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22.09.2017 Keine Inflation – keine Zinswende: Deutsche sind zu subjektiv

Gerade kurz vor der wichtigsten deutschen und mittlerweile auch internationalen Immobilienmesse Expo Real in München wird die Frage noch häufiger gestellt als ohnehin: Kommt jetzt die große Zinswende auf Basis einer Inflation?

Kurt Neuwirth, Finanzexperte und Geschäftsführer von Neuwirth Finance: „Betrachtet man die Inflation auf Basis des Verbraucherpreisindex, könnte der Eindruck gewonnen werden, dass sie stark steigt und somit alles auf eine Zinswende hindeutet. Aussagekräftiger ist aber die Kerninflationsrate, da bei dieser die stark schwankenden Energie- und Nahrungsmittelpreise nicht inbegriffen sind. Diese verzeichnet seit 2014 eine Seitwärtsbewegung, ist de facto also sehr niedrig und weit von einer Dynamisierung entfernt. Deswegen wird es auch zu keiner Zinswende kommen können.“

Obwohl es in Deutschland durchaus Argumente für eine Zinserhöhung bzw. Straffung der Geldpolitik gibt, muss nach Angaben von Neuwirth ein anderer Maßstab angelegt werden: „Das Problem der Deutschen ist die zu subjektive Sicht auf den Sachverhalt. Die Eurozone ist nicht Deutschland und Deutschland ist nicht die Eurozone. Während für Deutschland Zinserhöhungen möglich wären, sind sie es eben nicht für Italien oder Spanien. Über Griechenland muss man gar nicht erst reden. Die EZB agiert auf der Grundlage von Durchschnittswerten, und die Inflation in der Eurozone betrug im August eben nur 1,5 Prozent.“

Abschließend weist Neuwirth darauf hin, dass man per se zwischen Zinsschritten und Zinstrendwenden (echte Zinswende) unterscheiden muss: „Wenn überhaupt erfolgt ein langsamer Anpassungsprozess, der sich über Jahre hinweg ziehen kann, denn niemand will die Bremse schon hundert Meter vor dem Ziel ziehen. Auch die Wirtschaft ist nicht in Gefahr heiß zu laufen, womit radikale Zinserhöhungen einfach nicht notwendig wären.“






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