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06.09.2017 Welp von Klitzing gewinnt Wettbewerb für die Burggasse Braunschweig

Der Düsseldorfer Projektentwickler Development Partner hatte in enger Abstimmung mit der Stadt Braunschweig einen mit der Architektenkammer Niedersachsen abgestimmten, bundesweiten Wettbewerb für die Neugestaltung der Burgpassage in der Braunschweiger Innenstadt ausgelobt. Eine elfköpfige Jury unter dem Vorsitz von Professor Johannes Ringel (RKW), besetzt mit Vertretern der Stadt Braunschweig, des Investors sowie namhafter Architekten, kürte als Ergebnis des mehrstufigen Wettbewerbs den Entwurf des Braunschweiger Architekturbüro Welp von Klitzing einstimmig als Sieger und zeichnete auf diese Weise den Weg für die künftige städtebauliche Entwicklung an Stelle der bisherigen Burgpassage vor. Gemeinsam mit dem Architekturbüro haben Ralf Niggemann, CEO von Development Partner, und Oberbürgermeister Ulrich Markurth heute den Siegerentwurf in einem Pressegespräch vorgestellt.

Gegenstand des Siegerentwurfs ist die Planung von attraktiven Neubauten entlang einer neuen, in das bestehende Innenstadtsystem der Stadt Braunschweig integrierten Straße – der neuen ‚Burggasse‘ –, die in ihrer Dimensionierung die Körnigkeit der Altstadt Braunschweigs aufnehmen und in ihrer Nutzungsmischung aus Einzelhandelsflächen im Erd- und Obergeschoss sowie Wohnnutzungen in den oberen Geschossen die Attraktivität und die Lebendigkeit dieses Teils der Innenstadt wahrnehmbar erhöhen wird.

Für Oberbürgermeister Ulrich Markurth ein Entwurf mit viel Potential: „Die Weiterentwicklung der Burgpassage mit einem neuen Konzept für den Einzelhandel und innerstädtischem Wohnen ist eine große Chance, die Innenstadt weiter zu stärken. Das ist ein positives Signal für den Einzelhandel und die Attraktivität der Innenstadt insgesamt. Die Idee, aus der Burgpassage eine „Burggasse“ zu machen und damit Hutfiltern und Schuhstraße städtebaulich zu verbinden, finde ich sehr vielversprechend.“ Markurth sagte, auf der EXPO Real vor zwei Jahren habe man erstmals über das Projekt gesprochen. „Jetzt sind wir einen großen Schritt weiter.“

„Die Neuentwicklung der alten Burgpassage hin zu der neuen ‚Burggasse‘ als Ergänzung der innerstädtischen 1A-Lage zwischen Hutfiltern, dem Kohlmarkt und der Schuhstraße ist längst überfällig und aufgrund der inzwischen eingetretenen Negativentwicklung in der Burgpassage auch unausweichlich gewesen“, erklärte Ralf Niggemann. Nun werde das enorme Potenzial dieser Lage gehoben und gleichzeitig auch ein Stück Stadtentwicklung betrieben.

Mit der vollständigen Neugestaltung der ehemaligen Burgpassage ergibt sich die einmalige Chance auf die Entwicklung einer neuen, öffentlichen ‚Straße‘ im Herzen der Stadt Braunschweig. Den Vorschlag des Büros Welp von Klitzing lobten Gunter Köhnlein, Projektgeschäftsführer von Development Partner, und Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer einmütig: „Der Siegerentwurf setzt die der Auslobung zugrunde liegende Entwicklungsidee der Öffnung einer Straße mit einzeln ablesbaren Häusern im Kontext der bestehenden Innenstadt am konsequentesten und überzeugendsten um.“ Leuer, ebenfalls Mitglied der Jury, sagte weiter: „Der Entwurf fügt sich besonders gut in das mittelalterliche Gepräge der Innenstadt ein. Es entsteht ein neuer Stadtraum, der das Gesicht der Innenstadt nach meiner Einschätzung positiv verändern wird.“

An Stelle der bislang geschlossenen und überdachten Burgpassage im Sinne eines Shopping-Centers entstehen künftig Ladenlokale, die einzeln und individuell über das Erdgeschoss erschlossen werden. Die durch die Öffnung der Passage entstehende neue Burggasse wird auf diese Weise in die bestehende 1A-Lage integriert und bildet eine städtebaulich attraktive Verbindung zwischen den Braunschweiger 1a-Lagen Hutfiltern und Schuhstraße.

