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07.08.2017 Konversion eines Ex-Fliegerhorsts: 500.000 m² - Erste Investoren

Nördlich der alten Kaiserstadt Goslar und vor dem prächtigen Panorama des Harzes öffnet sich seit Ende letzten Jahres ein gewaltiges Gebiet. Das Gelände des Fliegerhorstes Goslar liegt am Stadtrand der niedersächsischen Stadt, die zur Region Braunschweig-Wolfsburg gehört. Das seit seiner Errichtung in den 1930er Jahren militärisch genutzte Gelände des ehemaligen Fliegerhorsts Goslar umfasst ca. 63 Hektar mit überwiegend gut erhaltenen Hallen-, Unterkunfts-, Wirtschafts- und Verwaltungsgebäuden. Genutzt wurde das Areal bis Mitte Juni 2010 als Kaserne der Bundeswehr. Im Oktober 2016 erfolgte der Verkauf des westlichen und mittleren Geländes mit einer Flächengröße von rund 500.000 qm an die Investorengruppe BLB in Goslar. Das Areal kann als Gewerbe- und Mischgebiet genutzt werden, rechtskräftige Bebauungspläne liegen vor. Im östlichen Bereich entsteht in anderer Zuständigkeit ein Wohnbaugebiet. Seit Februar 2017 finden umfangreiche Erschließungsarbeiten statt, um die zivile Nachnutzung zu ermöglichen.

Die Geschichte des Fliegerhorsts Goslar

Der Goslarer Fliegerhorst geht auf einen erst 1927 eröffneten zivilen Flughafen zurück, der allerdings für den Luftverkehr in Deutschland nur eine eher geringe Rolle spielte. Später entstanden im Zuge einer umfassenden Neubauplanung in zweijähriger Bauzeit von 1935 bis 1937 auf einem zusammenhängenden Areal von ca. drei Quadratkilometern insgesamt 85 bauliche Anlagen für militärische Zwecke. Am 10.03.1937 konnte die erste Luftwaffeneinheit auf dem neu errichteten Fliegerhorst in Goslar stationiert werden. Im Zweiten Weltkrieges besaß die Anlage eine eher untergeordnete Bedeutung, zumal der Fliegerhorst neben Aufklärungs- nur mit Transport- und Ausbildungsverbänden belegt war. Eine Stationierung von Kampfverbänden war aufgrund der unmittelbaren Nähe zur Lazarettstadt Goslar nicht möglich. Die Schäden durch Luftangriffe hielten sich daher auch in engen Grenzen. Beim schwersten Bombenangriff am 24.08. 1944 wurden lediglich eine Flugzeughalle völlig zerstört, ein Unterkunftsgebäude stark beschädigt.

Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, am 10. April 1945, erfolgte die kampflose Übergabe der Stadt Goslar an die heranrückenden amerikanischen Truppen, die auch den Fliegerhorst besetzten. Von 1946 bis 1958 dienten die baulichen Anlagen des Fliegerhorstes dann als Heereskaserne für britische Truppen, in deren Besatzungszone sich Goslar befand. Auf dem Rollfeld entstand hingegen der Stadtteil Jürgenohl, um Wohnraum für die nach Kriegsende stark gewachsene Goslarer Bevölkerung zu schaffen. Eine Nutzung des Fliegerhorstes als Flugplatz war fortan nicht mehr möglich. Am 28.06.1958 übernahmen schließlich Luftwaffeneinheiten der neu gegründeten Bundeswehr das Areal des Fliegerhorstes. Eine kleinere, unbebaute Fläche im nordwestlichen Bereich wurde 1967 aus dem Standortgelände ausgegliedert und neu bebaut, um einer französischen Fernmeldeeinheit bis zu deren Abzug 1992 als Kasernengelände zu dienen.

Die Bundeswehr verfügte nach dieser Ausgliederung noch über eine Fläche von rund 63 Hektar, die sie überwiegend für Ausbildungszwecke nutzte. Das letzte Ausbildungsbataillon der Bundeswehr wurde im Jahr 2009 außer Dienst gestellt. Es verblieb noch ein Nachkommando vor Ort, das den Standort am 30.06.2010 verließ; damit endete gleichzeitig auch die militärische Geschichte des Goslarer Fliegerhorstes.

Ab 2010 bemühte sich die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben um eine Vermarktung des Gesamtareals für zivile Zwecke. Mit dem Verkauf der größten Teilfläche an die Investorengruppe BLB fand dieser Prozess am 10. Oktober 2016 seinen Abschluss.

Das Umfeld und erste Investoren

Das Gelände grenzt im Norden an eine Waldfläche. Im Süden befindet sich der Stadtteil Jürgenohl mit einem eigenen Marktplatz als zentralem Versorgungsschwerpunkt. Im Westen schließt das Areal an das insgesamt 150 ha große Gewerbegebiet Goslar-Baßgeige an. In diesem Gewerbegebiet sind rund 250 Firmen mit über 6.000 Arbeitsplätzen ansässig. Außerdem sind hier großflächiger Einzelhandel, Gastronomiebetriebe, eine Diskothek, ein großflächiges Fitness- und Gesundheitsstudio sowie ein Großkino angesiedelt.

Die Bornemann AG ist das erste Unternehmen, das sich auf dem ehemaligen Fliegerhorst-Gelände in Goslar ansiedeln wird. Dort hat der international arbeitende Spezialist für GPS-Ortungssysteme das ehemalige Kontrollgebäude, einen früheren Flugzeughangar und die Hauptwache erworben. Ab Frühjahr 2018 sollen hier intelligente Produkte für die Fahrzeugortung entwickelt, hergestellt und vertrieben werden. Die Bornemann AG zählt deutschlandweit zu den größten Anbietern der Branche.

„Mit der Vertragsunterzeichnung der Bornemann AG ist der erste Meilenstein im Projekt Fliegerhorst gesetzt. Dass wir einen zuverlässigen Partner direkt aus Goslar gefunden haben, freut uns ganz besonders“, sagt Projektentwickler Folkert Bruns von der Investorengruppe BLB.

Die Goslarer Unternehmer Heiko Rataj und Carsten Czoske haben das größte Einzelgebäude auf dem Fliegerhorst, eine ehemalige Flugzeughalle, gekauft. Das Grundstück umfasst eine Fläche von rund 18.000 qm, die Halle selbst 5.000 qm. Beabsichtigt ist unter anderem eine Nutzung als Veranstaltungshalle. Die entsprechenden Planungen haben begonnen; die Inbetriebnahme ist für den Sommer 2018 vorgesehen. Schon im Bau befindlich ist ein Einzelhandelsgebiet, auf dem sich bekannte Einzelhandelsmärkte ansiedeln werden. Die Eröffnung ist für das Frühjahr 2018 geplant. Ein weiteres Bestandsgebäude mit entsprechend großzügigen Platz- und Raumverhältnissen ist für ein Gründerzentrum eingeplant. Hier laufen erste Gespräche für die Umsetzung.





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