zinsschritte kündigt sie stets lange im Voraus an. So auch dieses Mal. Die Fed gibt auf ihrer Sitzung vom 14. Juni bekannt, die Spanne für den amerikanischen Leitzins um einen viertel Prozentpunkt auf 1,0 bis 1,25 Prozent zu erhöhen. Damit setzt sie ihre bekannte, immer wieder bestätigte Strategie fort und reagiert auf die wirtschaftliche Erholung sowie das damit verbundene Wachstum in den USA. „Janet Yellen hat sich für einen minimalen Zinsschritt entschieden“, sagt Michael Neumann, Vorstand der Dr. Klein Privatkunden AG. „Die Zinsen bleiben damit jedoch weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau. Auch für den Rest des Jahres 2017 rechne ich nicht mit großen Zinssprüngen in den USA. Die Fed wird ihre bedachte Geldpolitik fortsetzen. Auf die Bauzinsen hat die Entscheidung der Fed keine Auswirkungen. Denn: Für den der Markt kommt die Erhöhung nicht überraschend, er hat sie bereits eingepreist“, so Neumann weiter. Präsident Donald Trump hat laut Zeitungsberichten indes zwei Kandidaten für das Direktorium der Fed berufen. Beide gelten als Vertreter einer sehr restriktiven Geldpolitik. Sollten diese Personalien bestätigt werden, dürften tendenziell schnellere Zinsanhebungen zu erwarten sein.

Leise Hinweise auf Kurskorrektur bei der EZB

Neuigkeiten von der Europäischen Zentralbank (EZB) waren auf der Sitzung vergangene Woche in Tallinn zu vernehmen. Zwar gab Mario Draghi keine grundlegende Änderung seiner lockeren Geldpolitik bekannt. Doch nachdem auf den letzten Sitzungen keinerlei Indizien für einen Wandel zu vernehmen waren, gab es nun erstmals ein minimales Anzeichen dafür beim Ausblick auf die wirtschaftliche Entwicklung. Durch das Weglassen einer Formulierung in ihrer Erklärung zur zukünftigen Entwicklung schließt die EZB eine erneute Senkung des Leitzinses aus. Die Leit- und Strafzinsen bleiben weiter konstant. Auch die Rahmendaten des Anleihekaufprogramms bis Ende Dezember werden nicht verändert. „Ich habe auf der Sitzung vergangene Woche viele Hinweise wahrgenommen, dass innerhalb der Europäischen Union nicht mit einer schnellen Zinswende zu rechnen ist“, fasst Neumann seinen Eindruck der EZB-Sitzung vergangenen Donnerstag zusammen.

Dafür spricht auch, dass die europäische Inflationsrate weiterhin unter dem angestrebten Niveau von nachhaltigen 2,0 Prozent bleibt. Die deutsche Inflationsrate sinkt im Mai von 2,0 Prozent auf 1,5 Prozent. Die Bundesbank stuft die Zielmarke der EZB sogar bis 2019 als nicht erreichbar ein. „Auch aufgrund der Entwicklung der Inflation, respektive der Kerninflation, ist der Druck auf die EZB nicht gerade groß, die Zinsen zügig anzuheben“, sagt Neumann weiter.

Überraschungen bei den Wahlen in Großbritannien und Frankreich und ihre Auswirkungen

Wenn die Notenbanken auch wenig Überraschendes bieten, so sind doch Wahlausgänge immer wieder für selbiges gut. Theresa May, die Premierministerin von Großbritannien, hatte – beflügelt von ihren Umfragewerten – Neuwahlen anberaumt. Der Hauptgrund: Sie wollte auf einen starken Rückhalt im Parlament für ihren harten Brexit-Kurs zählen können. Doch die Briten entschieden anders. Mays konservative Partei geht schwächer aus der Wahl heraus als hinein. Über einen weichen Brexit sprechen die konservativen Tories mit oppositionellen Labor-Vertretern. Theresa May bleibt dabei außen vor. Diese undurchsichtige Gemengelage und die unklaren Mehrheitsverhältnisse sorgen weiterhin für Unruhe. Eine geschwächte Premierministerin und die damit einhergehenden Verzögerungen bei den Brexit-Verhandlungen haben eine längere Periode der Unsicherheit am Markt zur Folge.

In Frankreich konnte Präsident Emmanuel Macron die erste Runde der Parlamentswahlen als klaren Sieg für sich und sein neu initiiertes Bündnis „La République En Marche“ verbuchen. Mehr als 28 Prozent der Stimmen entfallen darauf. Die Franzosen zollen ihrem neuen Präsidenten in der ersten Runde der Wahl hohes Vertrauen und entziehen es gleichzeitig den etablierten Parteien. Am Sonntag wird sich zeigen, ob das Ergebnis bestätigt wird und es somit für die absolute Mehrheit reicht. Damit hätte Macron freie Fahrt für seine Reformen, was sich am Markt positiv widerspiegeln würde.

Baufinanzierungszinsen bleiben nahezu konstant

„Ende Mai und Anfang Juni haben wir nur leichte Veränderungen bei den Baufinanzierungszinsen gesehen. Der Bestzins für zehnjährige Sollzinsbindungen pendelt sich um die Ein-Prozent-Marke ein“, kommentiert Neumann die Zinsstände des letzten Monats. „Momentan sehe ich auch keinen Grund, warum es einen abrupten Anstieg geben sollte – auch wenn ich auf lange Frist mit moderat steigenden Zinsen rechne“, so Neumann weiter.

Tendenz

Kurzfristig: schwankend seitwärts
Langfristig: steigend





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