An Hutfiltern wird das Bestandsgebäude als Entree in die neue Gasse zweigeschossig geöffnet. Die neue Burggasse erhält vier - bis fünfgeschossige Gebäudeeinheiten mit heterogenem, abwechslungsreichem Fassadenbild, zweigeschossige Ladenlokale mit großzügigem Schaufensteranteil im Fußgängerbereich sowie in den Obergeschossen separat erschlossene Wohnungen. Da die Gebäudeeinheiten nicht Altstadt simulieren oder historisierend wirken, sondern den Maßstab der Innenstadtbebauung und typische Fassadenelemente der Umgebung aufgreifen und interpretieren, entsteht ein zeitgemäßes Ambiente. Ein gemeinsames Untergeschoss verbindet die straßenbegleitenden Bebauungen, hier werden auch die erforderlichen Lager- und Nebenräume sowie die notwendigen Stellplätze platziert.

Stadtbaurat Heinz Leuer erläuterte, für die Eingangsbereiche sehe der Entwurf Veränderungen der denkmalgeschützten Bausubstanz vor. Zur Schuhstraße solle dem Entwurf gemäß ein Gebäudeteil, unter dem sich heute der Eingang befindet, entfernt werden. Im Bereich Hutfiltern werde der Eingang zwar schmaler, dafür aber zweigeschossig. „Die Jury hat dies für angemessen und auch im historischen Kontext für vertretbar gehalten. An diesen Eingangsbereichen wird von den Architekten Welp von Klitzing noch im Detail weitergearbeitet, die in der Folge gefundenen Vorzugslösungen müssen dann auch mit den Denkmalbehörden des Landes abgestimmt werden. Der nächste Schritt wäre dann ein Baugenehmigungsverfahren“, sagte der Stadtbaurat.

Die Burgpassage konnte in der jetzigen Form aufgrund der eingetretenen Negativentwicklung verbunden mit Leerstand von Handelsflächen nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden. Development Partner hatte die Burgpassage bereits im Jahr 2015 von der Allianz Lebensversicherungs AG erworben. Die im Jahr 1983 errichtete Immobilie steht auf einem Grundstück mit einer Gesamtgröße von knapp 4.400 Quadratmetern. Teile des heute bestehenden Gebäudeensembles stehen unter Denkmalschutz, was für die Stadt Braunschweig an dieser Stelle eine wichtige Rolle spielt und daher auch im Architektenwettbewerb angemessen Berücksichtigung fand. Für Development Partner bedeutet der Erwerb der Burgpassage ein erneutes Engagement in Braunschweig. Bereits im Jahr 2000 entwickelte das Unternehmen im historischen Stadtkern der traditionsreichen Handelsstadt ein schlüssiges und marktgerechtes Konzept für die neue Nutzung eines ehemaligen mittelständischen Textilkaufhauses. Im Zuge der Projektentwicklung wurde das aus drei denkmalgeschützten Gebäuden bestehende Ensemble umfangreich saniert und mit einem Neubau verbunden, um das Flächenangebot an die Erfordernisse moderner Einzelhandelskonzepte anzupassen.

Die Stadtverwaltung informiert heute auch den Planungs- und Umweltausschuss über das Wettbewerbsergebnis mit einer Mitteilung. Sechs Büros waren danach bundesweit angeschrieben worden und hatten Entwürfe eingereicht. Den 2. Preis erhält das Büro KSP Jürgen Engel Architekten, Braunschweig, den 3. Preis das Büro Kadawittfeld Architektur, Aachen.







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